Quellenkritik

Geschrieben von franke43 am 08. Mai 2003 13:49:59:

Als Antwort auf: Re: Alles von Einem geschrieben von Kober am 08. Mai 2003 12:50:07:

Hallo Kober

So gehe ich die Sache nicht an. Wenn man mir gegenüber
behauptet, z.B. der Inhalt der Bibel wäre von früheren
Büchern zusammengestohlen, dann will ich Einzelnachweise
sehen, d.h. Quellennachweise für die einzelnen Abschnitte
(Bücher) der Bibel, soweit das dem Kenntnisstand entspricht.

Ich kann anerkennen, dass das erste Mosebuch Elemente von
älteren Überlieferungen aus dem heutigen Irak aufgreift,
z.B. das Gilgamesch-Epos. Trotzdem können die späteren
Abschnitte authentische Geschichtssschreibung sein,
zumindest ab der Königszeit. Ich behaupte nicht, dass
es so ist (das ist und bleibt Glaubensinhalt), sondern
nur, dass die Königsgenealogie und die parallelle
Geschichte der zahlreichen Propheten und der Zeit ab
der babylonischen Gefangenschaft stimmen könnte.

Das ältere Material kann auch stimmen, aber vielleicht
nicht wortwörtlich, sondern eher sinngemäss. So habe
ich es persönlich schwer, an den Völkermord im Buch
Josua zu glauben. Aber das ist mehr mein humanitäres
Wunschdenken.

Ich kann auch akzeptieren, dass gewisse Teile der
christlichen Liturgie und Sakramentspflege von älteren
gnostischen Mysterienschulen "abgeschaut" sein kann
(z.B. das Abendmahl), aber auch das spricht nicht gegen
den heiligen Gehalt dieser Handlungen, sondern vielleicht
eher dafür, dass Jesus ganz bewusst ein ganz bestimmtes
bereits etabliertes Ritual Seiner jungen Gemeinde für
die Zeit ohne Seine sichtbare Präsenz mit auf den
Weg gegeben hat. Gut geklaut kann trotzdem heilig
und sinnstiftend sein.

Aber wenn schon, dann will ich da gern Nachweise
sehen, in Form zitierter Zeitzeugen, Papyrusfunde
etc.

Gruss

Franke


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