dazu: (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Freitag, 08.11.2013, 11:44 (vor 3839 Tagen) @ Brutus (3871 Aufrufe)

Hallo, Brutus,

vielen Dank für Deine Antwort.

Der Mensch selbst ist die Ursache und Gott ist die ausführende Instanz. Es geht aber mitnichten um Gottes Rache und das Schädeleinschlagen mit der Eisenbarre (BB's Worte), sondern um das Zurechtrücken der göttlichen Ordnung. Die menschliche Existenz, die Erde und das ganze Universum sind kein Zufall. Nichts geschieht ohne Grund, absolut gar nichts.

Viele, die auf der Suche sind nach einem Lebenssinn und Spiritualität, vertreten diese Ansicht, alles hätte einen Grund.
Ich muss leider sagen, dass ich das so nicht mit unterschreiben kann, weil es zu viele schräge Beobachtungen und Vorkommnisse gibt, die mich an einer übergeordneten Gerechtigkeit (ver)zweifeln lassen.

Die Spekulation über Gut und Böse als Ur-Anlage der Schöpfung wäre ja selbst wieder als unsinnig zu hinterfragen. Und eine Diskussion darüber würde den Rahmen des Forums sicherlich sprengen.

Wenn etwas aus dem Ruder laufen könnte und zurecht gerückt werden müsste, wäre die Schöpfung klar unvollkommen und hätte einen, pardon, groben *Design*-Fehler.

Die Kreuzigung Jesu Christi war und ist das absolut wichtigste Ereignis für die Menschheit und sollte von niemandem einfach so leichtfertig übergangen werden. Christus hat dadurch eine Brücke zu seinem Reich gebaut, die jeder Mensch nach dem eigenen Tod mit seiner Hilfe überschreiten kann, was vorher unmöglich war.

Dies kann nur die Ansicht eines gläubigen Christen sein. Für einen Agnostiker ist diese Feststellung nicht nachvollziehbar, und wird immer fremd bleiben.
Wieso sollte das nachtodliche Befinden und Schicksal eines edlen Charakters davon abhängen, ob sich jemand anders für seine angebliche Erbsünde sühnend aufopfert?

Wer das glauben möchte, soll dies ruhig tun, aber als Vorstellung, die sich rational nicht herleiten lässt, sondern gar widersinnig erscheint, entzieht sie sich jeden Diskurses. Nicht zuletzt deswegen, weil es eben keinerlei empirische Erkenntnisse dazu gibt.

Würde ein solches Forum überhaupt existieren, wenn dem nicht so wäre?

Ich denke, ja. Literatur über Vorhersagen, Prophezeiungen, oder das Wahrsagen als solches (Orakel) gibt es schon, seit es Buchdruck bzw. schriftliche Überlieferungen gibt. Und zwar deswegen, weil es immer ein entsprechendes Interesse der Menschheit gab. Eine Zuspitzung erkenne ich nicht.

Und die Mehrheit hat prinzipiell einen guten Kern.

Das könnte man, mit Verlaub, aucht etwas anders sehen.

Es kommt darauf an, was man fordert. Man sollte nicht zuviel erwarten von inkarnierten Wesen, die nackt und ohne Wissen ankommen, nicht wissen, wo sie herkommen, nicht wissen, wo sie dereinst hingehen, die keine Gebrauchsanweisung für das Leben mitbekommen haben, und die mit den materiellen Zwängen überleben müssen.

Warum sollte man sich mit etwas beschäftigen, was eine Gefahr für den eigenen Geist darstellt, aber wenig sinnvollen Erkenntnisgewinn verspricht? Neugier sollte auf jeden Fall nicht die Triebfeder sein.

Neugier war schon immer eine Antriebskraft für die Menschheit, ebenso Bequemlichkeit (führte zur Entwicklung von Maschinen) und (eingeredeter) Hass (Kriegstechnik).
Per se ist Neugier gut, sonst sässen wir noch heute in Höhlen und auf Ästen.
Dass hellsichtiger Erkenntnisgewinn wenig sinnvoll ist, möchte ich vehement bestreiten.

Ich bekam meine aktuelle Beschäftigung detailliert (zutreffend) vorhergesagt, oder sich anbahnende Partnerschaften, oder wichtige Weggabelungen im Leben. Ich wusste vorab, welche Wohnung seinerzeit meine Partnerin beziehen würde, als sie noch verzweifelt war, ob sie überhaupt zeitgerecht etwas finden könnte.
Während Kriegszeiten führte Hellwissen stets zu wundersamen Rettungen Einzelner.

Dass ich im Casino fallende Zahlen vorab zu wissen versuche, ist lediglich eine lockere Forschung, wie weit man das empirisch belegen kann, kein Selbstzweck.

Wenn man Gefahren und Nutzen abwägt, überwiegt nach meinem Dafürhalten der Nutzen klar, zumal man sich mit diesen Fähigkeiten auch üble Geister vom Hals halten kann, die einen Unbedarften durchaus auch mal so ohne jegliche Aktivität *befallen* können und er dem dann wehrlos ausgeliefert ist.

Die Kirche, die Du meinst, hat mit der Kirche Jesu Christi nichts gemein. Ein Christ, der mordet und seine Mitmenschen verfolgt und foltert, ist kein Christ, auch wenn er sich tausendmal selbst als solcher benennt.

Das ist aus meiner Sicht eine Begriffsumdeuterei, so, als ob ich behaupten würde, der Kommunismus sei grundsätzlich etwas ganz perfektes und wünschenswertes, nur die Umsetzung im real existierenden Sozialismus sei halt fehlerhaft gelaufen.
Wir müssen uns schon an das halten, was wir sehen und erleben, und da ist die Kirche halt faktisch eine sehr weltliche Machtorganisation.

Die Kirche Jesu Christi besteht aus Jesus Christus selbst als Haupt und der Leib wird gebildet aus jenen, die IHM nachfolgen. Das ist in Wahrheit seine Kirche, und nicht eine menschliche Institution. Selbstverständlich besteht sie auch aus den „echten" Teilen der katholischen Kirche, aber auch aus anderen Teilen.

Das mag sein. Ist aber nicht fassbar, weil eine reine, immaterielle Glaubenssache, nicht mal eine rechtlich existente Struktur ohne Organe, Rechtsform und Gesetzgebungsgrundlage.

Die Beobachtung dieser Welt lässt es alleine schon sehr plausibel und glaubhaft erscheinen, dass es eine göttliche und eine teuflische Geisterwelt gibt. Das umso mehr, als auch zahlreiche und auch glaubhafte Berichte existieren, z.B. durch christliche Mystiker (Emmerich, Jahenny, ....), Nahtoderfahrungen (Gloria Polo u.v.a.), etc.. Für ernstliche Zweifel ist da bei offener Herangehensweise so gut wie gar kein Platz mehr!

Da stimme ich mit Dir im Ergebnis überein! Zumal es auch die seit Menschheitsgedenken gegebene Vorstellung über praktisch alle Kulturen ist.

Aber es bleibt dennoch eine Annahme, ein Erklärungsmodell. Wo die Schauungen ihren Ursprung haben, versuchen wir empirisch zu verorten.

Und so lange Geister nicht sichtbar werden, lassen sie sich nicht erforschen, nicht sie und nicht ihre *Welt*. Manchmal scheint es so, als ob sie tatsächlich auf Zuruf erscheinen, dann sind wir im Spiritismus/Spiritualismus englischer Prägung. Auf den ersten Blick gruselig, aber der einzige Weg, zu Erkenntnissen zu gelangen, wenn man nicht nur Vorgedachtes glaubend übernehmen will.

Für einen Mythos halte ich das schon lange nicht mehr. Physikalisch beweisbar ist es natürlich nicht, aber logisch ist es allemal.

Prima, dass Du logische Annahmen ebenfalls zugrundelegst. Eine wichtige, gemeinsame Basis.

Auch ein Ahne, falls er sich hier noch aufhielte, wäre immer noch ein niederer Geist und wüsste genausowenig wie zu Lebzeiten.

Dies würde voraussetzen, dass die Welten getrennt wären. Hier Diesseits, dort Jenseits, und keine Brücken dazwischen, ausser der Saugröhre hinüber.
Wieso soll es aber nicht möglich sein, als Ahne die Hinterbliebenen von drüben aus zu besuchen?

Andererseits ist es keinesfalls sicher, das es jetzt wirklich ein Ahne war, der sich gerade so bereitwillig mitgeteilt hat. Betrug und Täuschung sind dahingegen eine Spezialität der Unterwelt.

Selbstverständlich. Daher muss sich ein vorgeblicher Ahne immer erst durch einen Beweis identifizieren.

Zudem könnte man sich auch einen Pfosten zuziehen, der einen dann gar nicht mehr verlassen will. Vielleicht bringt er auch noch ein paar Kumpel mit. Das könnte ein Heidenspass werden. Und ruckzuck ist man in der Klapse und kann von dort aus seinen spiritistischen Neigungen nachgehen, sofern noch Bedarf besteht.

Dafür gibt es bestimmt etliche Beispiele. Und sicher könnte man etliche Leute aus der Klapse retten, wenn man sie von dieser unsichtbaren Last befreien könnte, statt nur die Wahrnehmungskanäle medikamentös zu verstopfen.
Darunter sind aber mit Sicherheit viele Betroffene, die diesen Kontakt nicht gesucht haben, sondern sich das ohne Absicht eingefangen haben wie einen Infekt.

Wissen wollen, statt glauben müssen, was man kaum glauben kann, ist ein Leitmotiv für Forschung. Alle Entdecker haben Risiken auf sich genommen, aber im Vergleich dazu scheint mir das Hellsehen vergleichsweise harmlos zu sein, zumal das ja eine bereits vorhandene Fähigkeit ist, die nur geübt und verfeinert werden kann. Herbeiführen auf Knopfdruck kann man sie nicht, auch nicht durch irgendwelche Praktiken (der Ansatz, durch unscharfes Starren in eine Glaskugel nach einigen Wochen dann Bilder zu sehen, wurde beschrieben, ich habe das aber nach kurzem ohne Erfolg wieder abgebrochen).


beste Grüsse vom Baldur


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