Himmlische Stimme des Erzengel Michaels spricht zu junger Frau ... (Freie Themen)

Pat @, Freitag, 19.11.2021, 22:37 (vor 889 Tagen) @ BBouvier (620 Aufrufe)
bearbeitet von Pat, Freitag, 19.11.2021, 23:06

(Hallo!)

... zu Jeanne d'Arc! ;-)

Zitate aus einem Gespräch mit Helmut Feld, Professor für Historische Theologie und Religionsgeschichte:


"Sie hat erklärt, ihre erste himmlische Offenbarung hat sie vom Erzengel Michael bekommen, von dessen Stimme sie redet."

"Es gab auch Erscheinungen, also visuelle Erscheinungen, sie hat diese himmlischen Gestalten auch gesehen, während sie zu ihr sprachen."

"Sie hat den Auftrag erhalten, das Königreich Frankreich wieder herzustellen. [...] Wirren, Plünderungen und was da eben alles im Gange war im Verlauf des Hundertjährigen Krieges. Das sollte alles aufhören und sollte durch eine neue, durch den König garantierte Ordnung wieder hergestellt werden."

"Es gab auch Erscheinungen, also visuelle Erscheinungen, sie hat diese himmlischen Gestalten auch gesehen, während sie zu ihr sprachen."

"Das Haus Valoire und speziell der Thronprätendent Karl der VII. sahen in dem Erzengel Michael ihren besonderen Beschützer, ihren Hausheiligen."

"Also sie wuchs in diese virtuelle Gestalt hinein und wurde gewissermaßen zur Inkarnation, also zur greifbaren äußeren Gestalt des Erzengels."

"Also gerade im Falle der Jeanne d’Arc zeigt sich ja, dass ihre Vorstellungswelt, ihre Phantasien nicht ganz dumm waren. Ganz im Gegenteil. Es ist eine hohe Reflexionsebene, wenn auch nicht eine philosophische oder die Reflexionsebene der Schultheologie, der scholastischen zeitgenössischen Theologie, mit der sie ja gerade in Konflikt geraten ist. Sie ist durchaus der Meinung gewesen, dass sie ein höheres Wissen als die Theologen besitzt, mit denen sie ja mehrfach – zuletzt dem berühmten Prozess von Rouen – ins Gespräch, in Streitgespräche verwickelt wurde."

https://www.deutschlandfunk.de/jeanne-darc-politischer-machtkampf-und-religioese-visionen-100.html

Zum letzten Punkt noch eine interessante Ergänzung aus wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Jeanne_d%E2%80%99Arc):

<Trotz ihrer einfachen Herkunft und mangelnden Bildung erwies sich Jeanne als rhetorisch sehr geschickt. Auf die Fangfrage „Johanna, seid ihr gewiss, im Stande der Gnade zu sein?“ antwortete sie „Wenn ich es nicht bin, möge mich Gott dahin bringen, wenn ich es bin, möge mich Gott darin erhalten!“. Hätte sie behauptet im Stande der Gnade zu sein, wäre ihr das als häretische Anmaßung ausgelegt worden, hätte sie es geleugnet, so hätte sie ihre Schuld zugegeben.>

Meine Frage an das Forum: Sind die genannten Hinweise (bzw. Erläuterungen im Interview insgesamt) eine plausible "Annährung" bezüglich ihrer Visionen - auch aus historisch-kritischer bzw. "grenzwissenschaftlicher" Sicht? Oder sind sie zu wenig kritisch? Könnten ihre "Visionen" noch präziser in eine bestimmte Kategorie eingeordnet, erfasst und bezeichnet werden?

Viele Grüsse, Pat


_

«Die Kritik der Religion endet mit […] dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.»
_

«Also war die Kritik der Utopie implicite bereits eine Kritik der Technologie in der Vorschau ihrer extremen Möglichkeiten.»
_

«Das ist wirklich ein zu weites Feld.»


Gesamter Strang: