Dorfschuster Kristl: Kommt die Linke überhaupt nochmal zurück? (Schauungen & Prophezeiungen)

Eyspfeil, Vorort Stuttgart, Donnerstag, 29.10.2009, 03:10 (vor 5295 Tagen) @ Taurec (8758 Aufrufe)

Hallo!

"Herr Kristl erzählte mir noch zahlreiche Geschichten über Krieg und Umsturz, die alle sehr zutreffend waren. Hier sei nur erwähnt, daß wir wieder einen Kaiser bekommen, daß die Gold- und Silberwährung abgeschafft wird, daß alle Menschen, die durch Zinsleihe, den eigentlichen Kapitalismus zu Schaden kommen, ihre Güter zurückerhalten, und daß es nach mancherlei Kämpfen bei uns schöner und besser wird, als es jemals war, so daß alle Völker unsere Freundschaft suchen und uns nacheifern werden. Sollte die Welt also doch am deutschen Wesen genesen? An dem Deutschtum, das mit dem wahren Christentum wesensgleich ist?"

Das Dokument von Pater Frumentius bzw. von dem Dorfschuster
Johann Kristl ist hochinteressant und läßt tief blicken in
die Unbillen dieses unseren Systems.

Manchmal frage ich mich schon, ob wir da nicht die ausgehende
Gefahr verwechseln: die Ursache des Zusammenbruchs liegt in der
Ausuferung des Kapitalismus mit seinem Zinseszins-System.
Irgendwie pinkeln wir ständig an den falschen Baum mit
der angeblichen Roten Gefahr.

Trotz Finanzkrise sehe ich da keinen grundlegenden Sinnes- oder
gar Systemwandel: in den USA gehen z.B. die Bonizahlungen an
Top-Finanzkräfte munter weiter.
Und hierzulande haben bereits über 3 Millionen Arbeitnehmer
ihren Job verloren im Zuge dieser Finanzkrise, laut
einer Studie des DGB.
Trotzdem steigt der Ifo-Geschäftsindex kräftig.

Es geht halt weiter wie gehabt: die Staats- und Kommunalschulden
klettern immer weiter, wobei der Zins ständig gelöhnt werden muß.
Was sich natürlich auf die Kassenbeiträge etc. auswirken wird.
Gleichzeitig werden Mega-Bauprojekte durchgezogen wie z.B.
bei uns "Stuttgart 21" und Sportplätze für 10 Millionen,
daraufhin werden dann Eltern zur Kasse gebeten für Schulbücher.,
für die dann kein Geld da ist von staatlicher Seite.

Vorwiegend wenig Qualifizierte verlieren ihren Job oder es
wird immer stressiger, ihn zu halten.

Ein durchgehender Linksruck, wie in den 90ern von einigen
prognostiziert, ist dagegen nicht in Sicht.
Auch bei der Europa-Wahl im Juni wurde konservativer
gewählt als 2004.
Lafontaine warf sofort nach der Wahl als einziger
halbwegs charismatischer "Linke"-Kandidat das Handtuch.
Leo, wo bleibt 'Dein' Weltoktober?

Da fällt mir bloß wieder der blöde Spruch ein:
'Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix.'

Grüße,
Eyspfeil


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