Zwei verschiedene Fluten? (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Freitag, 01.01.2009, 22:27 (vor 5200 Tagen) @ Eyspfeil (5180 Aufrufe)

Moin Eyspfeil!

Ich versuche zu sortieren und beginne mit dem, was mir einfacher erscheint.
Ich bezog mich in meinen Überlegungen auf einen Textteil zu Wizard, der in Taurecs Quellensammlung unter der Überschrift "Schriftliche Mitteilung des Sehers vom 20. September 2007" zu finden ist. Der Textteil zu Wizard, den Du nun ergänzend einführst, findet sich dort - wie von Dir angegeben - unter der Überschrift "Vom 21.08.2008".
An diesen zwei von Wizard geschriebenen Texten fallen mir zwei womöglich entscheidende Unterschiede auf:
1. In dem von mir erwähnten Text schildert Wizard ein künftiges Ereignis, in dem so gut wie sicher wirklich er und Mitglieder seiner Familie agieren. (Eine Passage, die ich weiter unten zitiere, macht das, glaube ich, sehr klar.)
Dagegen ist sich Wizard über die Identität der Personen in dem Text, den Du zitierst, gar nicht sicher, denn da schreibt er:
"Ich, bzw. die Person durch dessen Augen ich dort blicke, ist nicht alleine. Es ist mindestens noch eine weitere Person anwesend ... Beide Personen nehmen das Haus genau in Augenschein ... Im Haus: Ich bin augenscheinlich die gleiche Person wie auf dem Hügel ..."
Hier scheint Wizard eher ein starkes Gefühl dafür zu haben, dass er möglicherweise nur durch die Augen einer anderen Person 'sieht'.
2. Im Text, den Du zitierst, wird an allen Ecken und Enden ein Bedrohungsszenario spürbar. Die Menschen sind auf der Hut, Kontakt mit Fremden, ja von anderen Menschen auch nur entdeckt zu werden, bedeutet Gefahr, die es tunlichst zu meiden gilt! Auch steht das Land bereits unter Wasser, das dort von einem Hügel aus zu sehen ist. Und das Haus, "im alten Stil neu gebaut", hat in Machart und Einrichtung, wie Du zurecht schreibst, Auffälligkeiten, die vermuten lassen könnten, dass hier zwar jemand technisch äußerst versiert am Werk war, aber in vielen aus einer für heutige Verhältnisse seltsamen (Bauherren)Not heraus handelte, behelfsmäßig baute und einrichtete - also kein Hausneubau (und auch kein Hausneubau im 'Öko-Stil') stattfand, wie er heutzutage üblicherweise stattfindet (weil einerseits ärmlich und zusammengestöpselt: ein Kühlschrank, ein Herd (!), ein altes (!) Sofa usw. statt Einbauküche, andererseits ein Reetdach sowie die von Dir schon erwähnten Holzböden, die beidesmal heutztage eher an Extravaganz und ausreichende Finanzmittel denken lassen, sofern eben das Haus nicht in einer uns eventuell erst noch bevorstehenden Zeit errichtet wird, in der bestimmte Materialien und Produkte schlicht nicht habbar sind, andere dagegen in der Natur oder an verlassenen Häusern in Hülle und Fülle, und dann noch die niedrigen Decken im Dachgeschoss und der fensterlose Spitzboden - nicht gerade eine Bauweise, wie sie heute, und sei es mit Hilfe einer an die individuellen Grenzen gehenden Verschuldung, gepflegt wird, um möglichst groß und hell und mit viel Glas und architektonischem Schnickschack sich zu beweisen). Die Szene, die Wizard hier schildert, atmet in der Tat andere soziale und wirtschaftliche Verhältnisse (was Dich ja auch an eine Nachkriegszeit denken lässt) sowie Zustände, in der ein Kontakt mit Fremden sofort Gefahr bedeutet. Den Erbauern dieses "in altem Stil neu gebauten" Hauses muss der Hausbau gleichwohl möglich gewesen sein, da scheint es sich um Leute zu handeln, die bereits einiges durchmachten und willens und vor allem fähig waren, sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu behaupten. Und mit einer Überflutung scheinen sie nicht gerechnet zu haben. Jedenfalls nicht mit einer Flutung dieses Terrains (falls es bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine weniger heftige, weniger weitreichende Flut gegeben haben sollte).
Jetzt mein ABER:
Wizards Text, auf den ich mich bezog, lässt zu Beginn weder irgendein Bedrohungsszenario noch irgendeine allgemeine Not erkennen. Wizard schildert anders als Du schreibst auch keine 'Flucht', sondern im Gegenteil tatsächlich einen geradezu idyllisch anmutenden Ausflug, der erst im späteren Verlauf durch die überraschende Flut zum Horror wird:
„Ich befinde mich etwas oberhalb von Bad Grund, mit ‚Marschrichtung’ Clausthal-Zellerfeld, allerdings nicht auf der Straße, sondern auf einem wesendliche kürzeren ‚Trampelpfad’. In meiner Begleitung befindet sich meine Familie und noch ein paar weitere Personen (vermutlich Teile meiner ‚Pfadfindergruppe’). Unterwegs sind wir mit Fahrrädern und Fahrradanhängern, tragen teilweise ‚Pfadfinderkluft’, haben aber nicht die volle Ausrüstung dabei und haben es auch zu Anfang nicht sehr eilig. (Auf Grund des Gesehenen, schließe ich, das wir da nicht auf der ‚Flucht’ sind, sondern tatsächlich auf einer Tour durch den Harz.) Das Wetter ist angenehm, sonnig, weder zu Warm, noch zu kalt. (Vermutlich so knapp bei 20°C, spätes Frühjahr oder früher Sommer, möglicherweise Pfingsten, nach Sonnenstand früher Nachmittag) Kurz bevor wir auf gleicher Höhe mit dem dort befindlichen ‚Bergwerk’ sind, haben wir es plötzlich sehr eilig, zu eben diesem Bergwerk zu kommen. Ich weis plötzlich, daß uns die ‚Flutwelle’ im Nacken sitzt, aber ein Erdbeben erschwert das Vorrankommen erheblich. (Das Beben erscheint nicht sehr stark, aber sehr lange anhaltend.)"
Wizard drückt selber seine Vermutung aus, dass er mit seinen Leuten, Familienmitgliedern und Teilen seiner Pfadfindergruppe, nicht auf der Flucht ist, "sondern tatsächlich auf einer Tour durch den Harz". Erst "plötzlich" haben sie es "sehr eilig". Auch haben sie "nicht die volle Ausrüstung dabei", und diese Bemerkung liest sich so, als hätten sie mehr mitnehmen können und auch mitgenommen, hätten sie vorher gewusst, dass ein Mehr an Ausrüstung ihnen noch sehr nützlich hätte werden können. Aus Wizards Diskussionsbeiträgen hier im Forum ist bekannt, dass er schon heute eine Padfindergruppe anführt und entsprechende Touren unternimmt und plant. Und wenn Wizard im Verlauf des Texts schreibt, "es werden ein paar Kerzen angezündet", sobald seine Gruppe den rettenden Stollen erreicht, dann kann daraus nicht sofort geschlossen werden, dass Wizards Gruppe aus Not und gegen ihren eigenen Willen keine Taschenlampen bei sich hatte. Bei Wizard wird immer deutlich, dass er gerne Werkzeuge, Materialien, Hilfsmittel usw. einsetzt - und zwar schon heute, damit er bzw. seine Leute den Umgang schon jetzt gewohnt sind und die Umstellung nicht erst dann erlernen müssen, wenn es zu spät dafür ist -, die möglichst naturnah sind und auch dann funktionieren, wenn eine zivilisatorische Infrastruktur wegbricht. Wenn Du Dich in eine solche Denkweise einfühlst, ist nichts mehr daran rätselhaft, dass Wizards Gruppe Kerzen statt batteriebetriebene Taschenlampen im Gepäck hat.
Vorläufiges Fazit:
Die Flut in dem Text, auf den ich mich bezog, scheint eine überraschende zu sein, und zwar so überraschend, dass Wizard ihre Gefahr erst während einer Tour in den Harz realisiert, und sie scheint im Hinblick auf die Art des Ausflugs zu (Noch)Friedenszeiten sich zu ereignen.
Die Flut in dem Text, auf den Du Dich beziehst, scheint aufgrund der Schilderung dagegen zu einer Zeit sich zu ereignen, die, wie Du zurecht schreibst, an Nachkriegszeiten denken lässt, zumindest an eine Zeit, in der der Mensch auf Schritt und Tritt ums nackte Überleben kämpfen muss und tunlichst jeden Fremden früher wahrnimmt, als dieser ihn. Das uns vertraute gesellschaftliche 'Miteinander' der Jetztzeit scheint in dem zweiten Szenario Vergangenheit zu sein, aber, Du schreibst es ja, es scheint z.B. trotz allem noch Strom zu geben, nicht nur Glühlampen, auch ein Kühlschrank scheint in dem Haus noch Sinn zu machen.
Handelt es sich bei den zwei Flutschilderungen Wizards um zwei verschiedene Überflutungen? Ist die Flut, auf die Du Dich beziehst, also eine, die zu einem späteren Zeitpunkt sich ereignet, als die, auf die ich mich bezog?
Der "Gelbe Strich" - Fadenthema - (und auch ein andersgearteter Ascheregen) scheint übrigens zum Zeitpunkt und in der Gegend beider Flutszenarien keine wesentliche Rolle zu spielen - nicht weil Wizard nichts davon sah, sondern weil es jeweils menschliches Leben gibt, das sich mit anderen Bedrohungen herumschlägt.

Neujahrsgrüße auch Dir
Richard


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