Zu früheren (belegbaren) und künftigen (spekulativen) Szenarien... (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Samstag, 31.10.2009, 22:49 (vor 5293 Tagen) @ Monsignore (8600 Aufrufe)
bearbeitet von RichardS, Samstag, 31.10.2009, 22:55

Hallo BB,

...bei Wilkersons Angabe, der Goldpreis stiege
in unglaubliche Höhen, könne sich dort aber nicht
lange halten, besteht die Möglichkeit, er habe
den explosionsartigen Ausbruch Ende der 70er
gesehen, wo Gold von $100 fast bis $1000
hochgeschossen....und dann gleich wieder abgestürzt ist...


Nein, damals in den 70er Jahren zog sich das über mehr als 1 Jahrzehnt
hin. Der Absturz war dann auch keiner, sondern ein 20 jähriges Siechtum.

Das was Wilkerson beschreibt, ist das Eintreffen des von vielen als
lächerlich erachteten Eichelburg-Szenarios von 50.000 Dollar für eine
Unze. Dieses kann nur in einem letzten Verzweiflungsakt im untergehenden
System passieren, wenn die Notenbanken das Kaninchen Goldwährung aus der
Tasche holen und mit horrendem Kurs alles verfögbare Gold einsammeln und
durch die dann kommende Währungsreform entwertetes Papiergeld bezahlen.
Dies ginge dann ähnlich schnell wie in der letzten Phase von Weimar

Danach wird der Kurs natürlich ins Bodenlose fallen. Wenn die Notenbanken
oder wer auch immer hinter ihnen steht >95% des Goldes sowie die Kontrolle
über die komplette Fördeurng besitzen, wird das Spiel beendet und es gibt
keinen Goldpreis mehr. Wer dann nicht verkauft hat, kann dann gegen
gebratene Ratten tauschen...;-)

Der Astrologe Müntefering datiert dieses Szenario auf Basis seiner
Betrachtungen zum Deutsche Bank-Chef Ackermann übrigens beginnend ab ca.
Mai 2010.

Monsignore.

Moin Monsignore,

so linear, wie man bei Deiner Entgegnung denken könnte, verlief die Goldpreisentwicklung in den 70ern - nach der Entkoppelung des USD von Gold im Jahre 1971 durch die Regierung Nixon bei einem bis dahin offiziellen, politisch und marktfern festgelegten Goldpreis von 35 USD - keineswegs.
Er stieg - obwohl viele damalige Goldkritiker nach der "Demonetisierung" des Goldes im Jahre 1971 ein Sinken des Goldpreises vorausgesagt haben sollen - an. Bewegte sich aber in der ersten Hälfte der Dekade stets unter 200 USD und erreichte im Sommer 1976 sogar wieder einen zwischenzeitlichen Tiefpunkt von knapp über 100 USD. (Wilkersons Buch kam 1973 heraus.) Ende 1978 bewegte er sich knapp über 200 USD. Ein Jahr später - zu Weihnachten 1979 - erreichte der Preis dann aber sogar 510 USD, "und dann jagte eine regelrechte Panik den Goldpreis in der zweiten Januarwoche 1980 auf 850 USD hinauf" (zitiert aus: Ferdinand Lips, Die Goldverschwörung). Innerhalb von nicht einmal einen Monat gab es in der Endphase also einen eklatanten Anstieg von über 340 USD oder fast 70 %. Durchaus "explosionsartig" - auch wenn BB's Zahlenangabe, was den Ende der 70er erreichten Zwischenstand betrifft, nicht stimmt.
Und so ganz falsch liegt BB mit seiner Bemerkung "und dann gleich wieder abgestürzt" auch nicht. Innerhalb von nur drei Monaten brach der Goldpreis immerhin um über 40 % ein - für den, der Gold besaß und nicht rechtzeitig verkauft hatte, durchaus als "Absturz" wahrnehmbar und zwar als sehr schneller. Danach schwankte der Goldpreis über viele Jahre grob gesagt zwischen 300 und 500 USD (je nach politischen und finanziellen Krisen und deren Bereinigungen), um dann Ende der 90er noch weiter nach unten abzudriften (bevor dann der aktuell währende sog. Bullenmarkt begann). Also: Erst nach einem empfindlichen Absturz das "Siechtum", wie Du es richtig benennst.
BB spricht von der "Möglichkeit" (!) - nicht der Gewissheit! -, dass Wilkerson Anfang der 70er den um die Wende 1979/80 explodierenden Goldpreis "sah". Ich sehe das auch als möglich an, zumal ja nicht nur der scharfe finale Anstieg, sondern auch der jähe Absturz des Goldpreises (inklusive seines daran sich anschließenden Siechtums) dem Wilkersonschen Szenario entspricht. Aber auch, weil, wie schon öfter diskutiert, Wilkersons Voraussagen gerade entscheidende Themen wie einen globalen Krieg und gewaltige Naturkatastrophen nicht enthalten, wie sie in "unserem" Szenario doch von so zentraler Bedeutung sind.
Andrerseits sprach Wilkerson ja von "astronomischen Höhen", die der Goldpreis kurzfristig erklimmen würde - und da stellt sich halt die Frage, was Wilkerson unter "astronomisch" verstand. Das von Dir zitierte Eichelburg-Szenario würde die Kriterien der Metapher "astronomisch" sicher auch erfüllen, absolut gesehen sogar weitaus besser (obwohl die in Eichelburgs Szenario unterstellte Verzwanzigfachung des Goldpreises vom Tiefstpunkt der aktuellen Hausse verglichen mit der knapp Verfünfundzwanzigfachung des damaligen Goldpreises in der 70er Hausse fast sogar weniger "astronomisch" erscheint). Ist halt alles eine Frage der Relationen - und in diesem Punkt schlägt der historisch belegbare Goldpreisanstieg der 70er sogar den visionären Goldpreisanstieg Eichelburgs.
Was Wikerson nun sah, die damalige oder die jetzige (noch nicht beendete) Goldhausse, können wir nicht entscheiden. Beides ist möglich. Und vielleicht ist eine Antwort darauf praktisch für uns auch gar nicht wichtig.
Aber allein schon die historische Tatsache, dass in den 70ern ohne Zutun oder Betreiben der westlichen Regierungen oder gar der US-amerikanischen sich der Goldpreis letztlich in einer ganz kurzen, finalen und panikartigen Phase fast verfünfundzwanzigfachte, sollte einen vorsichtig werden lassen, dass ein Eichelburg-Szenario (egal ob es mal eintreten wird oder nicht) nur in dem von Dir genannten Zusammenhang denkbar ist:

Dieses kann nur in einem letzten Verzweiflungsakt im untergehenden System passieren, wenn die Notenbanken das Kaninchen Goldwährung aus der Tasche holen und mit horrendem Kurs alles verfögbare Gold einsammeln und durch die dann kommende Währungsreform entwertetes Papiergeld bezahlen.

In den 70ern bedurfte es dessen keineswegs! Das einfach mal im Hinterkopf behalten, auch wenn natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass Notenbanken, die, weltweit gesehen, bis vor kurzem noch Nettoverkäufer ihrer Goldbestände waren und keineswegs Nettokäufer, als Reaktion auf eine sich verschärfende Finanz- und Währungskrise eine Drehung um 180 Grad machen, was Gold betrifft.
Hier reden wir nicht mehr über Schauungen, sondern spekulieren einfach vor uns hin.
Unkommentiert will ich Deine Aussagen aber einfach nicht stehen lassen.
Es gibt schließlich Leser.

Darum auch hierzu:

Danach wird der Kurs natürlich ins Bodenlose fallen.

Warum natürlich?
Und gar bodenlos?

Wenn, wie Du schreibst, im Zuge einer Währungsreform "die Notenbanken das Kaninchen Goldwährung aus der Tasche holen" (Achtung: Deine, nicht meine Vision!), dann würde Gold einen Wert erhalten (bzw. behalten) - welchen auch immer -, denn wäre Gold "wertlos", wäre dies auch jede Währung, die sich darauf bezieht, die durch den billigen oder wertlosen Plunder Gold "gedeckt" wäre. Dies liegt nicht in der Intention einer Währungsreform - dass die neue Währung nichts wert wäre (= kein "Vertrauen" besaße).

Wenn die Notenbanken oder wer auch immer hinter ihnen steht >95% des Goldes sowie die Kontrolle über die komplette Fördeurng besitzen,
wird das Spiel beendet und es gibt keinen Goldpreis mehr.

Warum Gold weltweit aufkaufen und Minenbetriebe weltweit aufkaufen (oder enteignen?), nur damit danach das Aufgekaufte und / oder Enteignete preislos bzw. wertlos ist / gemacht wird?
Einfach rein ökonomisch gefragt:
Wozu sollte das gut sein?
Und: Wie sollte das funktionieren?
Hältst du die Notenbanken (FED, EZB, Russland, China usw.) und andere Finanzgruppen, auch die orientalischen oder russischen, tatsächlich weltweit für eine homogene Einheit, die an einem Strang zieht, die ein gemeinsames Interesse verfolgt?
Sowohl "unser" End-Szenario - globaler Krieg Ost (Russland, Nahost, Fernost) / West gegeneinander - wie die aktuellen Konflikte / Konfrontationen / Frontverläufe, auf wirtschaftlicher wie militärischer Ebene, gehen doch in eine ganz andere Richtung.

Wer dann nicht verkauft hat, kann dann gegen gebratene Ratten tauschen...

Möglich.
Wenn Du unsereins meinst.
Besser aber, er lernt das Ratten fangen und braten.

Der Astrologe Müntefering datiert dieses Szenario auf Basis seiner Betrachtungen zum Deutsche Bank-Chef Ackermann übrigens beginnend ab ca. Mai 2010.

Der Termin ist gut, weil zeitnah kontrollierbar. Meine un-astrologische Prognose: Münterfering wird zu gegebener Zeit den Termin weiter in die Zukunft verlegen.

Sollen wir uns zu gegebener Zeit daran erinnern?

Grüße
Richard


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