Avatar

Qualitäten (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 08.06.2018, 09:47 (vor 2141 Tagen) @ Ranma (乱馬) (2207 Aufrufe)

Hallo!

Viele Kranke pilgern zum Wallfahrtsort Lourdes in Frankreich, weil es dort schon viele Spontanheilungen gab. Man kann glauben, daß die Spontanheilungen durch die vielen Gebete dort zustandekommen. Ich glaube eher, daß es in Lourdes einen Kraftort mit heilender Wirkung gibt. Du kannst das eine glauben oder das andere oder etwas von beiden Annahmen völlig verschiedenes. Nachprüfen kannst du es jedoch nicht! Sicher ist nämlich nur, daß die meisten wallfahrenden Kranken genauso krank wieder zurückkommen.

Die Angelegenheit auf Lourdes zu begrenzen, weil man das in seiner Unkenntnis zufällig kennt, schafft das Problem natürlich nicht aus der Welt.
Es ist auch mehr ein Strohmannargument, indem man exemplarisch eine unsinnige Sache pars pro toto für das Ding an sich wertet, mit dem man sie gleichsetzt.

Ich bezweifle sogar, daß es eine Grenze gibt, an der Wissenschaft und Religion ineinander übergehen. Das wäre wirklich eine bloß quantitative Sache. Ich stelle vielmehr einen Qualitätssprung fest. Wo einst Wissenschaft war, dort wird sie allmählich durch Religion ersetzt.

Da Du nicht durchblickst, was ich Dir mitteilen will, erschöpft sich die Diskussion in mechanischen Wiederholungen der eigenen Ansichten, ohne daß Du auf meine Ideen überhaupt inhaltlich eingehst.

Der Zustand, daß "alles Wissenschaft war", weil es z. B. keine Journaille gegeben hätte, die Behauptungen aufstellt, war weltgeschichtlich doch überhaupt nie erreicht. Die Menschen glaubten seit jeher und auch die meisten Wissenschaftler glauben nur, daß sie etwas wüßten.

Während Du "Religion" und "Wissenschaft" als einander wechselseitig ausschließende Zustände betrachtest, sage ich (vereinfacht), daß "Ranmas Religionsdefinition" und "Ranmas Wissenschaftsdefinition" lediglich zwei Qualitäten ein und derselben Sache sind. Es sind die Qualitäten des "Wissenschaftsgläubigen" und des Wissenschaftlers, der seinen Glauben auf die Probe stellt.
Mein Vorteil ist, daß ich im Gegensatz zu Dir den Kontext richtig einordne, in dem Du Dich bewegst, während Du aufgrund falscher Grundannahmen Deine eigenen unhinterfragten Glaubenssätze nicht erkennst. Denn daß Du glaubst, das schließt Du aus. Als Wissenschaftler kann man ja per Definition nur wissen, was ja auch besser und etwas ganz anderes als Glauben ist. ;-)
So kommst Du etwa zu der irrsinnigen Behauptung, daß sich Darwinismus heute so gut nachweisen ließe wie die Funktion der Atombombe.
Du erkennst nicht, daß die Atombombe eine technische Anwendung ist (insofern dem Lebensbereich des Politischen angehört, nicht der Wissenschaft) und daß Darwinismus ein abstraktes Konzept und Welterklärungsmodell ist.
Tatsächlich ist der Darwinismus ein Wahrnehmungsparadigma, unter dem die Beweise, die es bestätigen, überhaupt erst als solche erscheinen. Wie für Religions- und Wissenschaftssystem typisch, bestätigt er sich über Zirkelschlüsse an sich selbst. Insofern ist er eine religiöse "ewige Wahrheit", die sich aber durch gleichrangige andere Wahrheiten ersetzen ließe.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: