Genau das macht die Wissenschaft NICHT (Freie Themen)

Ranma (ランマ), Donnerstag, 07.06.2018, 04:48 (vor 2143 Tagen) @ BBouvier (2257 Aufrufe)

Hallo!

Aber um derlei Plattituden geht es doch erkennbar gar nicht:
Du bohrst da ein peinlich-dünnes Brett.

Ja, das ist wahr. Es ist schon peinlich, daß ich euch solche Plattitüden erkläre und die in einem Fachforum wie diesem trotzdem nicht verstanden werden. Deshalb solltest du dich bei denen beklagen, die partout Wissenschaft und Religion gleichsetzen wollen.

Die Crux besteht vielmehr darin, daß die "Wissenschaft"
Theorien und Hypothesen als "Wahrheiten" und "Erkenntnisse"
andient - sie insofern vorsätzlich falsch etikettiert.

Ich bin mir nicht sicher wie die double quotes hier zu verstehen sind.

Exemplarisch fallen mir da ein:
- das tatsächliche Alter geologischer Schichten

Hier müßte man sich fragen, ob das im Schulunterricht experimentell nachvollzogen werden kann. Man sollte jede Schulklasse mal eine C14-Analyse durchführen lassen, denn danach glaubt niemand mehr irgendeiner Altersanalyse!

- die Entstehung der Arten ("Darwinismus")

Die war lange umstritten, aber heute läßt sie sich mindestens so gut nachweisen wie die Funktion der Atombombe.

- schwarze Materie

Etwa Basalt?

- die Entstehung des Mondes

Gilt in der Wissenschaft als ungeklärt.

- "Gravitation"
- "Rotverschiebung"

Bei den beiden Punkten machen die double quotes wieder fraglich, was überhaupt gemeint ist.

- Ursprung, Alter und Umfang des Universums

Das sind Berechnungen aus der Beobachtung, daß sich das Universum ausdehnt. Aber ehrlicherweise müßte man zugeben, daß die Theorie durch die Einbeziehung der kosmischen Inflation inkonsistent geworden ist. Es gibt daher durchaus noch Wissenschaftler, die an Ursprung, Alter und Umfang des Universums zweifeln.

- die Entstehung des Lebens

Ist äußerst umstritten.

- die sogenannten "Eiszeiten"

Hier kommt es mir so vor als ob die Wikipedia (und infolgedessen auch alle, die aus ihr zitieren oder sie plagiieren) Eiszeiten und Kaltzeiten (absichtlich?) verwechselt.

- die Entstehung fossiler Brennstoffe
- das Aussterben der Großsäuger am Ende des Pleistozäns
- all die hilflosen Versuche, die "Sintflut" wegzuerklären

*hihihihi*

- allerlei Psi-Phänomene
- Praecognition

Werden genau wie Quantenphänomene erst bei einer Sicherheit von fünf Sigma anerkannt und sind daher genau wie Quantenphänomene anerkannt. Für andere physikalische Phänomene werden nur drei Sigma verlangt. Die größere Präzision soll kompensieren, daß man solche Beobachtungen nicht im Physikunterricht wiederholen kann. Ein Philosoph würde diesen Kompensationsversuch wahrscheinlich als einen Kategorienfehler ansehen. Aber was soll man sonst machen?

- das Doppelspaltexperiment

Dazu hatte Forumteilnehmer Harald Kiri doch schon ein Angebot gemacht. Das Experiment selbst kann nämlich jederzeit wiederholt werden. Da muß niemand etwas glauben, sondern kann selbst ausprobieren. Also schon wieder das gleiche dünne Brett, aber da kann ich nichts dafür. Nur die Interpretation des Doppelspaltexperiments ist strittig. Das ist aber egal, weil das bisher keine Konsequenzen hat. Sollte es mal Konsequenzen haben, dann wird die Interpretation nicht mehr strittig sein.


Insofern handelt es sich bei der heutigen Wissenschaft
in den entscheidenden, den wirklich interessanten Bereichen,
sehr wohl um ein Konglomerat rein zu glaubender Hypothesen.

Man könnte genauso willkürlich behaupten, daß die entscheidenden, wirklich interessanten Bereiche genau diejenigen sind, in denen garnichts geglaubt wird. Genaugenommen verlangt auch die heutige Wissenschaft von niemandem irgendetwas, schon garnicht zu glauben. Politiker und Journalisten verlangen manchmal gewisse Hypothesen, die wissenschaftlich anmuten, ungeprüft zu glauben. Das hat jedoch mit Wissenschaft nichts zu tun, sondern ist das genaue Gegenteil davon!

Gruß,

Ranma


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