Lebensmittellagern ist nicht so einfach (Übersinnliches & Paranormales allgemein)

gecko, Sonntag, 11.09.2022, 09:37 (vor 594 Tagen) @ Jacob (590 Aufrufe)

Hallo Jakob,

ich bin der Meinung, daß vom Lebensmittellagern die wenigsten Ahnung haben und hektische Bevorratungsappelle deswegen in den allermeisten Fällen darauf hinauslaufen, sich zuhause einen Berg Zeug vergammeln zu lassen.

Selbstverständlich habe auch ich einige Päckchen Nudeln, Trockenklöße, Reis, etwas Salz, Zucker, Honig, einige Konserven, u.a.m. im Vorratsregal, eine volle Kühltruhe, Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln in einem Netz aufgehängt, und Mehl im Glas eingesperrt (ich brauche davon wenig, und wenn ich es in der Tüte lasse, gehen irgendwann die Motten ran).

Wenn aber der Strom ausbleiben sollte, und somit Kühlschrank und Kühltruhe ausfallen, stehe ich auf einmal mit einem Haufen aufgetautem Zeug da, das ich so schnell gar nicht essen kann, wie es vergammelt.
Davon abgesehen kann man dann auch nicht kochen, muß es also kalt essen.
Und wenn noch das Wasser wegbleiben sollte (immerhin gibt es wieder eine Grundwasserpumpe in unserer Straße, solche haben 1945 schon die verbliebenen Stadtbewohner gerettet), besteht sogar akute Verdurstensgefahr.

Ich habe das im Laufe meines Lebens alles schonmal gehabt, zwar nur sehr kurz, aber durchaus eindrucksvoll.

Meine Großtante, die bis zu ihrem Lebensende im Bauernhaus ihrer Eltern lebte, konnte im Keller ihre selbstgezogenen Zwiebeln und Rotrahnen problemlos ein Jahr lang lagern. Das geht in heutigen Kellern nicht, weil die alle zu warm sind.

Aber wie sieht es mit gefriergetrocktneten oder aber mit eingefrorenen Erdbeeren aus?

Gefriergetrocknete Erdbeeren kann man in ein Glas sperren und schätzungsweise mehrere Jahre lagern, sind also als Vorrat empfehlenswert. Man wird sie allerdings nur bekommen, solange es noch Anlagen zum Gefriertrocknen gibt und den Handel, der sie vertreibt. Eingefrorene - wenn es nicht gerade die aus dem eigenen Garten sind, würde ich die nicht kaufen, sondern frische in der Saison. Und wenn ich einen Erdbeergarten hätte, würde ich sie eher zu Marmelade verarbeiten als sie einzufrieren, denn das hält sich auch ohne Kühlung.

Oder war Deine zentrale Aussage eher:
Ich sorge nicht vor, weil das wäre wohl für mich zu kompliziert, das ginge ja gar nicht?

Eher: man KANN NICHT viel "vorsorgen". Man kann Essensvorräte für eine Südpolexpedition zusammenstellen, und die Wikinger sind mit ein paar Päckchen Trockenfisch über den Atlantik gekommen, gewiß, aber im heutigen urbanisierten Deutschland ist man von Infrastruktur und Handel abhängig. Und der Handel von Energiepreisen, Produktion, Lieferbedingungen, Lagermöglichkeiten, und Einkaufsverhalten. Wenn die Leute nur noch 2x im Jahr ihre Ration Konserven geliefert bekommen, hast Du keine Läden mehr, in denen Du eine frische Gurke bekommst.
Insofern, seid froh, wenn es noch Leute gibt, die einkaufen, denn solange wird der Handel noch aufrechterhalten. Ohne wird es nämlich sehr mühsam, an irgendetwas zu kommen.

Viel Spaß bei den steigenden Lebensmittelpreisen und ggf. teilweisen Engpässen.

Ich kenne das, ich war zum Mauerfall in West-Berlin. Eben darum glaube ich nicht an Allheilmittel.

Gruß, gecko


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