Über Deutungen und Herleitungen kann man ewig streiten (Schauungen & Prophezeiungen)

Georg, Samstag, 20.11.2010, 13:52 (vor 4906 Tagen) @ Taurec (5075 Aufrufe)

Über Deutungen und Herleitungen kann man ewig streiten.

Auch das ist ein gutes Stück hergeholt.

Wie hätte ein Mensch im 19 Jhd es richtig deuten können?

Vielleicht ist ja auch nur gemeint,
dass es die ohne eigene Scholle in ihrer näheren Umgebung
es noch schwerer haben.


bzw. die zu ihrer Scholle 1000e km woanders gehen?


mfG Georg

Hallo, WG!

Das "Lied der Linde" gibt aber für die Vertreibung der "nicht
pflügenden bunten Fremdlinge" eine Chronologie nach der 3TF an. Gibt es
hierzu eigentlich eine uns bekannte Quelle, aus der der Verfasser des
Liedes damals schöpfte?


Ich habe vor ein paar Monaten mal eine (mutmaßliche) Zuordnung damals
bekannter Aussagen zu den Lindeliedversen gemacht, ausgehend von der These
Dr. Wilhelm Ettelts, das Lied sei eine Verarbeitung des Buches "Der
kommende große Monarch" von Spirago/Konzionator:

https://schauungen.de/forum/index.php?id=8647

25:
Alle Störer er zum Barren treibt,
Deutschem Reiche deutsche Rechte schreibt.
Bunter Fremdling, unwillkomm’ner Gast,
Flieh die Flur, die nicht gepflügt du hast.

Vorlage nach Konzionator:
Z. 3 und 4: Lehninsche Weissagung: „Die Mark, ihre alten Leiden
völlig vergessend, nährt treulich ihre Kinder, nicht freut sich der
Fremdling.“

Ob das stimmt, ist nicht ganz klar, denn immerhin ist in der Lehninschen
nicht von "bunten" die Rede.
Im Zusammenhang wird aber deutlich, daß auch in der Lehninschen Weissagung
(deren Echtheit - zumindest des Endes - wiederum ein Sonderthema ist) die
Stelle mit den Fremdlingen nach "wundersamen Ereignissen", bzw. dem Kommen
des Monarchen angesetzt wird:

"Nun scheinen wunderbare Ereignisse zu kommen.
Und der Fürst
[der zuvor Gegenstand der Weissagung war] merkt
nicht, daß eine neue Macht heranwächst.
Endlich führt die Szepter der letzte in der Ahnentafel.
Israel untersteht sich ein abscheuliches Verbrechen, das es mit dem Tode
sühnen wird.
Und der Hirt erhält die Herde wieder und Deutschland den König.
Die Mark, ihre alten Leiden völlig vergessend,
wagt die Ihrigen selbst zu pflegen, nicht freut sich der Fremdling,
die alten Gebäude von Lehnin und Chorin erstehen wieder
und nach der alten Sitte glänzt in Ehren die Geistlichkeit;
und nicht mehr stellt der Wolf der edlen Herde nach."

(Quelle)

Das Lied ist aber nicht nur eine Verarbeitung bekannter Prophezeiungen,
sondern mehr. Es ist darin enthalten noch die Erwartungen des Autors über
die Entwicklung und vermutlich noch mindestens eine unbekannte Quelle.

Gruß
Taurec


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