Einverstanden bis vielleicht auf eins (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Samstag, 02.01.2009, 16:09 (vor 5226 Tagen) @ Wizard (5043 Aufrufe)

Moin Wizard!

Erstmal danke für den ausführlichen Kommentar, Präzisierungen und Klarstellungen.

Kleine Anmerkungen:

Es sind Deine Schauungen und Du hast das Vorrecht auch in Sachen Interpretation.
Bei meinen Beiträgen in diesem Faden, damit auch bei meinen Erwiderungen auf Eyspfeil, ging es mir in erster Linie um folgende Fragen:
Stimmen die uns bekannten Schauungsaussagen wirklich mit dem Konsens überein, der mir hier als vorherrschend erscheint (und in Eyspfeils Ausführungen bestätigt wird): 'erst Krieg, dann (frühestens) Flut'>
Oder zwingen manche Aussagen nicht gradezu zu dem Schluss, dass entgegen diesem (auch durch die Irlmaier-Aussagen geprägten) Bild der Zeitpunkt zumindest einer allerersten Flut bereits vor (!) dem Krieg liegt, dem Krieg, der in unseren Diskussionen oft zum zentralen Anker für die zeitlichen Einordnungen aller sonstigen Ereignisse wird?
Legen einige Details in den Aussagen, weil anders nicht zusammenpassend, nicht geradezu nahe, dass wir es mit mehreren Flutungen (vorübergehenden und schließlich einer dauerhaften) zu tun haben - was uns dann aber die falsche Sicherheit nimmt, erst mit dem Stattfinden eines Kriegs (und seiner - quasi aus dem Wohnzimmersessel beobachtbaren - Vorereignisse!) müsste auch mit einer in den Schauungen behaupteten weitflächigen Überschwemmung des Nordens gerechnet werden?

In erster Linie geht es mir also immer um zeitliche Einordnungen, auch wenn ich mich auf scheinbar Nebensächliches beziehe.
In diesem Sinne also:

Reetdach ist in Deiner Gegend verbreitet. Gebongt. In Deiner Schau unter der Überschrift "Vom 21.08.2008" blickst Du "von einem scheinbar nicht sehr hohen Hügel aus in eine Ebene" und "die Höhe von der der Blick aus in die Ebene geht, beträgt vielleicht 50 oder 100 m". Für unsere Gegend hier im Hinterland der Küste schon ungewöhnlich hoch, selbst wenn der Hügel nur 50 oder 100 m über dem jetzigen Meeresspiegel läge und nicht 50 oder 100 m über der von Wasser bedeckten grünen Ebene unbekannter Höhe über dem Meer. Aber südlich Hamburgs z.B. bereits möglich, und Reetdächer sind auch bei heutigen Neubauten drin. Es waren wohl Bemerkungen wie "Das Haus scheint nicht gerade zu stehen...", "die Früher üblichen etwa 2 cm dicken Bretter mit Nut und Feder...", "Eindruck, als habe hier jemand im alten Stiel neu gebaut", die mich und vielleicht auch Eyspfeil zu voreiligen Schlüssen führten. Der von Dir gesehene Neubau im alten Stil muss also kein behelfsmäßiger sein, wie wir mutmaßten, sondern nur ein unfertiger und dennoch ein bereits bewohnter, wie auch jetzt bei Eigenleistern antreffbar. Ein Problem bleibt für mich aber die Charakterisierung der 'Hausbesetzer' und deren Verhalten sowie Deine Vermutung, es könnte sich in Deiner Schau um Überschwemmungen wie z.B. bei der Oderflut handeln - und damit um Verhältnisse (und darauf kommt es mir im Hinblick auf die zeitliche Einordnung einzig an!), die den heutigen ähneln, in der alles unter staatlicher Kontrolle, "Fürsorge", Verwaltung und Betreuung steht. Bei Ereignissen wie der Oderflut kommen - heutige Verhältnisse unterstellt - mindestens die Minister am übernächsten Tag per Hubschrauber aus Berlin und der jeweiligen Landeshauptstadt angeflogen, um sich zu zeigen, sind Einsatzkräfte, Polizei, Feuerwehr usw. an Ort und Stelle, da geht vieles sicher durcheinander, Hilfen mögen spät kommen, aber Geschädigte, Obdachlosgewordene werden am Ende "betreut", "versorgt", in Schulen oder Zelten, mit Lebensmitteln, Decken, die Fernsehleute berichten usw. usf. (Ich hoffe, ich male kein zu idyllisches Bild?) - Wieso ist da die Besetzung eines fremden, halb im Wasser stehenden Hauses nach der Empfindung in Deiner Schau "angemessen"? Warum melden die Besetzer sich nicht bei irgendwelchen Einsatzkräften, um sich "bequem" versorgen zu lassen? Warum treffen sie Vorkehrungen, dass sie von anderen, die ebenfalls kein Recht auf dieses Haus haben, nicht entdeckt werden - warum rechnet die Gruppe, die mit der Rückkehr der eigentlichen Besitzer offenbar nicht rechnet, also entweder damit, dass sie nicht die einzigen in der Gegend sind, die wie sie das Recht in die eigene Hand nehmen, oder dass sie - von wem? Polizei oder eine rivalsierende Gruppe? - verfolgt werden? Du schreibst, dass es vielleicht "keine Flüchtlinge, sondern Flüchtige sind". Und an anderer Stelle: "Die Gruppe könnte ja ebenso rein theoretisch dann eine Gruppe von Plünderern sein". In Deiner Schau wird die Gruppe so charakterisiert: "... überwiegend männliche Personen. Anzahl wohl über 5, aber unter 10, unterschiedliches Alter, geschätzt zwischen 15 und 50 Jahre."
In Deiner Schau bewegt sich diese Gruppe auf dem flachen Land (nicht etwa in einer Großstadt), sie scheint nur noch das zu haben, was sie mit sich führt oder sich irgendwo aneignet, ist altersmäßig nicht sehr homogen... ich kann mir nicht helfen, für mich ist das kein typisches Szenario, das ich erwarten würde, wenn es morgen zu einer Überschwemmung käme wie bei der Oderflut vor einigen Jahren. Entweder ist die Flut so gewaltig, dass über diese Flut auch die staatliche Ordnungsmacht zumindest in einigen Regionen zusammengebrochen ist - oder Deine Schau spielt sich zu einer Zeit ab, in der die Staatsmacht ohnehin, also schon vor der Flut, nicht mehr so funktioniert wie heute. Im letzteren Fall wäre das von Dir beschriebene Szenario nicht schon morgen möglich.

"Das vorsichtige Vorgehen der Gruppe erscheint mir der Lage angemessen. Schließlich scheinen sie ja nicht die Besitzer zu sein und wer weis, wer da noch alles mit in der Gegend herumläuft. Über die Gruppe selber kann ich ja auch rein gar nichts aussagen. Wäre ja auch durchaus möglich, dass das keine Flüchtlinge, sondern Flüchtige sind."

"Es kann, muss aber nicht. In der Schau mit dem Haus kann das Wasser vom Zunami sein. Nämlich dann, wenn selbiger noch so gerade eben bis dort hin gereicht hat. Also nicht mit zerstörerischer Kraft, sondern gerade noch so, das diese flache Senke zwar vollgelaufen ist, es aber nicht so schnell (oder gar nicht) abfließt. Außerdem muss das Wasser dort nicht mal mit einer der beiden Fluten zu tun haben. Nach der Oderflut haben dort die Häuser ja auch im Wasser gestanden. Großen Schaden hatten nur die, die dicht dran waren. Bei denen, die weiter weg gestanden haben, ist "nur mal eben" das Wasser angestiegen. Eine weitere Möglichkeit wäre, das ein Stausee zerstört wurde oder man ihn recht schnell ablassen musste. Aus welchen Gründen auch immer. In dem Fall kann das Wasser dort zwar recht schnell angestiegen sein, aber sonst keinen Schaden angerichtet haben. Möglich also, dass das Wasser dort nur für ein paar Tage oder wenige Wochen steht. Das geht ja aus der Schau nicht hervor. Also rein theoretisch jeden Tag möglich. Besonders wenn dieser Winter noch bisserl was bringt und im Frühjahr einen nette Schneeschmelze kommt. Die Gruppe könnte ja ebenso rein theoretisch dann eine Gruppe von Plünderern sein, die dort gerade die Gegend absucht und das Haus als willkommenes Basislager für die nächsten Tage nimmt.

Fazit: Rätselraten geht weiter.
Aber dass wir es mit mehreren Fluten zu verschiedenen Zeitpunkten zu tun haben in den verschiedenen Schauungen, ist für mich ziemlich wahrscheinlich. Stimme Dir da zu.

Gruß
Richard


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