Ich verstehe deine Aussage sehr wohl (Freie Themen)

Ranma (ランマ), Samstag, 09.06.2018, 02:46 (vor 2148 Tagen) @ Taurec (2084 Aufrufe)

Hallo!

Die Angelegenheit auf Lourdes zu begrenzen, weil man das in seiner Unkenntnis zufällig kennt, schafft das Problem natürlich nicht aus der Welt.

Ich begrenze die Angelegenheit nicht auf Lourdes. Spontanheilungen sind das allergrößte Rätsel für die Medizin. Das Gebiet der Spontanheilungen ist dermaßen umfangreich, daß wir es niemals komplett abhandeln werden. Deshalb habe ich ein Beispiel ausgewählt, das für die Diskussion gewisse Vorteile hat, denn ich bin nicht so blöd wie du annimmst:
* Lourdes ist nicht nur mir bekannt (ich kenne nämlich auch viele andere Beispiele, aber ich will niemanden von der Diskussion ausschließen)
* Es sind keine Wundertäter oder Schamanen oder sonstige weitere Parteien beteiligt
* Spontanheilungen traten in Lourdes bereits mehrmals auf

Es ist auch mehr ein Strohmannargument, indem man exemplarisch eine unsinnige Sache pars pro toto für das Ding an sich wertet, mit dem man sie gleichsetzt.

Jetzt sind Spontanheilungen plötzlich eine unsinnige Sache? Du hast Heilungen durch den Glauben doch selbst in die Diskussion eingebracht. Ich setze selbstverständlich auch nicht das Beispiel für das Ding an sich, sondern habe das Beispiel aus den obig genannten Gründen, auf die du auch selbst hättest kommen können, ausgewählt.

Da Du nicht durchblickst, was ich Dir mitteilen will, erschöpft sich die Diskussion in mechanischen Wiederholungen der eigenen Ansichten, ohne daß Du auf meine Ideen überhaupt inhaltlich eingehst.

Du wiederholst selbst nur eigene Ansichten, weil du nicht durchblickst, was ich dir mitteilen will. Du steckst in einem Zirkelschluß fest.

Der Zustand, daß "alles Wissenschaft war", weil es z. B. keine Journaille gegeben hätte, die Behauptungen aufstellt, war weltgeschichtlich doch überhaupt nie erreicht. Die Menschen glaubten seit jeher und auch die meisten Wissenschaftler glauben nur, daß sie etwas wüßten.

Vielleicht dringe ich hier endlich mit dem springendem Punkt durch: Wissenschaftler sind auch Menschen und als solche können sie alles überhaupt Denkbare glauben. Aber was Wissenschaftler glauben, das ist nicht gleich dem, was die Wissenschaft aussagt.

Während Du "Religion" und "Wissenschaft" als einander wechselseitig ausschließende Zustände betrachtest, sage ich (vereinfacht), daß "Ranmas Religionsdefinition" und "Ranmas Wissenschaftsdefinition" lediglich zwei Qualitäten ein und derselben Sache sind. Es sind die Qualitäten des "Wissenschaftsgläubigen" und des Wissenschaftlers, der seinen Glauben auf die Probe stellt.

Den eigenen Glauben auf die Probe stellen ist etwas, das die meisten Menschen niemals tun würden. Das ist der Grund, warum wir überhaupt Wissenschaftler brauchen.

Mein Vorteil ist, daß ich im Gegensatz zu Dir den Kontext richtig einordne, in dem Du Dich bewegst, während Du aufgrund falscher Grundannahmen Deine eigenen unhinterfragten Glaubenssätze nicht erkennst.

Das hatte ich vielleicht als Kind so gemacht, aber heute hinterfrage ich immer alles.

Denn daß Du glaubst, das schließt Du aus. Als Wissenschaftler kann man ja per Definition nur wissen, was ja auch besser und etwas ganz anderes als Glauben ist. ;-)

Haha. Ich verstehe ganz genau, daß Glaubende sich für Wissende halten und umgekehrt natürlich auch wer sich für wissend hält etwas glaubt. Wissenschaft ist zwar der Idee nach dazu da, Wissen zu schaffen, aber das ist ein objektiv unerreichbares Ziel. Deshalb führt jegliches wissenschaftliche Experiment immer nur zu weiteren Fragen, aber niemals zu endgültigen Antworten, die geglaubt werden müßten. Wissenschaftler sollten sich der Grenzen ihrer Methoden bewußt sein. Leider ist das bei real existierenden Wissenschaftlern oft anders. Das definiert jedoch die Wissenschaft nicht um.

So kommst Du etwa zu der irrsinnigen Behauptung, daß sich Darwinismus heute so gut nachweisen ließe wie die Funktion der Atombombe.

Das hängt etwas davon ab, was du überhaupt unter Darwinismus verstehst. Eine Atombombe haben wir im Schulunterricht jedenfalls nicht gezündet.

Du erkennst nicht, daß die Atombombe eine technische Anwendung ist (insofern dem Lebensbereich des Politischen angehört, nicht der Wissenschaft) und daß Darwinismus ein abstraktes Konzept und Welterklärungsmodell ist.

Ach? Um ein Experiment durchzuführen braucht man technische Geräte. Wie würde das funktionieren, ein abstraktes Konzept experimentell durchzuführen? Hinter der Atombombe steckt das abstrakte Konzept der Masse-Energie-Äquivalenz. Je nachdem, was du unter Darwinismus verstehst, könnte man auch darauf Anwendungen aufbauen, die jedoch in vielen Fällen aus ethischen Gründen nicht für Experimente im Schulunterricht geeignet sein dürften. Ethik ist übrigens wirklich etwas, an das ich glaube.

Gruß

Ranma


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