Fuhrmannl-Quelle von 1913 (Schauungen & Prophezeiungen)

randomizer, Sonntag, 30.03.2014, 21:53 (vor 3680 Tagen) @ Taurec (3199 Aufrufe)
bearbeitet von randomizer, Sonntag, 30.03.2014, 22:20

Hallo, Taurec!

Ich habe mal kurz bei Google Books recherchiert und mir für nächsten Montag dann die folgenden Bücher in die Bayerische Staatsbibliothek bestellt, in denen Fuhrmannl genannt wird:

  • Landes- und Volkskunde der Tschechoslowakischen Republik, 1927.

leider eine Sackgasse..

[*]Deutsche Volkskunde mit besonderer Berücksichtigung der Sudetendeutschen, 1931.

Jungbauers Quellenverweise sind (wie immer) wertvoll..

[*]Sudetendeutsche Zeitschrift für Volkskunde, Bände 5-6, 1932/33.

zu Fuhrmannl steht dort zwar nichts interessantes, aber Du kannst ja morgen bei der Gelegenheit trotzdem die beiden Miscellen (Seiten 125 + 176) für Dein Archiv ablichten.

Womöglich sind das alles Sackgassen, vielleicht bieten sie aber wenigstens Hinweise für weitere Recherchen.

alle weiterführenden Quellen bekommst Du dann nicht mehr in der BSB, fürchte ich.

[Odin]Und was soll Fuhrmannl laut der ältesten zugänglichen Quelle(n)
gesagt haben und was nicht ?


hier nun erstmals und exklusiv der Originaltext von 1913:


"Fuhrmannl als Prophet.

Nach mündlichen Überlieferungen und älteren Aufzeichnungen.

Im Dorge Hrobschschitz bei Dobrzan lebte vor mehr als 150 Jahren im Hause Nr. 15 ein Bäuerlein namens Josef Naar, vulgo Fuhrmannl genannt. Dieses war zwar nicht wohlhabend, hatte aber eine scharfe Beobachtungsgabe und einen weitschauenden Blick. [...] Mit größtem Interesse lauschte man seinen Erzählungen. Schließlich verstieg sich Fuhrmannl sogar zu Prophezeiungen, welchen leichtgläubige Personen großen Wert | beilegten.
[...]
Seine Prophezeiungen über einheimische und Landesangelegenheiten beziehen sich auf nachstehende Ereignisse: Aufhebung des Chotieschauer Klosters, gute und schlechte Zeiten, Eroberungszug der Franzosen und deren Vertreibung, Fürstenbund und Völkerschlacht, Revolutionen und Kriegsjahre, Aufhebung der Leibeigenschaft und Robot, Bau von steinernen Brücken und Straßen, Bahnen und Kraftanlagen, Landes- und Staatseinrichtungen, Verhältnis Österreichs zu Preußen, Aufschwung | der Stadt Dobrzan, Nationalitätenstreit und dessen Schlichtung, Besitzstand der Geistlichkeit, Los der Israeliten, Bekämpfung der Türken und deren gänzliche Besiegung, Völkerkrieg und Weltfrieden. – Fuhrmannl sprach überhaupt sehr häufig von dem großen Weltkriege und meinte, wer diesen überlebe, der müsse einen eisernen Schädel haben. Anno ..13 stellte er als das blutigste Jahr hin und Böhmen soll der Kriegsschauplatz sein. Wer dann nicht drei Meilen von Pilsen entfernt ist, der soll auf Händen und Füßen wegkriechen, weil alles weit und breit vernichtet wird.
[...]
Auf die schlechten Zeiten wies Fuhrmannl in nachstehender Art hin:
"Wenn der Bauer statt des Rosenkranzes ein gedrucktes Papier in der Tasche haben und am Pfluge sitzend lesen wird, dann wird Böhmen mit dem Besen ausgekehrt werden."
[...]"

=Andreß, Franz: Kulturgeschichtliche Skizzen sowie Denkmäler und Sagen aus dem Bezirke Mies. Dobrzan 1913. Seiten 55-58

Viele Grüße
randomizer


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