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Bedeutung von Schauungen (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 13.08.2021, 08:58 (vor 981 Tagen) @ Schwan (742 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Freitag, 13.08.2021, 09:05

Hallo!

Irlmaier liegt ja offensichtlich in der Tonne, Rubenstein ist auch nicht zielführend.

Nur sind beide keine Schauungen, sondern Prophezeiungen, etwas gänzlich anderes. Man könnte "Prophezeiungen" auch als "Geschwätz" übersetzen, da sie nur in seltenen Ausnahmefällen Schauungen als Grundlage haben.

BBouvier und andere Mitglieder seiner Familie sehen, aber nur im Mikrobereich.

Das ist wohl der Bereich, dem Schauungen zu 99,999 % der Fälle gelten und in dem sie in der Regel auch eintreffen.

Die RemoteViewer sind auch umstritten, weil sie zwar Ergebnisse haben, aber diese nicht sonderlich belastbar sind.

Von der Definition einer Schauung ausgehend, nämlich daß einzigartige und prägnante Ereignisse vorausgesehen werden, die man aus der Gegenwart nicht ableiten kann, sind Remoteviewingergebnisse keine Schauungen.

Nun, jetzt nach über einem Jahr Corona, können wir einschätzen, was gemeint war.

Zitat eFischs:
"Es gibt anscheinend irgend ein Ereignis oder einen Prozess und ich soll mich bis dahin nicht mit den Details beschäftigen sondern mich auf die Zeit danach konzentrieren.
Aus einer Reihe von Indikatoren vermute ich, dass das Ereignis irgend wann zwischen 2021 und 2025 liegt, wobei ich 2022 bzw. 2023 für am wahrscheinlichsten halte. Weiters vermute ich, dass es sich nicht um ein singuläres Ereignis handelt, sondern um eine Entwicklung bzw. einen Prozess handelt, die bzw. der irgendwann zw. 2021 und 2025 seinen Höhepunkt erreicht. Was bis dahin passiert, darüber habe ich von der anderen Seite keinerlei Infos bekommen."

Das ist das Problem bei eFischs Aussagen: Wenn nicht "Corona" eingetreten wäre, hätten sich ebenfalls welche gefunden, die seine Aussagen auf das nächste weltbewegende Ereignis bezogen/hingebogen hätten, das natürlich irgendwann eintreten muß. Seine Wahrnehmungen und Aussagen sind nämlich derart esoterisch (oder "eso-ätherisch" ;-)), also Innerliches betreffend, daß sie der Definition einer Schauung eigentlich ebenfalls nicht gerecht werden. Es werden keine späteren Ereignisse der äußerlichen Welt beschrieben, die dem innerlichen Erleben (also der Schauung) entsprechen, sondern es wird zukünftiges innerliches Erleben beschrieben, ohne daß die entsprechenden zukünftigen Ereignisse der äußerlichen Welt hinreichend bestimmt oder bestimmbar ebenfalls beschrieben wären. Es fehlt bei ihm sozusagen die zweite Backe der Zange, um die Zukunft zu greifen. EFisch hat "Corona" und alles, was damit zusammenhängt, nicht vorausgesagt, also auch nicht nachweisbar vorausgesehen. Ein Gespür für Entwicklungen ist aber womöglich vorhanden, wobei aus seinen Aussagen nicht zweifelsfrei hervorgeht, daß es sich nicht um Extrapolationen der Gegenwart, vermischt mit New-Age-Weltanschauung handelt. (Im Falles des zitierten Beitrages war die Gegenwart Dezember 2018, als der Traum stattfand, den eFisch im Beitrag von August 2019 falsch auf "Dezember 2019" datiert.)

Welchen Vorteil haben wir, wenn wir diese Entwicklungen, diese Taten, diese Geschehnisse schon vorher sehen, die Folgen vorher abschätzen können, wenn wir nichts ändern können?

Schauungen sind ihrer Natur nach akausal. Unter dem kausalistischen Paradigma sind es Wirkungen, die vor der Ursache eintreten, also Paradoxa, die es eigentlich nicht geben sollte. Schauungen lassen sich aber auch als Analogien oder Synchronizitäten begreifen: Ein inneres Erleben, das scheinbar keinen Zusammenhang zu irgendwelchen gegenwärtigen oder vergangenen Prozessen hat und erst später seine Entsprechung in äußeren Ereignissen findet, die sich rational nicht vorausberechnen lassen und für den Seher oder Adressaten der Schau (etwa nach einer medialen Beratung) subjektiv höchst bedeutsam sind. Wenn sie nicht einträfen, zielten Schauungen ins Leere und wären bedeutungslos. Sie weisen auf Gesetzmäßigkeiten im Kosmos hin, die wie eine nicht wahrnehmbare weitere Dimension "quer" zur linearen Blickrichtung des zeitgebundenen Ursache-Wirkungsprinzips liegen.
Es kann also logischerweise niemals um die Änderung oder das Abwenden gehen. Weil Schauungen akausal bzw. nichtlinear sind, kann der Versuch, sie unter dem kausalistischen Paradigma als Hebel zur Änderung der Zukunft einzusetzen, schon grundsätzlich nicht verfangen. Man kann nicht die Ursache einer bereits eingetretenen Wirkung abwenden oder ändern, selbst wenn diese Ursache in der Zukunft liegt. Vielmehr sind Schauungen als synchronistische Naturphänomene zu begreifen, die einem etwas mitteilen können, wenn man sie richtig interpretiert. Der erzielbare Nutzen liegt aber nicht darin, kausale Handlungsfreiheit zu bekommen, sondern in der Erkenntnis der hintergründigen Verwobenheiten der Welt und des eigenen Schicksalsmusters. Äquivalent dazu: Das Wissen um das eigene Horoskop, durch einen kompetenten Astrologen gedeutet, ermöglicht es einem niemals, den eigenen Charakter, das eigene Schicksal und die Lebensaufgaben zu ändern, dient aber der Selbsterkenntnis und subjektiven Sicherheit.

Was hilft das Wissen, wenn es nicht so konkret wird, daß man sein Handeln darauf einstellen kann? Kann man sein Handeln überhaupt auf die Zukunft einstellen, wenn man selbst keine alternative Handlungsmöglichkeit hat?

Das sind im Grunde Probleme des modernen, zivilisierten Menschen, der die Metaphysik als bestimmende Größe verdrängt hat und sich "aufgeklärt" und als alleiniger Herr über sein Leben wähnt, das er willkürlich gestalten könne, wenn sich mit Rationalität, Wissenschaft und Technik die notwendigen Ursachen für angestrebte Wirkungen herausfinden und setzen ließen. Das ist eine Verkennung der Natur des Universums und der Urgrund, warum unsere Zivilisation mit ihren Ansprüchen, die Welt neu zu ordnen, scheitern muß. Es ging niemals darum, sein Handeln einzustellen und die Welt zu verändern, sondern sich selbst einzustellen, um in den Einklang mit der Schöpfung zu kommen. Nicht umsonst stand über dem Eingang des Apollotempels in Delphi, der das Orakel beherbergte, der Satz: "Erkenne dich selbst!"

Muß ein bestimmtes Geschehen so ablaufen, wie es läuft, ohne daß es möglich ist, es aufzuhalten?

Ja, muß es. Allerdings ist deine Stellungnahme zum, bzw. Reaktion auf das Geschehen frei. Erkenne dich selbst und ändere dich gegebenenfalls. Dem Analogieprinzip folgend ändert sich das Leben, wie man sich selbst ändert und in seinem Schicksal einrichtet, das einem innerhalb seiner Leitplanken durchaus Gestaltungsfreiheit einräumt. (Gabriele Hoffmann schreibt in einem ihrer Bücher, ausgehend von ihrer Beratungstätigkeit und den Rückmeldungen durch Klienten, sinngemäß, daß die wesentlichen Schicksalspunkte feststünden, indes aber nicht, wie wir durch diese hindurchkommen.)

Ist vielleicht Trost der einzige Zweck? Zu wissen, das Geschehen, so schlimm es auch scheint, ist überlebbar und dient unter Umständen einer Weiterentwicklung?

Zur Weiterentwicklung ja, wobei des Überleben aufgrund der Unsterblichkeit der Seele ohnehin garantiert ist. Zudem halte ich "Trost als einzigen Zweck" für das Denken unter einer Sklavenmoral, deren Träger sich als vom Demiurgen durch die Welt gepeitscht empfinden und der Religion als "Opium" bedürfen, um die Trostlosikeit ihres Daseins abzumildern.

Dürfen wir nicht zu viele oder zu klare Hinweise bekommen, um den freien Willen nicht einzuschränken oder das Leben nicht zu langweilig werden zu lassen?

Der freie Wille ist niemals eingeschränkt, das Handeln indes schon. Beides ist nicht gleichzusetzen! Du bist frei, alles Vorstellbare zu wollen, aber tun kannst du nicht alles, weil die Welt einem Grenzen setzt. Das mag für den Typus des modernen Menschen, der sein will wie Gott, schwer zu verkraften sein.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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