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Re: Weltenwende (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Mittwoch, 09.12.2009, 12:15 (vor 5262 Tagen) @ Gerhard (4344 Aufrufe)

Hallo!

Für den Begriff gibt es wohl noch gar keine Definition.

Unter der Annahme, daß sich das Leben stets zyklisch vollzieht, kommen eigentlich nur folgende Betrachtungsebenen in Frage:

1. Ein Kulturzyklus dauert ein Jahrtausend. Am Ende stirbt die Kultur und geht in Zivilisation über. Es kommt zu größeren Zusammenbrüchen: zuerst der gewachsenen ständischen Ordnung, dann der Geldherrschaft und schließlich des Cäsarismus, wenn auch dieser seine Kraft verloren hat. Das mag man durchaus als Weltenwende bezeichnen, denn es endet mit der Kultur und ihren Folgeformen eine Weltsicht, bzw. eine "innere Welt" als Seelenstimmung. Wenn die Welt gemäß Schopenhauer nur Vorstellung ist, endet sie quasi mit dem Untergang des Lebensgefühls und der daraus entspringenden Weltsicht, die für jeden Kulturkreis einzigartig sind. Das ist durchaus eine "Weltenwende" im kleinen.

2. In größeren Dimensionen gibt es wohl noch andere Zyklen. Hier spielen Katastrophen eine Rolle, jede für sich eine "Weltenwende".
Diesbezüglich kommt mir folgender Gedankengang: Nach den Sintflutimpakten vor rund 10.000 Jahren hat sich die Intensität des menschlichen Lebens durch die Kulturzyklen hindurch stets gesteigert (also nicht zyklisch geschlossen innerhalb von Kulturen, sondern spiralförmig nach oben).
Am Anfang standen Stammesgesellschaften, ehe die ersten Hochkulturen entstanden sind.
Es traten in einem ersten Schritt um 3.000 v. Chr. die babylonische und die ägyptische Hochkultur auf, die beide noch auf einen recht begrenzten Landstrich (Nil und Mesopotamien) begrenzt waren.
Als nächstes entstanden die indische Hochkultur, die chinesische und die antike. Diese nahmen in ihrer Ausdehnung bereits größere Ausmaße an. China prägte den ganzen Ostteil Asiens, die Inder einen Subkontinent, die Antike vereinnahmte den Mittelmeerraum.
Um die Zeitenwende trat schließlich die arabische Hochkultur auf den Plan und 1.000 Jahre später das Abendland, die beide nicht mehr nur auf Erdteile begrenzet, sondern global sind. Die aus dem arabischen Kulturkreis entsprungenen Weltreligionen sind auf allen Kontinenten vertreten und das Abendland hat der ganzen Welt seinen politischen Willen aufgezwungen. In der einen Kultur überwiegt die religiöse, in der anderen die politische Seite des Lebens. Beide gründeten auf ihre Art Ableger in anderen Weltteilen.
(Die Maya fallen in dieser Aufstellung aus der Rolle.)

Die Komplexität der menschlichen Organisation hat stets zugenommen. Jeder auf der Welt ist heute eingebunden in ein größeres Ganzes, das er nicht durchblickt, dem er sich aber auch nicht entziehen kann. Hier sind im Zusammenspiel Prozesse entstanden, über die keine sichere Aussage mehr möglich ist, wer in welchem Ausmaß darauf einwirkt ist, bzw. wer die Drahtzieher sind. Man sehe sich etwa das hochkomplexe Wirtschaftssystem an, das augenblicklich, obwohl rein logisch am Ende, immer noch weiterläuft. Die Wirtschaft geht des Weiteren nahtlos in die Politik über. Darüber könnten sich noch Gruppierungen befinden, die irgendwie auf beide Bereiche und ihre Akteure einwirken, um das ganze in eine bestimmte Richtung zu lenken. Da sind keine Aussagen mehr möglich, nur noch Spekulation.
Kurzum: Wir haben unser höchstes erreicht. Es paart sich das höchste Maß an Organisiertheit mit dem höchsten Maß an Entartung.

Genau in diese Zeit fällt die - aus den Schauungen wohlbekannte - nächste Großkatastrophe. Hier treffen zwei Zyklenenden aufeinander: der Untergang des Abendlandes und das, was Tollmann das "Weltenjahr" nannte, nämlich die Zeit zwischen zwei Großkatastrophen (Sintflut - dreitägige Finsternis).
Das macht die besondere Qualität unserer "Weltenwende" aus. Es wird eine Menschheit, welche die Grenzen des Wachstums erreicht hat, auf ein gesundes Maß zurückgestutzt. Dadurch eröffnen sich neue Möglichkeiten für einen wiederholten Aufstieg, vielleicht unter anderen Vorzeichen.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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