Hallo rauhnacht,

freut mich, daß Deine roten Warnlämpchen funktionieren und Du Phänomene wie automatisches Schreiben, Channeling, Seancen u.ä. vom Thema Vorauswissen, Schauungen trennst und Ersterem kritisch gegenüber stehst. Genau so halte ich es auch, habe allerdings noch nie Interesse gehabt, so etwas selbst auszuprobieren, da ich derlei 'bemühte' Kommunikations-Versuche aus grundsätzlichen Bedenken ablehne:

Wenn es schon 'hier' ein Glücksfall ist - nach dem Weg zu Bahnhof fragend - nicht in die Irre geschickt zu werden, dann habe ich keinen Anlass anzunehmen, dass die Auskünfte 'dort' besser sind.

Ich würde vermuten, daß das ähnlich wirre, verwirrende Ergebnisse zeitigt wie mein unbeabsichtigter elektronischer Selbstversuch, und dann hängt es wahrscheinlich vom Gemütszustand des Betrefffenden ab, wie er solche künstlich erzeugten Wahrnehmungen übersetzt, um sie irgendwie einzuordnen. Ein Besuch (vor Jahren) bei einer Gruppe, die sich regelmäßig im Umfeld einer Frau traf, die von sich behauptete 'Erzengel Michael' zu channeln, machte auf mich eher den Eindruck 'betreutes Wohnen für Orientierungslose', die Texte ordnete ich der Kategorie 'Thomas von Aquin meets Monty Python' zu. Krititische Fragen wurden zunächst mit wissendem Lächeln übergangen, deutliche Einwände dann mit Feindseligkeit beantwortet, weshalb ich den Kontakt abbrach, aber nicht versäumte, 'Erzengel Michael' ausrichten zu lassen, er möge sich ins Knie ..., falls er ein Organ dafür hat.

Voraus-Sehen, Voraus-Wissen, das aus meiner Sicht mit derlei seelischen Störungen nichts zu tun hat, kenne ich persönlich nur als entweder ausschließlich mich, meine Kinder, meinen Hund, oder Personen meines Umfeldes betreffend, meistens realistisch, wenn man das so nennen mag, seltener symbolisch (dann meist als Traum verpackt und auch klar als symbolisch gemeint erkennbar), und meist nur den zeitlichen Rahmen der nächsten wenigen Wochen betreffend. Für über Persönliches Hinausgehendes hatte ich nie eine Antenne. Ist mir recht, wenn das so bleibt.

Eine grundsätzlich andere 'Klasse' von Voraussehen (das Wort ist mir sympathischer als 'Schauung') ist in meinen Augen das, was z.B. Detlef oder ITOma berichten, die zwar - auch - vom Voraus-Gesehenen persönlich betroffen sein mögen, ich aber den Eindruck habe, daß die Übermittlung des Gesehenen an andere Menschen dazugehört.

Wenn die astronomische Mondsperlings-Analogie, mit dem ich mir das Phänomen Voraus-Sehen vertändlich mache, zu wirr war oder zu hinken scheint, kann ich vom Grübeln nur abraten, das ist es nicht wert:
"Alle guten Dinge haben etwas Lässiges und liegen wie Kühe auf der Wiese." (Friedrich Nietzsche)

Gruß,
Ulrich