Johannes XXIII. ==> Fall für die Tonne! (Schauungen & Prophezeiungen)

Monsignore, Donnerstag, 22.04.2010, 23:19 (vor 5126 Tagen) @ Gerhard (5173 Aufrufe)

Hallo Gerhard,

nachdem hier ein sehr alter Faden ausgegraben wurde, möchte ich aus der Distanz kurz kommentieren:

Wenn „Johannes XXIII“ verlässlich ist und ich ihn richtig verstehe, haben
wir bei diesem Text zunächst drei Optionen:

1. Benedikt ist der Fluchtpapst.
Ich persönlich halte das für sehr, sehr unwahrscheinlich. Es fehlt dann
nämlich der zuvor im Ausland gestorbene Papst, der nur kurz regierte. Und
es fehlt uns die Blitzwahl.

Das Pontifiktat dauert nun schon über 5 Jahre. Damit ist er deutlich über Durchschnitt, also keinesweges als "kurz" zu bezeichnen, auch wenn der Vorgänger 27 Jahre durchgehalten hatte.

2. Benedikt ist selbst der Papst, der im Ausland sterben wird.
Auch das halte ich für wenig wahrscheinlich, vor allem weil er schon so
lange im Amt, und Marktl am Inn nicht weit genug von Rom entfernt ist, um
den Merkmalen der Prophezeiung voll zu entsprechen (kurze Regierung, Reise
in eine sehr weit entfernte Heimat).

Dies ist meiner Ansicht nach eine Legendenbildung ex Eventu, inspiriert von polnischen Vaterlandsmythen, sprich: auf den polnischen Papst gemünzt. Der starb tatsächlich im Ausland, nämlich im VAtikan. Aus polnischer Sicht größtes Ausland...

3. Benedikt ist der (bzw. ein) Papst vor jenem ebenfalls ausländischen
Papst, der im Ausland sterben wird.
Dessen mit Lichtgeschwindigkeit
gewählter Nachfolger wird der Fluchtpapst sein.

Das kann ich nicht teilen. Eben aus Argumentation Punkt 2.

Aus meiner Sicht sind in der "Schau" des Johannes XXIII. dermaßen viel ungereimtheiten und zeitnahme Überlegungen enthalten, dass man es in die Tonne werfen sollte.

Fragen tue ich mich sowieso, weshalb man immer noch neue Schauungen herbeizititeren will: entweder die alten sind richtig, dann gibt es genügend davon, oder das ganze Thema kann man vergessen. Das wird dann durch neue Texte nicht wahrer oder wahrscheinlicher. Als Analogie dazu bei Lk 16,29-31:

Abraham sprach zu ihm: Sie haben Mose und die Propheten; laß sie dieselben hören. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Strafe, zur Besserung, zur Züchtigung in der Gerechtigkeit, 30Er aber sprach: Nein, Vater Abraham! sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun. 31Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, wenn jemand von den Toten aufstünde.

Man entschuldige diesen themenfremden Ausflug ins Gebiet der Religion....


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