keine Wendepunkte (Schauungen & Prophezeiungen)

NeuOrest, Dienstag, 18.02.2014, 00:50 (vor 3721 Tagen) @ rauhnacht (4185 Aufrufe)

Hallo auch,

Z.B. Gibt es die präkognitiven Erlebnisse, in denen die Person der DRAMATISCHEN ZUSPITZUNG dadurch entging, dass sie eben die Gefahrenquelle völlig vermied. Eben davor schon ausstieg. Zum Beispiel das Flugzeug nicht bestieg, einen anderen Zug nahm, an diesem Tag krank war und zuhause blieb oder den Job nicht annahm.

Dass da ein Zusammenhang besteht, ist unstrittig. Die Ursache des Handelns abweichend von der Norm liegt im Traum. Es sagt aber nichts darüber aus, ob der Trauminhalt eine tatsächliche, mögliche Zukunft gezeigt hat oder eine Bildgebung aus verschiedensten Inhalten.

Solche Fälle gibt es zumindest in der Erzählung derer, eines davon ist auch bei Rhine zu lesen.

Ich beziehe mich nicht gern auf fremde Erfahrungen, sofern ich den Erfahrenden nicht ausreichend persönlich kennenlernen konnte bzw. nicht ausreichend Informationen durch seine Schilderungen erhalte. Keines ist im beschriebenen Buch gegeben.

die Trennung zwischen Warnung und Schauung ist ... lediglich ... an der hinterlegten Handlungsoption (festzumachen)

Es gibt keine Option. Wenn eine Information geschaut worden ist, ist sie unabänderlicher Fakt.

Sofern man diese Fälle als relevant ansieht, OBWOHL man solches eben nicht selbst erlebt hat ( was man womöglich als schade oder beunruhigend befindet), stellt sich sofort vollumfänglich schon wieder ein Hirnknoten ein.

Ja, die Hirnknoten gibt es aus Mangel an Erfahrung. Den Gedanken an "Optionen" und Handlungsfreiheit hatte ich auch zu Anfang. Die differenzierte Beobachtung und Auswertung dutzender persönlicher Erfahrungen hat mich zur notwendigen Veränderung der Arbeitsthese gebracht.

Zum Beispiel das Erlebnis mit dem verpassten Flieger. Ich habe alles daran gegeben, das Ereignis zu verhindern, aber bin gescheitert. Eben jenes Bemühen zur Verhinderung war sogar Teil der Schau. Keine Option!
So verblieb ich einige Tage länger an meinem Reiseort. Dabei realisierte sich eine weitere Schau, die ich schon vor Verpassen des Fliegers hatte. Der vorherige Verlauf von Schau 1 war dafür zwingend, nicht optional.

Von Deiner These ausgehend schaut die Person den tatsächlich eintretenden Teil A, der, der tatsächlich passiert und dann übergangslos den Teil B, der sich z.B. aus den eigenen Ängsten erzeugt.

Nein. Die Übergänge sind fließend. Viele Details in Teil A werden ganz sicher auch "falsch" sein. Der Eindruck der Kernhandlung ist aber so dominant, dass er "wahrheitsgemäß" ist.

Nur diese können als bestätigt gelten, die, die womöglich insgesamt nie! eintrafen, verschwinden im Dunst.

Das ist so nicht zutreffend. Es lassen sich Ursachen für die "Abweichungen" finden. Diese liegen im Sender und/oder Empfänger, nicht aber in einem objektiven Außen.

Merkwürdigerweise gibt es vorrangig und zwar in über großer Anzahl Berichte zu Schauungen, die eben genauso eintrafen und eine kärglich geringe Anzahl von Schauungen, die ein anderes Ende wie geschaut, hatten. Ebendies ist die selbe Bestätigung wie oben, das, was gesehen wurde, geschieht in der absoluten Mehrheit der Fälle.
Kommt Dir dies nicht komisch vor?
Nach Deiner These wäre es völlig eindeutig so, dass dies Verhältnis umgedreht sein sollte.
Also: Eine Menge von Schauungen müssten einen Teil A zeigen, welcher wirklich eintrifft und DANN einen Teil B, der eben NICHT eintrifft.

Das gibt weder meinen Standpunkt wieder noch finde ich es schlüssig. Mein Eindruck ist, dass du in einer Überzeugung und Denkanschauung stecken geblieben bist.

Glaub ich nicht, aber ich erleb Schauungen ja auch anders wie Du und habe dabei nicht den Eindruck durch eine andere Person die mögliche Zukunft zu erleben. Oder hab ich hierzu bei Dir jetzt was falsch verstanden?

Leider ja.

1. Meine Zukunftserlebnisse (Schauungen) sind nicht real. Sie sind ein in mir entstehender "Informations-Wiedergabe-Film".
2. Der Film basiert auf Informationen, die durch Überwindung der "Zeitschranke" zugänglich werden. Die Informationen erhalte ich aus meinem zukünftigen Ich (häufiger) oder aus dem Bewusstsein einer anderen zukünftigen Person (seltener).
3. Die Informationen umfassen: Gesehenes, Gedachtes, Gehörtes, Gefühltes, Gerochenes, unterschwellig Erinnertes, Befürchtetes, innere Bilder, Fantasien, Zu- und Abneigung zu anderen Personen... - einfach alles, das sich im Augenblick in einem Menschen abspielen kann.
4. Die Informationen werden unterschiedlich stark gewichtet. Für den fremden Betrachter "unwichtige" Dinge können zentral werden, weil der Sender sie durch erhöhte Aufmerksamkeit in sein Bewusstsein rückt.
5. Die empfangenen Informationen werden in entsprechender Gewichtung zusammengesetzt zu einem "ganzheitlichen Erlebnis".
6. Die Wiedergabe einer Information muss nicht den gleichen Sinn bedienen, aus dem sie entspringt. Etwas Gesehenes kann zu etwas Gehörtem werden. Etwas Gedachtes zu einem sichtbaren Bild. Es geht um die möglichst präzise Vermittlung der vom Sender empfangenen Information vor dem Hintergrund der "Fähigkeiten" des Empfängers (Denkstrukturen, eigene Erfahrungen u. a.).
7. Weil mir die Ich-Erfahrung im menschlichen Körper vertraut ist, wird der "fertige Film" meist eine Erfahrung im menschlichen Körper zeigen. Dabei sind die meisten Platzierungen der Informationen deckungsgleich damit, wie sie der Sender erlebt. Es entsteht also größtenteils das Bild, das mein zukünftiges Ich haben wird bzw. die zukünftige fremde Person.
8. Es kann auch sein, dass ich Inhalte aufnehme, die keine vollständige menschliche Erfahrung mit allen Sinnen sind, sie mir später dennoch als solche präsentiert werden. Zum Beispiel lese ich einen Zeitungsbericht von einer Naturkatastrophe. Einen Tag zuvor sehe ich mich in einer Schau als Opfer in dieser Katastrophe. Es zeigt sich später, dass ich alle Informationen, die ich am Folgetag aus dem Zeitungs-Artikel gewonnen habe, in einen Traum verpackt habe. Ich habe eine Situation konstruiert. Ich habe nicht das Ereignis fernwahrgenommen, sondern mich selbst (bzw. meine gedankliche Beschäftigung mit der Katastrophe im Zuge der Zeitungslektüre). Ein anderes Beispiel (Holzlager), bei dem ich mich als Akteur in einer Szene sah, die mir tatsächlich nur über das Telefon geschildert worden ist, hatte ich hier auch schon gegeben.

Das ist so der häufigste Lauf der Schauungen, wie sie sich mir darstellen, untergliedert in den Prozess der Informationsaufnahme und der Verfügbarmachung der Informationen für mein Tagesbewusstsein.

Es gibt aber noch andere Möglichkeiten, wie eine Schau aussehen kann. Zum Beispiel der vorgelesene Bericht über einen Unfall, den ich am Morgen wie aus einem Fernseh- oder Radiogerät höre. Dachte an dem Morgen, ich sei betroffen. Bin extrem vorsichtig und langsam gefahren.
Tatsächlich ereignete sich der Unfall vor mir zwischen zwei anderen Verkehrsteilnehmern. Er war weniger dramatisch als im "Schauungsbericht", der von der Grundstimmung (Schreck, Sorge um Verletzte) eingefärbt war. Der Bericht entsprach letztlich dem, was ich später der Polizei als Zeugenaussage habe zukommen lassen.

Oder aber Du drehst die Bewirkung der Menschen die Wendungen erleben, die WENIGEN, um und sagst, das waren die wenigen Exemplare, die Schauungen haben und dann Angst hatten( immer noch die klitze kleine Handvoll, die anderen hatten dies ja nicht!)und dann den Faden weiterspinnen.

Zunächst: "Die Menschen" finde ich immer unbefriedigend. Ich wünsche mir ausführliche und präzise Beschreibungen, am besten die erfahrende Person selbst zum Gespräch. Ich glaube, dass viele falsche Standpunkte zu Schauungen und außersinnliche Wahrnehmungen (ASW) durch Mythen und Legenden, unzureichende Erfahrungen/Beobachtungen sowie bewusste Lügen entstanden sind.

Nun zum Kern: Du pickst aus unzähligen Abweichungen, die Schauungen inhärent sind, den Sonderfall "Wendungsmöglichkeit" heraus und beißt dich daran fest.

Es gibt es immer wieder mal Situationen, in denen man glauben mag, es könnte einen Wende-Zeitpunkt geben. Einen Zeitpunkt, an dem man die Wahl hat, den Ereignissen einen anderen Lauf zu geben. Man wird in diesem Augenblick auch zu untypischem Verhalten neigen, das man ohne die Schau nicht gezeigt hätte.
Damit verändert man aber nicht die Zukunft, sondern bleibt Teil der Schau. Wer meint, er habe die Zukunft verändert, hat sich dem Irrglauben hingegeben, eine Schau spiegle 100%ige "äußere Realität" wieder. Dass dem so nicht ist, habe ich oben und in der vorherigen Stellungnahme zu erläutern versucht.

Wenn wir die Funktionsweise von Schauungen tiefer verstehen wollen, müssen wir uns auch von unserer Auffassung von "Kausalität" im linearen Zeitverlauf trennen.
Zukunft und Gegenwart sind untrennbar miteinander verwoben.

Gruß


Gesamter Strang: