religiöse Grundüberzeugung (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Donnerstag, 10.11.2011, 12:37 (vor 4557 Tagen) @ BBouvier (8147 Aufrufe)

Hallo, BB und attempo,

ich wehre mich ja nicht gegen Aussagen, die vielleicht lauten, eine Gegend (um Altötting) sei sicher, würde beschützt. Wenn es denn so käme. Meinetwegen sogar, weil die Leute dort so anständig leben würden.

Oder gegen Aussagen, dass bürgerkriegsähnliche Zustände zustande kämen, weil unter anderem das Verhalten der Bevölkerung immer mehr in Richtung Rohheit tendiere, einhergehend mit Abfall vom Glauben. Das ist ja so, es gibt einen objektiven Zusammenhang. Wer an ein Strafgericht glaubt, tötet vermutlich schwerer, als jemand ohne jegliche religiöse Grundüberzeugung. Sogar sich selbst, wie ich erleben konnte, wer in seiner Kindheit solcherlei Angst vor dem Freitod eingeflösst bekommen hat, stirbt lieber grausam und elendiglich, als dem ganzen selbst ein Ende zu setzen.

Was ich für mich langsam grundsätzlich in Zweifel ziehe, ist das Eintreten des typischen biblischen Motivs der drei finsteren Tage. Jemand, der Schauungen hat, macht sich logischerweise Gedanken, wodurch das Geschaute ausgelöst werden könnte, kommt dann auf komische Staubwolken oder Meteoriteneinschläge oder Risse der Erdrinde.

Aber, ist die Schauung einer solchen Finsternis wirklich etwas Reales, das uns bevorsteht, oder nicht vielmehr eine Verarbeitungsfolge ständiger religiöser Alltagsberieselung mit immer dem gleichen Thema, die irgendwann sich quasi im Innersten als Wahrheit festfressen muss ? Jedoch ohne realen Hintergrund ?

Selbst, wenn jemand solcherlei gezeigt bekommt, ist noch lange nicht sicher, ob er Zukünftiges sieht, oder nur ein Bild, das ihm (und den sehenrisch begabten Vorgängern) seit Jahrtausenden vorgegaukelt wird, um in ständiger Angst, Furcht und Demut zu leben.......ich nehme nämlich stark an, dass die Foppgeisterfraktion viele Mitglieder hat, und die Sehenden durchaus ehrlich sind und sehen, was sie sagen. Nur eben, sie sind dann Opfer ihrer eigenen Vorstellungswelt und/oder zusätzlicher Eingaben aus höchst dubioser Quelle. Ich verweise nochmals auf Stefan ? aus Wien, dem als Beweis für die Sehergabe die Lottozahlen hätten durchgegeben werden sollen. Der zappelte doch voll an der Angel und glaubte zu 100%, was ihm infiltriert wurde.

Wenn 99 von 100 Sehenden religiös gläubig bis vollindoktriniert sind, und diese jeweils die biblische Finsternis sehen, halte ich die nötige Distanz für Glaubwürdigkeit für nicht mehr gegeben.

Es scheint eine Kontinuität zu geben, die sich bis ins 19. Jahrhundert oder noch weiter zurück erstreckt, von Aussagen, die in verschiedensten Schauungen immer wiederkehren. Dass selbst Irlmaier diese Grundmuster kannte oder kennen lernte. Auch im Lied der Linde heisst es, Herr, sende, den Du senden musst (den Erlöser - Messias ?! ----> Endzeiterwartung -->Armageddon (schlimmste Menschenschlacht, und Staubesnacht --->Bingo - Johannesprophezeiung------->für Nichtchristen also Tonnenfutter).

Was kann man also überhaupt noch für objektiv unbeeinflusst und echt halten, und was ist nur die x-fache Kopie einer uralten, kollektiven, völker- und generationenübergreifenden Erwartung ?

Stimmt A nicht, wieso soll B in gleichem Kontext aber stimmen ?

Wenn dieses Bild der drei finsteren Tage vom Jahr 100 n.C. bis 1789 keine Bedeutung erlangte, wieso sollte es von 18xx bis 2011 Bedeutung erlangen ? Es wird nach meinem Dafürhalten auch nicht während unseres irdischen Daseins eintreten, weil die Warnung an meinetwegen 100 Generationen zuvor für sie ebenso sinnlos und falsch war (es trat nicht ein), wieso sollte sich jetzt etwas daran ändern ? Dazu hätte es zuvor keine Warnungen geben dürfen, und erst jetzt würden die Betroffenen darauf hingewiesen, das würde Sinn ergeben.

Anders herum ist das - mit Verlaub - aus meiner Sicht nicht mehr ernstzunehmen, und lediglich für Nichtgläubie ein ärgerliches Propagandawerk, das die Sehenden bisweilen unbewusst weitertragen, und damit ganz anderen Interessen dienen.

Beste Grüsse vom Baldur

P.S.: wer natürlich, wie detlef, eine auf sich bezogene Schau erhält, die nicht diesen stereotypen Erwartungen entspricht, fällt aus diesem Rahmen völlig heraus, und ist absolut ernst zu nehmen. Trotzdem sagt ja auch detlef, dass er alles abhaken wird, wenn es nicht während der nächsten paar wenigen Jahre eintreffen wird. Und dann hätte er ein massives Erklärungsproblem, was das ganze für ihn sollte, welcher Sinn dahinter stünde. Das hätte ich dann genauso.


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