Freier Wille mit veränderbaren Handlungsmöglichkeiten oder Determinismus? (Schauungen & Prophezeiungen)

Pat @, Sonntag, 31.07.2022, 15:40 (vor 635 Tagen) @ NeuOrest (552 Aufrufe)

Hallo NeuOrest,

danke für deine klare Zusammenfassung.

Ich weiss, dass diese Themen schon besprochen wurden, möchte aber den einen oder anderen Punkt gerne nochmals aufgreifen:

[*]Es existiert keine objektiv schaubare Realität außerhalb von Bewusstseinshalten der Zielpersonen von Schauungen. (!!!)

Diese Aussage stimmt – auch unabhängig vom Kontext der Schauungen – mit gewissen Interpretationen des Idealismus und der Quantenphysik überein. Entsprechend gibt es keine objektive Realität ausserhalb des Bewusstseins. Einstein würde kritisch nachfragen, ob der Mond auch existiert, wenn wir ihn nicht wahrnehmen …

[*]Zukunft, einmal (real, s.o.) geschaut, ist nicht abwendbar, da sie ja bereits Bewusstseinsinhalt ist.

Mir scheint, dass du einerseits von einer grundlegend idealistischen Sichtweise ausgehst, wenn es aber zur Frage der Vermeidbarkeit kommt, dann eher zu einer mechanistischen Interpretation neigst: Das bereits Geschaute muss eintreffen, falls die Realität (oder je nach Definition, die Wirklichkeit) der Erfahrungen des Bewusstseins in einer deterministischen Weise abläuft. Der Ablauf des Seins geschähe dann nicht als potenzielle Möglichkeit bzw. Wahrscheinlichkeiten – was an sich im Widerspruch zur oben erwähnten, Philosophie der Quantenphysik steht.

Auch ganz ohne Quantenphysik: Aus deinen bisherigen Ausführungen geht kaum hervor, ob du ernsthaft versucht hast, die geschaute Realität zu verhindern oder zu verändern =>
https://schauungen.de/forum/index.php?id=57017
Du hast ja – wenn ich deine Ausführungen richtig verstehe – nicht versucht, zum Beispiel für einen Monat gar nicht zum Frisör zu gehen, dir einen Maschinenschnitt, Kahlschnitt etc. machen zu lassen.

Wenn unsere Erfahrungen in allem determiniert wären – z.B. Schauung: "Ich hebe meinen rechten Arm, strecke die Finger aus und hüpfe gleichzeitig" – wäre es unmöglich, diese Handlung dann nicht auszuführen. Solch ein Determinismus des Bewusstseins und tätigen Willens ist aber schon als Gedankenexperiment widersinnig; ausser man will oder glaubt hypnotisch, dass es so festgelegt geschieht.

Viele Grüsse, Pat


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«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
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«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
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«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»


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