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tierisches Bewußtsein (Schauungen & Prophezeiungen)

Fenrizwolf, Sonntag, 15.08.2021, 06:05 (vor 985 Tagen) @ Chaosad_ (559 Aufrufe)

Hallo Chaosad,

vielleicht haben Tiere keine Bewußtheit in dem Sinne, daß sie auf einer Metaebene über sich selbst und andere sinnieren könnten, aber Bewußtsein ist bei höher entwickelten Säugetieren und bei Vögeln offensichtlich.
Daß Tiere ebenfalls träumen, war für mich ab dem Moment offensichtlich als ich den damaligen Hund meiner Schwester dabei beobachtete, wie er in der Übergangsphase vom Wachsein zum Schlaf einmal so zuckte, wie man es von sich selbst kennt, wenn man etwa durch Übermüdung spontan in den Schlaf fällt.

Gewöhnlich schaltet das Gehirn beim Abgleiten in den Schlaf die Steuerung der willkürlichen Muskulatur ab, was als Schlafparalyse bezeichnet wird. Es soll verhindern, daß erträumte Bewegungen wirklich umgesetzt werden, woraus Verletzungen und Energieverlust die Folge wären.

Als ich dann noch die zarten Ansätze von koordinierten Laufbewegungen beobachten konnte, war mich klar: Der Hund träumt.
Auch Grusel konnte dieser Hund offensichtlich empfinden. In spielerischer Absicht öffnete ich einmal die Tür zu dem Raum in dem er lag so, daß er mich nicht erblicken konnte.
Die Tatsache, daß sich eine Tür öffnete, ohne daß jemand dafür offensichtlich ursächlich war, verängstigte ihn so, daß er am ganzen Leib zitterte.

Aus dem erweiterten Familienkreis weiß ich von einer Hündin, die ihr auf dem Sofa eingeschlafenes Frauchen mit einer Wolldecke zugedeckt hat.
Es ist auch mehr als offensichtlich, daß intelligente Tiere über ein individuelles emotionales Eigenschaftsprofil verfügen, daß man als Persönlichkeit bezeichnen könnte.
Wer aufmerksam ist, sieht mehr als nur den Ablauf instinktbasierter Programme, die auf Genetik fußen und durch etwas Lernen durch Erleben ergänzt werden. Empathie, Fürsorge, Übermut, Depressivität, Spielfreude, Hinterhältigkeit – zumindest bei Hunden sind das Wesensmerkmale die sie unüberschaubar ausagieren.

Auch ein Bewußtsein für vorangegangenes Fehlverhalten scheint da zu sein. Als ich den Hund meiner Schwester zeitweilig betreut hatte, kam es vor, daß er Essen nahm das nicht für ihn bestimmt war. Daß eine zerbrochene Auflaufform oder die Reste der Metzgertüte Zeugnisse seines Fehlverhaltens sein könnten, merkte man, so glaube ich, bereits vor meiner Unmutsbekundung.
Einmal nahm ich ihn mit zu unserem damaligen Lager am Flußufer, in der Absicht, ihn dort etwas herumtollen zu lassen, während ich meine Arbeit tat.

Das unwohnliche Gebäude, der Gabelstapler und das ganze Ambiente mitsamt meiner unheimlichen Aktivität mißfiel ihm so sehr, daß er sich auf dem weiträumigen immer ein bißchen von mir entfernte, so das er schließlich die Straße sah, mich aber noch im Blick hatte.
Plötzlich war er weg und machte sich selbst auf den etwa zwei Kilometer langen Weg zu meinen Eltern, wo er die Wahrscheinlichkeit auf meine Schwester zu treffen, wohl am größten erachtete.
Als ich dort nach Feierabend auf ihn traf, ließ sein Verhalten (beschwichtigendes Gähnen etc.) schon darauf schließen, daß er eine Ahnung davon hatte, daß er sich fehlverhalten hatte.

Ein anderer Hund, mit dem ich quasi aufgewachsen bin, wußte gar schon vorher ob ich von meinem Heimweg von der Schule zu Besuch kommen würde. Vorbeigekommen bin ich dort jeden Tag.

Tiere zu „vermenschlichen“, hieße sie mißzuverstehen und ihre arteigenen Bedürfnisse zu ignorieren. Der gemeinsame Weg von Mensch und Hund resp. Wolf ist aber nun schon ein langer und sicher den Tatsachen geschuldet, daß beide als jagende Rudeltiere über Schnittmengen im Kommunikationsrepertoire verfügen – schließlich auch Mimik und Tonfall.

Die vielleicht niedlichste Geschichte sah ich einmal ein einer Dokumentation „Die Robbenzähler vom Baikalsee“ oder so ähnlich. Da besuchte eine wilde Robbe die Forscher regelmäßig in ihrem Zelt – zum Kuscheln.

Allgemein dürften Intelligenz und Bewußtsein von höheren Säugetieren und Vögeln wohl höher sein als man früher gemeinhin vermutete.
Wenn der Hund als ultimative Drohung in das Hosenbein zwickt, weiß er wohl genau, daß er auf die Kleidung zielt und nicht auf das Bein.

Dafür, daß weder meine Eltern noch ich je Haustiere hatten, habe ich eine Menge mit Tieren erleben dürfen. Heute allerdings würde ich keine Ziegen mehr mit Zigaretten Füttern.

Mit freundlichen Grüßen

Fenrizwolf


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