Deduktion (Freie Themen)

aber @, Dienstag, 02.11.2021, 20:34 (vor 905 Tagen) @ Pat (427 Aufrufe)

Hallo Pat,

danke für deine Anregungen. Ich finde deine Nachforschungen prima.

Little scheint seine Atlantis-Suche – in der Bimini-Region – primär aufgrund von zwei Anhaltspunkten gestartet zu haben: Die Tatsache, dass Cayces medizinische Readings wohl oft zutreffend waren und die Annahme, folgende Cayce-Aussagen seien deshalb ebenfalls zutreffend

Ich würde nicht allzuviel auf diese Art der Schlussfolgerung geben, wissenschaftliche Vorgehensweise geht anders. Aber selbst wenn man nur eine Tendenz und Wahrscheinlichkeit des Wahrheitsgehaltes abzuleiten versucht, schneidet Cayce nur so mittelmäßig ab - er lag bei zu vielen Sachen einfach nachweislich daneben. Bei seinen Schauungen über nicht-verifizierbare Dinge ist es demnach unmöglich, auch nur vage einzuschätzen, ob sie zutreffen könnten oder nicht. Das ist eben das Schwierige bei einer Mischung aus Informationen und Fehlinformationen, die aus ein und demselben Munde stammen: Entweder man hält einiges, was der Seher von sich gibt, für wahr und möchte als Glaubender daraus auf den Wahrheitsgehalt seiner anderen Aussagen schließen. Oder man sieht als Skeptiker, dass einiges von ihm falsch ist und verwirft daher gleich alles von ihm. Die Gratwanderung zwischen Skepsis und Glauben ist diffizil und erfordert die Aufgabe jeglichen Schubladendenkens - denn die Kategorien "zuverlässiger Seher" und "unzuverlässiger" Seher gibt es meines Erachtens nicht: Jeder Seher muss sich mit jeder neuen Aussage neu beweisen. Gleichzeitig muss jeder Schauungsversager mit jeder neuen Aussage eine neue Chance bekommen.

Das eigentlich Interessante ist aber eigentlich nicht, was andere Seher sehen. Gegenstand des Interesses sind zum Einen die Themen an sich, mit denen man sich bei den eigenen Recherchen beschäftigt. Atlantis ist ein zu funkelndes Juwel, als dass man als Schatzjäger seine Finger davon lassen könnte. An dieser Stelle möchte ich ein passendes Bild einfügen, weil es so schön ist:
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Dies ist der Guelb er Richat, das sogenannte Auge Afrikas in Mauretanien, eine ringförmige geologische Formation mit 48km Durchmesser. Einige halten diese freilich für die Hauptstadt von Atlantis nach Plato.

Zum Anderen ist es immens lehrreich, Untersuchungen darüber anzustellen, warum ein Seher in manchen Dingen falsch und in anderen wiederum richtig liegt. Neben Täuschung und Selbsttäuschung als Ursachen für Fehlschauungen halte ich das wörtliche oder falsche Interpretieren metaphorisch gemeinter Bilder für die schlimmste und häufigste Fehlerquelle. Schlimm, weil es beweist, wie materiell fixiert der Zeitgeist denkt und wie fremd die figurative Sprache den meisten ist.

LG,
und


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