Irlmaier und der Umgang mit ihm (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Samstag, 02.01.2009, 18:15 (vor 5227 Tagen) @ Eyspfeil (5222 Aufrufe)
bearbeitet von RichardS, Samstag, 02.01.2009, 18:21

Moin Eyspfeil!

S. Berndt schreibt in seinem Buch "Prophezeiungen - Alte Nachricht in neuerer Zeit" fast programmatisch:

"Im Zusammenhang mit dem russischen Angriff und der Dreitägigen Finsternis werden mehrfach besonders schwere Überflutungen der Küsten vorausgesagt."

Auf S. Berndts Linie bewegst Du Dich zwar nicht exakt, was die Details betrifft, aber im Tenor durchaus, und es war auch lange mein Bild, als ich mich ab Sommer vorletzten Jahres mit den einschlägigen Schauungen auseinanderzusetzen begann. Nach dem Motto: Klar kann es immer wieder mal eine Sturmflut an der Küste geben wie zuletzt 1962 mit (laut wikipedia) 340 Toten, aber die Ereignisse, die nach den Schauungen ganze Landstriche mit allem Leben darauf hier im Norden vernichten, stehen zeitlich (und teils sogar ursächlich) mit dem vorausgesagten Kriegsgeschehen in Verbindung. Sicher entsetzlich, diese Vorstellung, andererseits aber vielleicht auch fahrlässig beruhigend - denn ein solches Bild kann einen falschen 'Fahrplan' der Ereignisse suggerieren!

Es gibt Schauungsdetails bei einigen Sehern, die zumindest zweifeln lassen, dass das Wirkungsverhältnis und der zeitliche Bezug Krieg - Flut so eindeutig und im eigenen Hirnskasten damit abhakbar ist. Ich habe in obigen Beiträgen dazu was geschrieben, werde mich nicht wiederholen. S. Berndt, und dieser Autor prägt in der Szene ganz sicher die Bilder für viele, gibt sich in seinem zitierten Buch dagegen ganz sicher, und er argumentiert unter Berufung auf Irlmaier, wenn er andere Theorien / Spekulationen diskutiert und z.B. bezüglich der Flut als mögliche Folge eines Impaktereignisses schreibt: "... funktioniert dieses Erklärungsmodell jedoch nur, wenn man eine vielzitierte Aussage von Alois Irlmaier komplett ignoriert, der nach erst ein russisches Flugzeug über der Nordsee auftaucht, und unmittelbar danach die Überflutung stattfindet."

Aber das mit dem Ignorieren ist halt so eine Sache.

S. Berndt bringt in seinem Buch nämlich mehrere Irlmaier-Zitate - und nicht jedes passt mit dem zusammen, das das bekannte, immer wieder zitierte Bild von dem einen (!) Bomber aus dem Osten stützt.

Da zitiert S. Berndt Irlmaier einmal nämlich so:

"Da (in der Endphase des Krieges, Anm. B.) seh ich aber oan daherfliegen von Osten, der schmeißt was in das große Wasser, na geschieht was Merkwürdiges. Da hebt sich das Wasser wie ein einziges Stück turmhoch und fällt wieder runter, dann werd alles überschwemmt. Es gibt ein Erdbeben und de groß Insel (Großbritannien, Anm. B.) werd zur Hälfte untergehen."

Genauso stellt sich S. Berndt, wie er schreibt, "eine Atomexplosion tief (!) unter dem Meeresspiegel" vor. (Während Du als Zielpunkt die nur 4 m tiefe Dogger-Bank vermutest.)

Dann aber stößt S. Berndt auf ein Problem - durch folgendes Irlmaier-Zitat:

"Das Meer bekommt große Löcher, und wenn das Wasser zurückkommt, reißt es die Inseln vor der Küste weg."

Da müssten es also bereits viele Bomben sein!!

Der Kommentar von S. Berndt dazu:

"Die Mehrzahl "Löcher" verkompliziert die Sache natürlich ein wenig."

Das war's. Danach geht es munter weiter mit der Gewissheit, dass Irlmaier den Abwurf einer einzelnen Atombombe 'sah', die "fast ganz England und die europäischen Küstenländer bis nach Berlin mit einer Sturzflut überschwemmen (wird)". (Was Deiner Meinung nach eine Impaktfolge und nicht die Folge einer einzelnen Atombombe sein wird.)

Also: Wo eine Schauungsausage mal nicht ins Konzept passt, wird diese zwar - immerhin und dankenswerterweise - nicht direkt unterschlagen, aber so an den Rand gedrückt und in der Folge dann doch einfach ignoriert, dass die eigentliche Interpretation, an der man festhalten und den Lesern präsentieren will, ein in sich schlüssiges Gesamtbild sugerrieren kann. Klappe zu, Affe tot. Ist das verantwortlich? Wissenschaftlich? Oder gar praktisch?

Warum kann man nicht dazu stehen, dass etwas vorne und hinten nicht so ganz hinhaut?
Wäre das nicht die Chance, in der Sache durch weiteres Nachdenken und Erörtern vielleicht doch noch zu einem Fortschritt zu kommen?
Wäre das nicht auch ethischer?

Ich habe das mit Irlmaier jetzt etwas ausführlicher erwähnt, weil Du schreibst: "Irlmaier irrte sich kaum; wenn er sah, daß die Russen kalkuliert eine Bombe bei England ins Meer werfen, um eine Flut auszulösen, dann wird das schon stimmen." Und was ist mit den "Löchern", die er gleichzeitig sah? Doch mehrere Bomben und nicht bloß ein Flieger (aber Irlmaier behauptet was anderes!) - oder vielleicht "etwas" anderes, das daherfliegt und schmeisst (und was Irlmaier als Flugzeug interpretiert)>

Im Moment geht's mir nicht um die Auflösung dieser Frage - sondern um die Warnung, vorschnell Bilder anzufertigen und weiterzugeben, die in sich bei näherer Betrachtung plötzlich ganz fragwürdig werden.

Gruß
Richard


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