der "Autorität" eines Papstes in den Mund geschoben? (Schauungen & Prophezeiungen)

WG, Freitag, 01.04.2011, 20:07 (vor 4782 Tagen) @ Taurec (3916 Aufrufe)

Hallo! Taurec

Bevor wir diese Sache zu Grabe tragen sollten wir noch einmal genau hinsehen, da gebe ich Dir recht.

Johannes' XXIII. Prophezeiung habe ich bislang als "wahrscheinlich was
dran" betrachtet, weil sie so verworren ist, daß man keine Intention darin
erkennen kann. Eine solche müßte bei Fälschungen aber sinnvollerweise
vorhanden sein und auch für den Laien erkennbar. Ein Fälscher will ja
manipulieren, bzw. seine Sicht oder eine gewünschte Sicht auf die Dinge mit
einer Scheinquelle untermauern.

Das ist möglich, es gibt aber auch einfachere Gründe, nämlich
1. um Geld zu verdienen
2. sich in Pesokreisen einen Namen zu machen
usw.

Für Deine obige Darlegung käme u.a. folgendes in Frage:
1. aus der "Freude" heraus Verwirrung zu stiften
2. im Auftrag Verwirrung zu stiften, abzulenken

Möglich ist natürlich, daß Carpi diesen kryptischen Text verfaßt und die
Intention in seiner Auslegung (ohne welche die Prophezeiung im Grunde
ähnlich "nutzlos" ist wie Nostradamus, weil jede Deutung mehr oder
weniger spekulativ ist) transportiert hat. Leider kenne ich Carpis Buch
nicht, sondern nur Gerhards Zitate im Forum, weswegen ich mir ein Urteil
darüber nicht erlauben kann.
Daher die Frage an Besitzer des Volltextes: Ist in Carpis Erläuterungen
eine politische Richtung zu erkennen, eine Botschaft oder Weltsicht, die
durch die Prophezeiung quasi erhärtet wird? Was will er damit?

Ich denke, dass wenn der Autor eine Intension hatte, dann bzgl. einer
- aus der damaligen Sicht verständlichen -
Warnung einer Verschwörung des Kommunismus.
Zumindest in Teilbereichen und sicher lassen sich auch andere Verschwörungsthemen finden
(z.B. die Angloamerikanische?).

Wenn sich Carpi tatsächlich bei Ludlum bedient hat, würde ich mir eine
Gegenüberstellung von Motiven aus seinen Romanen mit Stellen der
Prophezeiung oder zumindest Beispiele dafür wünschen. Dieser Spur müßte
nachgegangen werden.

Das wäre dann am ehesten eine Arbeit für Wintermond, ich hoffe er nimmt sie an.

Schauen wir uns doch einfach noch einmal den Text von S. 157 an:

"Die Frau Luthers wird im fahlen Morgengrauen zu Füßen der Mauer gefunden werden, die Berlin teilt. Niemand wird wissen, wie sie dahin kam, niemand wird wissen, wie sie getötet wurde. Es werden die Zeichen auf ihrem Körper sein, und wer versucht zu sprechen, wird seinerseits getötet werden, mit denselben Zeichen. Wenn die Welt jenes Antlitz erkennen wird, wird es wieder heißen, daß ihr Leben lasterhaft war. Sie hatte die Macht aus Liebe zu Christus, zu den Demütigen, verlassen. Und stattdessen wurde sie vom Laster getötet. Viele Länder werden erschüttert, Völker lehnen sich auf, und nur einem einzigen wird es gelingen zu sprechen, gerade rechtzeitig vor seinem Tod. Er wird die Namen der Mörder sagen, ihre geheimen Zeichen enthüllen. Und die ganze Welt wird aufstehen gegen das Spiel der Mächtigen, die geheime Bruderschaft der Mächtigen, die die Versklavung der Völker anstiften wollte. Die wenigen ehrlichen Führer werden sich zu vereinen wissen, die Schuldigen werden gestürzt. Jene Frau, die die Macht gegen Christus verließ, wird heilig gesprochen werden. Und um ihr ein Denkmal zu setzen, wird die Mauer niedergerissen werden, wird Europa mit Europa vereint. Wieviel Blut, um Gerechtigkeit zu erweisen. Aber nur das Blut wird die neuen Blumen tränken können. Friede sei mit dir, Patrizia, Tochter Gottes."

Da ist die Rede vom Fall der Berliner Mauer, was wohl eindeutig Geschichte ist. Man könnte allerdings noch spekulieren, dass die Mauer in Berlin wieder aufgebaut wird, was ich allerdings für sehr unwahrscheinlich halte, da die Teilung Berlins aus einer besonderen geschichtlichen Situation heraus erfolgte. Ich habe an anderer Stelle bereits die Vermutung geäußert, dass der zukünftige Regierungssitz Westdeutschlands wieder in Bonn sein wird. Alles andere des Textes ist eindeutig nicht passiert und schon gar nicht der Fall der Mauer auf Grund einer "Patrizia, Tochter Gottes", um ihr ein Denkmal zu setzen.

Ich kann nur wiederholen, je mehr ich in die Texte hineinschaue, um größer werden meine Bedenken, dass es sich hier um Schauungen handelt, sondern dass da jemand auf der schon damals beginnende VT-Welle reiten wollte.

Meine persönliche Meinung ist inzwischen folgende:
Jemand der von sachlich recherchierten Büchern, die über das berichten, was sich wirklich an Mauschelei vollzieht, schlicht und einfach abzulenken. Genau deswegen auch die wichtigtuerisch, geheimnisvolle Art und Weise und der "Autorität" eines Papstes in den Mund geschoben.

Gruß
WG


Das was nicht fliegt, kann auch gewaltig abstürzen!


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