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Thoras mortas (Freie Themen)

Fenrizwolf, Samstag, 29.10.2022, 13:02 (vor 545 Tagen) @ Walle (620 Aufrufe)
bearbeitet von Fenrizwolf, Samstag, 29.10.2022, 13:08

Lieber Walle!

Der Winkler hatte wohl zu viele rechte Winkel in seinem Gedankengebäude, als daß dies noch als Freimaurerei auf eigenem bzw. eingeengten Grund und Boden statthaft gewesen wäre.

Als Freiwinkler entscheidet nun mal der Grad der Schmiege auf Gedeih und Verderb der Dinge, egal wie geschmeidig sie sich in die Gegenwart fügen wollen.

Je näher man sich also einem Optimum der Wahrheit nähert, desto rüder beißt die Fähe.
Es ist ein Fuchs, der das Aas auf Kilometer wittert.

Schon zu Anfang der Woche rümpfte ich nach Feierabend die Nase, und dachte: diese schlecht bezahle Arbeit stinkt – das will doch keiner ernsthaft wirklich tun.

An Donars Tag, abends nun, saß das Kollegium vor der Stätte seines Werkes und sprach dann selbst von Stank und Übel.
Ich entgegnete meinem Herrn, daß es mir schon seit Tagen auf dem Heimweg stinkt, und ich zunächst die Leute in Verdacht hatte, die in die Wasserhöhlen im Boden koten.

Es grauste schlimmer gar: So gingen wir suchen – gingen dem süßlichen Dufte der Verderbnis nach.

Mich zog es dann ans Ufer des unmittelbaren Baches, da ich aus meiner Erfahrung als „Tatort“kommissar ganz sicher wußte, daß insbesondere Wasserleichen olfaktorisch noch weniger gut aufgestellt sind als Connaisseure menschlicher Schaffenskraft.

Während ich mit meinem imaginären Fernspäher das nahe Ufer des Baches auf verdächtige Wasserleichen oder reglose Müllbeutel ausspähte, kamen mir bald mein Herr und sein Adjutant mittteilungsfreudig und rufend entgegen.

Zwar verstand ich bei dem Gestank zunächst kein Wort, aber ich folgte treu meinem Geber der Arbeit zum Fundort.
Meine medialen Fähigkeiten als Tatortkommissar haben mich zum Narren gehalten, als sie mich zum Gewässer führten.
Die beiden Obersten sind einfach dem Gestank gefolgt, und zeigten mir ihre „Beute“:

Ein toter Überläufer lag hinter dem Gebäude – kilogramweise Maden obendrauf.

Mein Herr rang um Atem.

Ich stellte fest, daß der Geruch der Verwesung mit dem Prozeß des Röstens von Fleisch olfaktorische Gemeinsamkeiten aufweist, und zog von Dannen.

Ich rieche sehr wohl, wasche mich aber nur noch selten – zur Tarnung.

Wölfe gehen nun umher

Fenriz


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