Was ist ein Vorzeichen? (Schauungen & Prophezeiungen)

Gerhard, Dienstag, 15.12.2009, 17:02 (vor 5256 Tagen) @ Gerhard (4409 Aufrufe)

Guten Abend!

Offenbar besteht augenblicklich kein großes Interesse im Forum, die Liste möglicher Vorzeichen zu diskutieren, die ich unter „Bausteine des Chaos“ sowie „Sequenzen und Konsequenzen“ vorgeschlagen habe. Unter dem Thread von Fred (Waldviertler - Pro und Contra) habe ich heute eine weitere Frage zu diesem Thema eingestellt (Treffen 2001).

Denn ich halte das Thema "Vorzeichen" für das allerwichtigste bei der ganzen Prophezeiungsdiskussion.

Deswegen hier nochmals ein paar ergänzende und abschließende Gedanken.

1. Von den ganzen Katastrophenprophezeiungen ist noch überhaupt nichts eingetroffen. Mit guten Gründen kann man deshalb der Meinung sein, die ganze Thematik sei absurd und Zeitverschwendung.

2. Nun ist es aber so, dass die Katastrophenprophezeiungen in sich ein Muster haben. Es ist eben nicht die einmalige und schlagartige Katastrophe, die uns angeblich treffen soll, sondern die Katastrophe besteht aus einer spezifischen Sequenz von einzelnen (Teil-)Ereignissen. Das ist etwas Merkwürdiges ...

3. Innerhalb dieser mutmaßlichen Sequenz gibt es ganz offenbar Ereignisse, die zeitlich früh anzusetzen und noch nicht sehr gravierend sind (ein Priester würde sagen: Warnungen Gottes ...).

4. Dies eröffnet uns folgende Chance: wenn die ersten Vorzeichen sich realisieren, dürfen wir erkennen und vermuten, dass möglicherweise die Serie sich nun auch als Ganze realisieren wird. Gleichzeitig haben wir während dieser „Voraus“-Ereignisse sehr wahrscheinlich noch einige Handlungsspielräume in Bezug auf notwendige Vorbereitungen.

Weil mir diese Gedanken wichtig sind, formuliere ich sie nochmals in anderen Worten: die Vorausereignisse, so sie kommen, bedeuten zum einen ein Erkenntnismoment (eine Bestätigung) und sie sind zum anderen Auslöser von nun wirklich zwingend angesagten Handlungen.

Wer glaubt, dass eine große Katastrophe kommt (und das ist gegenwärtig noch eine reine Glaubenssache wie in der katholischen Kirche), der fängt selbstverständlich und klugerweise heute schon an, sich auf kommende Übel vorzubereiten. Aber er tut das vermutlich unauffällig in seinem Alltag und hängt es nicht an die große Glocke.

Wenn aber aus der Liste der Vorzeichen sich ein Element realisiert, dann könnte das für den einen oder anderen vielleicht ein Anlass sein, alle Hemmungen fallen zu lassen und sozusagen "den Rucksack zu packen". Gleichzeitig entsteht in diesem Augenblick "die Gewissheit", dass sehr wahrscheinlich die gesamte "Sequenz" sich realisieren wird. Das ist dann eine wirklich ernste Situation.

Die Kriterien, was nun ein Vorzeichen ist und was nicht, kann man ruhig etwas hoch hängen (ist meine persönliche Meinung). Ob ein kalter Sommer wie in diesem Jahr schon eines der Vorzeichen ist – sehr fraglich! Oder die Finanzkrise und die Zunahme in der Anzahl abgefackelter Autos? Sehr fraglich! Das sind für mich keine echten Vorzeichen. Das müsste wesentlich klarer werden. Gab es Schnee auf den Getreidefeldern des Waldvierteles im August/September 2009? Oder gleichzeitig in der Schweiz Äpfel, die auf den Bäumen gefroren sind? *)

Ich denke, ein Vorzeichen muss etwas Ungewöhnliches und außerdem als solches klar erkennbar sein. Etwa wie der Funkenregen, oder wie die Zerstörung von Manhattan. Oder wie ein Erdbeben, bei dem es gleichzeitig in Deutschland, in Indien, in Japan und in Kalifornien spürbar wackelt. Ich persönlich würde selbst ein neuen Nahostkrieg nicht unbedingt unter die Vorzeichen einreihen, nicht einmal ein Attentat an einem Premierminister oder Präsidenten. Gleichwohl wäre das dann aber doch die Grenze oder zumindest die Grauzone, wo man nervös werden könnte.

In so einem Fall hängt es dann nicht an einem einzelnen Kriterium sondern an einer Kombination gleichzeitiger erwarteter auffälliger Ereignisse.

Ich fasse meinen Versuch einer Definition zusammen:

Ein Vorzeichen ist ein erwartetes charakteristisches und klar erkennbares Ereignis. Oder es ist eine erwartete charakteristische Kombination aus solchen Einzelereignissen, die für sich genommen unspezifisch wären, aber durch gleichzeitiges Auftreten innerhalb eines umschriebenen Zeitraumes nun plötzlich auffällig werden.

Aus der Sicht des Dezember 2009 sind wir von den großen Katastrophen noch weit entfernt. Wir haben noch nicht einmal spezifische Vorzeichen gehabt, die der obigen Definition folgen würden.

Auch wenn die Russen sich auf einen Angriff auf Europa vorbereiten **) – überhaupt nichts deutet augenblicklich darauf hin, dass sie einen solchen Angriff auch nur beabsichtigen. Eine derartige Unternehmung würde von heute an meherere Monate der Vorbereitung erfordern, allermindestens ein Jahr, und sie könnte im Zeitalter des Internets nicht verborgen bleiben ***). Russland müsste sich außerdem erst in Osteuropa wieder installieren, und wir im Westen müssten uns, bei aller anfänglichen Aufregung darüber, an solche Verhältnisse wieder gewohnt haben – und dabei sogar wieder „eingeschlafen“, zumindest „eingedöst“ sein. Das braucht Zeit und wäre die Voraussetzung für einen überraschenden Angriff mit motorisierten Truppen auf die europäischen Kernlande.

Gleiche Verhältnisse gelten für den Himmel: aktuell ist kein Himmelskörper bekannt, der die Erde gefährden könnte, von Apophis 2029/2036 abgesehen. Es ist nirgendwo bekannt, dass die mittlere seismische Aktivität der Erde sich erhöht hätte oder die sonnen- bzw. erdmagnetischen Parameter aus dem Rahmen fielen. Deswegen sehe ich nicht Alarmstufe rot. Auch wenn unsere Zeit nicht mehr die allerschönste ist.

Dagegen wäre die Wahl eines überseeischen Papstes auf dem nächsten Konklave für mich ein Alarmzeichen. Genauso wie gewisse astronomische Entdeckungen (s.o.), selbst wenn sie von den Medien des Mainstreames klein geredet würden. Desgleichen würde ich aufhorchen, wenn mir jemand meldet, dass Ersatzteile russischer Panzer in Osteuropa entdeckt wurden ****). Oder wenn in mehr als 25 Städten gleichzeitig bei ALIDL die Fensterscheiben eingeworfen worden sind. Das wären dann Momente, wo ich sagen würde: Vorsicht, die Lunte könnte Feuer fangen. Und dann brennt die Schnur unaufhaltsam ab …

Es stünde dem Forum nach fast 10 Jahren täglicher Diskussion an, dass es in der Lage ist, eine provisorische Liste der Vorzeichen zu veröffentlichen. Und ich denke, das Forum könnte das besser machen, als es in der augenblicklich veröffentlichten Literatur (Druck und Internet) geleistet wird. Das Forum hat dafür die Voraussetzungen.

Ich habe meine Hilfe angeboten, aber will mich wirklich nicht einmischen. Dazu habe ich kein Recht. Ich bin in der Tat ein Gast. Und ich habe die privaten Interessen anderer Teilnehmer zu respektieren. Ich habe ferner nicht die „materiellen“ Voraussetzungen, so eine Arbeit allein zu machen, da ich keine digitalisierte Quellensammlung habe. Und so nehme ich hier den Einwurf von Detlef ernst. Mehr noch: ich leiste ihm nun Gesellschaft in seinem Weihnachtsurlaub.

Für diese Auszeit habe ich mir zwei Arbeiten vorgenommen.

(1) Ich werde die Geschichte von New York einmal mit Hilfe meines Zyklenmodells analysieren. Denn alles wiederholt sich. New York (gegründet zu Anfang des 17. Jhrdts), ist schon mehrfach in großen Teilen abgebrannt und hat viele auffällige Katastrophen erlebt. Vielleicht kann ich die Ereignisketten zyklisch aufschlüsseln und dann eine Prognose machen. Hab das heute Morgen schon mal grob angeschaut. Ganz sicher wird es sehr kritische Ereignisse um 2020 geben, die ich aber dem erwarteten Bürgerkrieg zuordne. Vielleicht ist aber auch ein früheres Einzelereignis etwa um 2015 denkbar. Mal sehen! Es ist für mich hauptsächlich die Frage, ob es hier in Europa ausreichend originale Quellen gibt (Mikrofilme von den ersten amerikanischen Zeitschriften des achtzehnten Jahrhunderts), um die vergangenen Ereignisse taggenau fassen zu können.

(2) Ein zweiter Punkt wird sein, dass ich die Visionen zu New York und zum Funkenregen in Form einer Zusammenfassung darstelle. Nur mal als Musterbeispiel, wie ich mir das vorstelle. Dann wird vielleicht etwas konkreter, was ich mit meinen „Zusammenfassungen“ und „Synthesen“ meine.

Ich darf nun allen Aktiven auf dem Forum, sowie allen Leserinnen und Lesern für ihre Aufmerksamkeit und Diskussion in den letzten Wochen danken. Und natürlich wünsche ich allen eine schöne Weihnachts- und Neujahrszeit.

Den Unermüdlichen aber, voran BB, darf ich sagen: weiter so!

Herzlich, Euer Gerhard


* solche Fragen sollen zeigen, wie aufmerksam man als wachsame Jungfrau sein muss: wer liest schon die Tageszeitungen von Neuchatel oder Krems?

** sie tun das ganz sicher planerisch und organisatorisch im Rahmen ihrer militärischen Optionen/Doktrin/Stabsarbeit; sie wären dumm, ja sogar fahrlässig, wenn sie das nicht täten; denn sie dürfen davon ausgehen, dass in gewissen Schubladen des Westens umgekehrt Pläne für einen Einmarsch in Russland liegen.

*** auch wenn es immer noch keinen Wiki-Artikel zun den russischen Landstreitkräften gibt: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Russisches_Heer&action=edit&redlink=1

**** Stalin hat den Kommunisten im spanischen Bürgerkrieg Panzer geliefert, indem er sie zerlegt in Öltankern nach Spanien schickte.


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