Ergänzungen? (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Sonntag, 02.01.2010, 03:00 (vor 4877 Tagen) @ trace (6325 Aufrufe)

Ich sehe ein rundes Gebilde auf die Erde zurasen,
ah, jetzt erkenne ich: es ist nur tennisballgroß,
eine Lichtspur - und schon ist nichts mehr!

Und ich sehe in Europa einen Mann und eine Frau,
und ein Mädchen, sie sitzen am Tisch, sie essen,
es geht ihnen gut.

Und ich sehe in Afrika zwei Jungs, die sich prügeln,
kann aber nicht erkennen, ob es ihnen nur Spass ist
- oder ob Streit.

Und ich sehe den Wind in Südamerika durch die Blätter fahren,
Vögel fliegen auf.

Ich sehe: an den Küsten Asiens schlagen die Wellen
mal hart gegen den Fels, mal laufen sie sanft den Strand hinauf.

Ich sehe so gern die Sonne.

Liebe Trace, es steht geschrieben: "nur der Vater kennt die Stunde". Der hat uns allerdings auch einen gewissen Freiraum geschenkt für Neugierde und Spiel. In diesem Rahmen, in dem Leichtfertigkeit und Oberflächlichkeit allerdings keinen Platz haben sollten, kann ich Deinen Vorschlag für ein Experiment annehmen. Leider muss ich sagen, dass die Bedingungen für das Experiment nicht gut gewählt sind. Eine Zeitangabe allein ist ungenügend. Wie oben die einleitenden Sätze zeigen sollten, passieren auf diesem Planeten sehr, sehr viele Dinge gleichzeitig, auch in der Woche vom 22.-27. November 2011 wird das so sein. Wenn Du also einen Zeitrahmen setzt, warum setzt Du nicht auch einen geographischen Rahmen? Oder gibst Hinweise für die Identifikation: eine natürliche oder eine juristischen Person, eine Stadt, ein Land, eine Region, die dann "betroffen" sein sollen? Ohne einen solchen einschränkenden Bezug halte ich das Experiment für wenig zielführend.

Du endest Deinen Beitrag mit einem "Trotzdem, allen ein gutes Neues Jahr!". Daraus könnte man schließen, dass Du selbst eigentlich nichts Gutes erwartest, sei es für das "Neue Jahr" oder für diese bestimmte Woche. Somit denkst Du wohl - oder suggerierst allgemein (aber warum?), dass in dieser Woche wohl etwas "Schlimmes" sich ereignen müßte. Denn das Gewöhnliche, das ich in meinen einleitenden Zeilen ebenfalls zum Thema gemacht habe, scheint ja keiner Schauung zu bedürfen. Betreffen Schauungen immer nur "Kritisches" und "Schwieriges" und "Ungewöhliches"? Jedenfalls impliziert Dein Versuchsvorschlag wohl auch einen inhaltlichen Rahmen dessen, was sich ereignen soll. Dies sollte zum Ausdruck gebracht werden, zumindest in der Form: Wird sich in dieser Woche etwas "Besonderes", etwas "Auffälliges" ereignen, und wenn ja, was genau wird es sein.

Du hast hier im Forum mehrfach schon aus astrologischer Perspektive Stellung bezogen. Ich möchte daher vermuten, dass Du Dich in der Astrologie auskennst. Horoskope werden ebenfalls auf einen Ort gestellt, wobei bestimmte Orte auch "repräsentativ" sein können, das Horoskop auf eine Hauptstadt also stellvertretend für ein "Land". Auch hier also haben wir eine Zeit- und Ortsangabe. Und wenn Dein Experimentvorschlag durch Astrologie angeregt wurde, so darf ich meinerseits vorschlagen, dass Du eine astrologische Prognose für die betreffende Woche ebenfalls hier veröffentlichst, wenn eine ausreichende Reihe von Schauungen eingegangen sein sollten. Ich glaube, Taurec dürfte dies ausnahmsweise für vertretbar halten. Es könnte sich dann ein Vergleich zwischen der Leistungsfähigkeit "seherischer" und "astrologischer" Prognose ergeben. Nach meinem astrologischen Dafürhalten ist diese vorletzte Novemberwoche 2011 eine sehr gute Woche. Größere Katastrophen halte ich für unwahrscheinlich.

Ich darf, auch mit Hinblick auf die Beiträge von BB und Taurec, von mir aus noch anfügen, dass es nach meiner Auffassung keine "Zeit" gibt. Der Kalender mit seinen Daten ohnehin, aber auch die Zeit selbst sind Konstrukte des menschlichen Geistes. Das einzige, was für uns "wirklich ist", ist die aktuelle Gegenwart. Zeit ist, philosophisch gesehen, ein Gefäß für eine Vielheit der Dinge. Sie ermöglicht es den Dingen, nacheinander viele verschiedene Zustände einzunehmen, so wie der Raum es ermöglicht, dass viele Dinge zu gleicher Zeit nebeneinander existieren und in Wechselwirkung miteinander treten können. Mehr lässt sich über Raum und Zeit aber nicht sagen, denn das, was wir denken, dass die Zeit sei, etwa zyklische Wiederholungen (Sonnenjahr, Mondenmonat etc.) sind in Wirklichkeit nicht Merkmale der "Zeit" sondern sind Charakteristika der Dinge selbst: Atome schwingen, die Erde rotiert, die Sonne und der Mond wandern im Kreis - und mit Hilfe solcher konstanten und repetitiven Bewegungen der Dinge - natura non saltat! - konstruieren wir dann die Fiktion der Zeit.

Wer ist der erste Beweger aller Dinge? Der denkende, vorstellende und wollende "Geist". Schauungen sind möglich, weil der passiv "sehende" und der aktive wollende Geist identisch sind: die vielen Seher und das viele Gesehene sind im Grunde ein und dasselbe Gewebe; wo Resonanz und Ähnlichkeit vorliegt, können sich die Fäden gegenseitig berühren.

Vor einigen Tagen bekam ich das Buch von Sally Rhine Feather in die Hand, "The Gift: ESP, the Extraordinary Experiences of Ordinary People (N.Y. 2005). Die Autorin ist die Tochter der berühmten PSI-Forscher Joseph B.Rhine und Louisa Rhine. Sie führt das Institut ihrer Eltern weiter und hat inzwischen die weltweit größte Fallsammlung von außersinnlichen Wahrnehmungen (z.Zt. der Buchveröffentlichung 14 000 Fälle, aus denen für das Buch 196 instruktive Fälle ausgewählt und kommentiert wurden). Menschen schreiben täglich Briefe an dieses Institut, in denen sie Träume berichten, von denen sie wiederum glauben, dass sie präkognitiv, hellseherisch oder telepathisch sind. Das Institut hat auch die größte Zahl von Fallberichten, die den 11.September 2001 betrafen - und vor dem Anschlag eingingen. Eine Analyse des vorliegenden Materials ergab, dass in über 80% der realistischen Fälle emotionale Bindungen zwischen dem Erlebenden und den im Erlebnis auftretenden Personen eine wichtige ROlle spielen - ein Bestätigung für das erwähnte Phänomen der Resonanz. Knapp 60% der Erlebnisse ereignen sich "im Traum". In einer Stichprobe von 157 Jugendlichen traten auf: 76% präkognitive, 14% hellseherische und 10% telepathische Ereignisse. In 83% waren die ASW-Intuitionen die "Meldung einer Störung", also einer drohenden Gefahr. Oft liess sich durch eine entsprecheden Handlung etwas Schlimmes abwenden. Der längste Vorlauf in der Fallsammlung (zwischen Wahrnehmung und eintretendem Ereignis) hat vier Jahre betragen. Bei den meisten Fällen handelt es sich nur um wenige Tage. Etwa 80% der Einsender sind Frauen. Die Website des Instituts ist www.rhine.org. Die Arbeit des Instituts zeigt: Präkognitionen sind Teil des menschlichen Alltags. Den sehr ernsthaften Forschern an diesem Institut würde Dein "Versuch" allerdings wohl ein Lächeln entlocken.

Ich habe vor einiger Zeit hier auf dem Forum von einer "Hellseherin" berichtet. Neben ihren Beratungen betreut sie auch Personen, die selbst mit dieser Gabe zurechtkommen oder diese "optimieren" wollen. Dabei regt sie, wie sie mir berichtet hat, auch immer wieder an, ein konkretes Datum sich "vorzunehmen", sei es aus der Vergangenheit, sei es in der Zukunft. Denn tatsächlich kann ein gut visualisiertes Datum eine "Resonanz" aufbauen. Dazu ist es nötig, sich die Jahreszahl und die Monatszahl klar vorzustellen - als ob man einen Kalender vor sich sehen würde. Den von Dir angegebenen Versuch halte ich auch deshalb für nicht so gut, weil Du mehrere Tage verlangst. Wie eben beschrieben müßte man sich neben Jahreszahl und Monat außerdem noch einen Tag dazu "vorstellen". Diese Dreierkombination ist für die "Visualisierung" schwierig, weil man das Experiment für 7 Tage durchführen müßte - die Konzentration wird dann schwierig. Denn außer dem "Hereinholen" des Bildes vom einem Kalender besteht die eigentliche Schwierigkeit ja darin, zusätzlich und im gleichen Moment ein zugehöriges "Ereignisbild" wahrzunehmen. Obwohl mir solche "Experimenten" aus verschiedenen Gründen sehr unbehaglich sind, werde ich mich an dem Versuch beteiligen.

Grüsse, Gerhard


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