Zu Deinem dritten Punkt (Schauungen & Prophezeiungen)

RichardS, Mittwoch, 19.02.2014, 12:32 (vor 3691 Tagen) @ NeuOrest (4157 Aufrufe)

Hallo NeuOrest,

danke, dass Du Deine starke Wahrnehmung im Traum uns geschildert hast, auch wenn Dich einiges von Dir nicht Geschilderte, wie Du schreibst, sehr beunruhigt.

Vielleicht ist in einer solchen Situation meine Nachfrage daher falsch. Dass ich es dennoch tue, liegt aber daran, dass Deine Bemerkungen etwas berühren, was mich selber – wegen einer eigenen Erfahrung – persönlich beschäftigt.

Vorausschicken möchte ich noch, dass ich – wie so oft – Deine Ausführungen gut nachvollziehen kann. Und ich möchte ergänzen: auch nachfühlen.

Aber eine Nachfrage habe ich eben doch. Sie betrifft nicht Dein eigentliches Thema – die eventuelle Veränderbarkeit von wahrgenommenen Zukunftsereignissen – , sondern allein Deinen dritten Punkt:

3. Verfestigung

Unmittelbar vor ihrem Eintreten liegen die Zukunftswolken quasi-materialisiert dicht an uns. Sie kleben an uns, wie ein Mantel. Sie können im Detail für den Betroffenen wie für sensible Personen spürbar und sichtbar sein.
Hier sind wohl die sehr detaillierten und lebendigen Schauungen einzusortieren.“

Wolltest Du damit tatsächlich einen Zusammenhang zwischen „detaillierten und lebendigen Schauungen“ und dem Zeitpunkt ihres Eintritts ausdrücken? Dass also solche Schauungen „unmittelbar“, sagen wir: relativ zeitnah einträten? Solche Schauungen über eine für unser Empfinden lange Zeitstrecke nicht möglich wären?

Dein letzter Satz „Hier sind wohl die sehr detaillierten und lebendigen Schauungen einzusortieren“ signalisiert ja, dass Du dies ‚nur‘ vermutest. War diese Vermutung ein Teil Deines jüngsten Traums – oder ist sie nur ein späterer Versuch der Reflexion und Rationalisierung dessen, was Du im Traum an Eindrücken hattest?

Hätten (auf die eigene Person bezogene) Schauungen nur solches zum Inhalt, was relativ nahe an der Gegenwart der betreffenden Person liegt, ließe sich m. E. nämlich z. B. die ‚Warnung‘ / ‚Eingebung‘, die Rauhnacht gelegentlich schildert https://schauungen.de/forum/index.php?id=14602 ) , nicht mehr als außersinnliche Wahrnehmung verstehen – denn der Zeitpunkt, zu dem Rauhnacht ‚nach Westen fliehen‘ soll, ist noch nicht eingetreten und andererseits liegen zwischen dem Zeitpunkt der ‚Warnung‘ / ‚Eingebung‘ und heute wohl schon etliche Jahre.

Auch ein eigenes Erlebnis – welches ich rückwirkend für eine ‚Schau‘ halte (es war kein Traum, sondern im Wachzustand), übrigens die einzige in meinem Leben, und sie ereignete sich Jahre vor meiner Beschäftigung mit dem Thema ‚Schauungen‘ – lässt mich daran zweifeln, dass eine Schau, die den persönlichen Bereich betrifft, nur etwas beinhalten kann, was zwar in der Zukunft, aber doch nahe der Gegenwart liegt.

In meinem Fall würde Dein früher vorgestelltes ‚Modell‘, dass ein Zukunfts-Ich dem gegenwärtigen Ich etwas zeigt, im Übrigen gut passen. Denn ich ‚sah‘ mich selber, ‚wusste‘ nicht nur, dass ich es bin, sondern auch, wie alt ich in diesem Moment bin. Das ist jetzt etwa 12 Jahre her, und sofern ich mir nicht nur etwas einbildete, dann wird mein Gegenwarts-Ich erst in 20 Jahren das Ich sein, das ich damals sah. Es gibt einige Indizien in dieser Wahrnehmung (sie bestand aus einem Bild von mir und dem ‚Ort‘, aus einem Gefühlszustand und aus einem ‚Wissen‘ über mein Alter und vage auch über das, worauf ich zurückblicken konnte), die ich so interpretieren kann, dass sie bereits eintraten. So ‚wusste‘ ich mich nicht nur in einem Haus, obwohl ich damals weder eines besaß noch anstrebte (heute schreibe ich in diesem diesen Beitrag), sondern ‚sah‘ auch den Winkel, in dem ich saß, sowie das Fenster, durch das Licht auf mich fiel. Den erkenne ich in meinem jetzigen Haus wieder, auch wenn dort kein Sessel steht (aber was nicht ist, kann ja noch werden …).

Hinzufügen möchte ich noch, dass mir diese Wahrnehmung vor etwa 12 Jahren damals, in der konkreten Situation, sehr geholfen hat. Sie hat mich ermutigt, mein damaliges Handeln beizubehalten (nicht anders zu reagieren). Ich war in einer von anderen Menschen herbeigeführten emotionalen wie physischen Extremsituation, die etwa 45 Minuten dauerte und in der es darauf ankam, mich richtig zu verhalten, keinen Fehler zu machen.

Falls Dir dazu nichts einfällt, ist das völlig in Ordnung. Aber vielleicht verstehst Du, dass ich Deinen dritten Punkt so nicht stehen lassen kann. Und vielleicht ist es für Dich ein nützlicher Ausgangspunkt, zu überlegen, für wie ‚wahr‘ Du das empfindest, was Du in diesem dritten Punkt schriebst (falls ich ihn, seine Intention, überhaupt richtig verstanden habe).

Gruß, Richard


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