magie ... (Schauungen & Prophezeiungen)

detlef, Montag, 10.01.2011, 23:10 (vor 4868 Tagen) @ RichardS (5660 Aufrufe)

moin,

sind wir beide eigentlich bloed?
wir haben beide zum ausdruck gebracht, dass viele, aber nicht alle schauungen warnungen sind.
das thema sollte also doch abgehakt sein.

und was diese Goethe geschichte angeht, haben wir doch auch nicht wirklich verschiedene ansichten.
(dass er sich selbst sieht, und nicht z.b. einen fernen fremden, deutet fuer uns beide darauf hin, dass schauungen und ihr inhalt nicht etwas zufaelliges sind.)

Ich bleibe bei dem Beispiel der Vision Goethes, die – wie Du zurecht
schreibst – alles andere als zufällig war und die – wie Du ebenfalls
richtig feststellst – das Phänomen bestätigt, dass Schauungen Ereignisse
oder Zustände zum Inhalt haben, die den Schauenden (ihn direkt persönlich
oder Menschen, mit denen er Verbindung hat, oder den Kulturkreis, mit dem
er sich verbunden fühlt) betreffen. Und widerspreche Dir nur darin: dass
die Vision Goethes, wie ich sie mit meinen Worten ausdeutete, fast schon
wie ein religiöses Erlebnis anmuten würde, bzw. dass die Vision dieses
Mannes möglicherweise durch „angewandte "magie" wie channeling, voodoo
und auftragswahrsagerei“
zustandegekommen sein könnte. Bei ersterem
kann ich Dir einfach nicht folgen, wenn ich den Vorgang und die Umstände,
wie Goethe sie beschreibt, nachzuempfinden versuche, und bei letzterem
haben wir vielleicht unterschiedliche Vorstellungen von angewandter (!)
Magie. Lies die wenigen Worte, die Goethe dazu schreibt, und versuche, Dich
in die beschriebene Situation hineinzuversetzen – und nicht das Ergebnis

...Dann wirst
Du feststellen, dass Deine Formulierung „wenn er unbewusst die frage
ausgesendet haben sollte: "was wird bloss aus mir?" oder aehnliches“

formal zwar etwas Richtiges ansprechen kann, aber in ihrer lapidaren,
banalen Form das innere Erleben Goethes in diesem Moment – noch vor der
Vision – nicht realistisch wiedergibt. In Deiner Beschreibung fehlt mir
jeder innere Druck, jede tiefe Betroffenheit, jede innere Qual. (Mir ist
klar, dass bei solchen Worten einige lachen können.) Da fragt dann keiner
so leichtfertig dahin, ach, was wird bloß aus mir

tut mir leid, ich bin nun mal ein recht lapidarer, banaler mensch. und vor allem kein dichter.
ich kenne zwar zorn und furcht, aber nicht als funktionsbeeintraechtigend und ueberwaeltigend.
aber die seelische pein, die viele dichter ausdruecken, ist mir einfach fremd.

– und schon gar nicht
werden da irgendwelche Techniken angewandt (bei denen Du Dich als Kritiker
solcher Dinge sicher besser auskennst als ich), um eine Antwort auf eine
Frage zu erhalten. Zumal Du selber von einer vielleicht
„unbewussten“ (!) Frage schreibst! Eine Frage, die mir nicht bewusst
ist, löse ich durch die (bewusste?) Anwendung magischer Techniken? Auf
diese Idee käme ich doch in dem von Dir gesetzten Fall gar nicht. Im
Übrigen dürfte die realistische Beschreibung der von Dir hypothetisch
angenommenen „unbewussten Frage“ ein innerer Notschrei
gewesen sein. Zugegeben: meine Interpretation. Der Du nicht folgen musst,
doch weder Deine noch meine Interpretation lässt die Vorstellung zu, Goethe
hätte in dieser Situation seine Zukunft mit magischen Mitteln befragt
(trotz seines Faust…)

ich gehe davon aus, dass vieles in menschen mehr oder weniger unbewusst vor sich geht.
wenn der mann innerlich unter hoher anspannung war, ist es bei einem, der sensibel genug ist, um zu dichten, durchaus denkbar, dass er mit dem "Gefuehl" und nicht mit dem verstand reagiert.
und diese reaktion muss nicht rational und bewusst sein.
ich gehe davon aus, dass es eine der wissenschaft noch unbekannte "energie"form geben muss, die als traeger oder werkzeug vieler phaenomene funktioniert.
wieder lapidar ausgedrueckt, nehme ich mal an, dass Goethes zustand dazu fuehrte, dass er ein signal aussendete, mit welchem er hilfe in irgendeiner form anforderte. - in diesem fall mit dem erfolg eine vision gesendet zu bekommen.

wenn wir "magie" jetzt mal nicht im Harry Potter sinne betrachten, sondern etwas weiter gefasst, hat er eine magische handlung ausgefuehrt, die ein resultat brachte. auch wenn das ganze unterbewusst war.

so funktioniert die auftragswahrsagerei ja auch.
der kunde gibt ein thema vor und der wahrsager schaltet durch rituale oder unterbewusst das "radar" ein, um zum thema passende information zu empfangen.
(von denen, deren "radar" immer eingeschaltet ist, lesen wir nichts. die bevoelkern die irrenhaeuser.)

meine definition von "magie": aktives herbeifuehren von resultaten durch anwendung dieser wissenschaftlich unbekannten energie.
und dabei ist es scheissegal, ob das unterbewusst passiert, oder bewusst.
es ist auch egal, aus welchen motiven/anlaessen dies passiert. religioeses sehnen, innere gleichgewichtsstoerung, menschenfreundlichkeit, machtstreben oder gewinnsucht.
auch die angewandte technik ist egal. ob reiner impuls (auf dem "diamantenen" weg), Abra-ka-kratz-mich-mal rituale, feuer- oder andere meditation, religioese gebete, es ist alles ein honig. naemlich manipulation!

und das wichtigste: schauungen in unserem sinne sind nach meiner definition KEINE magie. (im gegensatz zu solchen visionen, prophezeiungen)


ich erwarte natuerlich nicht, dass du meine erklaerungsversuche zu "paranormalen" vorkommnissen teilst, wuerde mich aber freuen, von einem anderen denkansatz zu lesen.

gruss,detlef


Norddeutsche BW-weisheit aus den 70ern:
Kriech heisst Kriech,
weil man im Kriech viel kriecht.
====
man ist, was man isst.
ich bin gegen den verzehr von insekten.


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