Irrelevanz oder wann stiegen die Tauben auf? (Schauungen & Prophezeiungen)

Leserzuschrift @, Freitag, 23.05.2014, 13:12 (vor 3626 Tagen) @ Alex (3567 Aufrufe)

Guten Tag miteinander.

Eigentlich habe ich keine Zeit und noch weniger Lust mich mit Fragen auseinanderzusetzen, die für das geschätzte Forum schon lange als geklärt gelten. Auch aus diesem Grund hatte ich mich seinerzeit verabschiedet. Inzwischen stellt sich wohl heraus, dass es immer mehr Fragen und Ungereimtheiten gibt, als klare Antworten.

Zitat Alex: „… übrigens finde ich, dass ihr da sehr weit ausholt, in dem ihr anfangt zu berücksichtigen, ob sich der Irlmaier das eine oder andere vielleicht ausgedacht hat, bzw. eigene Schlüsse gezogen hat…“
Dies bleibt Dir unbenommen. Hat er nun? Oder hat er nicht?

Zitat Alex: „… Ich meine der Mann wird wohl in der Lage gewesen sein zu unterscheiden, was er gesehen hat und was nicht.
Und bei so wichtigen Dingen..., glaubt ihr wirklich der hätte da wild spekuliert und es als Schauung ausgegeben?“

Und wieso nicht?

@Alex. Bitte zeige mir ein einziges (!) Dokument (!) aus der Hand Irlmaiers, dass unzweifelhaft den Ursprung von Schauungsaussagen zu Fragen der geschichtlichen Zukunft der Gesellschaft beinhaltet.
Ich behaupte so lange: Sie sind ihm samt und sonders zugeschrieben worden – in der Regel aus einer und derselben journalistischen Feder und zweifellos redaktionell bearbeitet, weil je nach Ausgabe mit unterschiedlichem Inhalt oder nach dem Hörensagen wiedergegeben.

Eben weil die Dinge, die Irlmaier verkündet hat, viel zu weitreichend sind, müssen diese nach Wort und Komma analysiert werden, anstatt sie einfach als Weissagungen für die Zukunft zu akzeptieren.
Ich denke, dass sich Irlmaiers Aussagen nur auf Inspirationen stützen können, die ihm also zu Lebzeiten zugeflossen sind, ergo bereits in der (in seiner) Vergangenheit liegen.
Ich bin auch der Ansicht, dass der Wert einer Schau gegen Null geht, wenn sie wiederholt durch den gleichen Mund artikuliert wird, egal gegenüber wem, denn das Ergebnis bleibt eine mehr oder weniger präzise Wiederholung einer vorangegangen Prägung im Hirn infolge eines logischen Prozesses mit gleichzeitigem Lernvorgang.

Ich betone ausdrücklich, dass die hellsichtigen Fähigkeiten Irlmaiers in Bezug auf das Schicksal oder den Verbleib von Personen damit nichts zu tun haben. Nach den vorliegenden Informationen benötigte Irlmaier zur Auslösung seiner sensorischen Fähigkeit in der Regel die Anwesenheit der hilfesuchenden Person und/oder einer Art Fetisch mit starker Ausstrahlungskraft (z. B. Foto, persönlicher Brief, …), die eine Beziehung zum Ziel der Schauung verkörperte. Eine Aussage konnte er immer dann treffen, wenn es ihm gelang sich gewissermaßen mit der Situation und der Person mental zu synchronisieren, er also irgendwie einen „Kontakt“ aufbauen konnte. Die Erfolgsquote muss sehr hoch gewesen sein, denn Vergleichbares ist ansonsten nicht dokumentiert.
Diese mentale Brücke fehlt Irlmaier für die Schau von kollektiv wirkenden Ereignissen.

2.

Natürlich kannst Du Karlsch und Petermann Oberflächlichkeit in Bezug auf ihre historischer Forschungen unterstellen. Ja durchaus - wenn Du mit Argumenten aufwarten kannst, die geeignet sind, deren Thesen zu falsifizieren. Insoweit ist klar im Vorteil, wer zumindest grob weiß, wozu man vermeint seine Einlassungen anbringen zu müssen.

Rainer Karlsch und Heiko Petermann haben zum Thema im >>Band 29 der Reihe
„Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt“
mit dem Titel: „Für und Wider >Hitlers Bombe<“ Studien zur Atomforschung in Deutschland“, Waxmann Verlag GmbH 2007 (ISBN 978-3-8309-1893-6) <<
mit zahlreichen naturwissenschaftlich-technischen Beiträgen von Fachleuten herausgegeben. Es lohnt sich, dort zu recherchieren.

Kalisch und Petermann haben auch Bodenproben von dem Ohrdrufer Testgelände untersuchen lassen. Diese Proben wurden von der Strahlenschutzabteilung der Universität Gießen sowie der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig analysiert.
In verschiedenen Bodenproben fanden die Wissenschaftler durch spezielle Sedimentationsverfahren Partikel, die offenbar bei sehr hohen Temperaturen geschmolzen waren, was für sich schon auf eine atomare Explosion hinweist. Selbst bei Verwendung einfacher Meßinstrumente zeigten diese Partikel eine erhöhte Radioaktivität. Es gibt natürlich auch noch ein weiteres Gutachten, nachdem nichts, aber auch gar nichts Abnormales festgestellt wurde. Ohnehin ist es schwierig nach nunmehr 70 Jahren dort noch etwas finden zu wollen. In Japan gelingt dies auch immer weniger, zumal es nicht um vergleichbare Bomben handelte, wie in Hiroshima oder Nagasaki, deren Zerstörungskraft etwa hundertmal höher war, als die von Ohrdruf und auch das Wirkprinzip wohl ein anderes war. Die Tatsache einer Explosion gewaltiger Sprengkraft mit den von Augenzeugen bestätigten Erscheinungsbildern und Auswirkungen bleibt bestehen.

3.

Soweit mir erinnerlich, habe ich auf Churchills Memorandum vom Juli 1944 hingewiesen, das auf der Strategie der Kriegsführung „The Aftermath“ von 1929 (ISBN 978-0916308209) beruht.
Nach Craven/Cate, in: The ARMY AIR FORCES in World War II, Vol. 7, University of Chicago Press (1948) waren im Mai 1945 auf Seiten der Alliierten in Europa 24.000 Flugzeuge aller Art vorhanden.
Planungen für den R-Day gab es bereits ab Anfang 1942 und Detailplanungen ab dem Frühjahr 1943. Für die 12. Luftflotte war er beispielsweise auf den 12.5.1945 angesetzt worden. Hintergrund war die Rückführung des Kriegsmaterials nach Amerika nach der zu erwartenden Kapitulation Deutschlands. Das betraf nicht nur die entfalteten Fliegerkräfte in Europa und der Pazifikregion, sondern auch anderes Gerät und Mannschaften. Jedenfalls waren sie auch schon zum Zeitpunkt von Churchills Memorandum im Juli 1944 vorhanden. Rund 3000 schwere Bomber waren auch zunächst für Rücktransporte eingesetzt.

Am 1.5.1946 waren 24.114 Flugzeuge auf US-Territorium verfügbar, davon waren 8.224 in Gebrauch. Diese Zahlen dürften im Wesentlichen auch der Aufklärung der deutschen Wehrmacht bekannt gewesen sein, ebenso der Umfang der „Reserve“ von rd. 15.050 ([sic]) Flugzeugen, welche nach obiger Quelle "für spätere Nutzung" konserviert war (oder wurde) und jahrelang in den Wüsten ([sic]) vor sich hin rostete. Die Einlagerung fand in 8 großen Depots statt, teilweise unter ungünstigen klimatischen Bedingungen mit raschem Verfall.
Bestimmte Typen, z.B. die B-29 und die P80 wurden wohl auch noch im Koreakrieg und anderswo weiter benutzt. Bis auf einige B-29 war das Material schließlich hoffnungslos veraltet und unbrauchbar.

Darauf bezieht sich auch die Quelle Misch. Was also hast Du an dieser Auszusetzen. Dass Misch seine Biografie aus dem Jahre 1954, dem Jahr seiner Rückkehr aus russischer Gefangenschaft aufschrieb und erst 2008 veröffentlichte, nachdem man ihn dazu überredet hatte?
Immerhin brachte er mich auf die Spur von Winston Chuchills Memorandum und schließlich auf die großen Vögel im Sand.
Dies ist die einzige Verbindung Misch - Irlmaier.

Ja, und dann zu Irlmaier:

„Dann steigen so viel Tauben aus dem Sand auf, dass ich sie nicht zählen kann.“

Das alles gab es im Juli 1944 schon. Wo bitte verbleibt nun sein Schauungsanteil? Ich erwarte ihn vor dem Frühjahr 1943. Und Du?

Merke:
Versuche, andere Leute vom Lesen von Quellen und der Kenntnisnahme von Argumenten abzuhalten, gehen meistens nach hinten los. Und sie werden gewöhnlich nicht von denen initiiert, die einer solchen argumentativen Auseinandersetzung ziemlich locker entgegensehen können.

Alles Gute und Tschüss
Nullmark


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