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Glaube und Gewißheit (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 07.06.2018, 08:34 (vor 2149 Tagen) @ Ranma (ランマ) (2283 Aufrufe)

Hallo!

Man könnte genauso willkürlich behaupten, daß die entscheidenden, wirklich interessanten Bereiche genau diejenigen sind, in denen garnichts geglaubt wird. Genaugenommen verlangt auch die heutige Wissenschaft von niemandem irgendetwas, schon garnicht zu glauben. Politiker und Journalisten verlangen manchmal gewisse Hypothesen, die wissenschaftlich anmuten, ungeprüft zu glauben. Das hat jedoch mit Wissenschaft nichts zu tun, sondern ist das genaue Gegenteil davon!

Es sollte klar sein, daß auch in den höchsten Graden der Einweihung in traditionelle Religionen der Glaube der Gewißheit weicht, weil auf dieser Ebene die Wahrheit der transzendenten Bezüge durch unmittelbare innere Erfahrung offenbar wird.

Vom Adepten, der sich allmählich vom Schäfchen auf der Kirchenbank durch langes Studium, Denken und Irrtümer nach oben arbeitet, wird indes verlangt, zunächst die Lehren zu glauben (= Annahmen zu machen) und sie zu prüfen. Er kann ja gar nicht anders als Inhalte, die er noch nicht verstanden hat, zunächst als wahr vorauszusetzen und auf die Probe zu stellen. Sobald er sie durchdrungen hat, seine Irrtümer auf der jeweiligen Stufe beiseite gelegt und sich innerlich gereinigt hat (durchaus ein initiatischer Prozeß mit Anklängen an Todesnäheerfahrungen), kann er auf dieser Stufe sicher stehend sich der nächsthöheren Aufgabe weihen.
Auch die Religion verlangt nicht, blind zu glauben, sondern vom blinden Glauben zur Gotterkenntnis und Gewißheit voranzuschreiten.

Dazu steht in keinem Widerspruch, sondern bestätigt es vielmehr, daß auch heute die Mehrzahl der Menschen an die wissenschaftlichen Theorien glaubt, weil sie eben keine Adepten sind, sondern Bauern und Gemeine – wie ihre Vorfahren.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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