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Karl Röhrigs Johanssonbuch von 1921 (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Freitag, 17.04.2020, 17:21 (vor 1470 Tagen) @ Taurec (1261 Aufrufe)

Hallo!

Mein Resümee laut vielmehr, daß Johansson den ersten Weltkrieg richtig prognostiziert hat (der keinesfalls überraschende Ausbruch stand kurz bevor), den spanischen Bürgerkrieg richtig prophezeit, aber die Loslösung Indiens in keiner Weise korrekt vorausgesagt hat, da er bloß von einem "Krieg in Indien" sprach, den es nie gab.
Man muß schon Gustafsson hinzuziehen, um eine präzisere Aussage zu Indien zu bekommen: "In Indien würde es zum Aufruhr kommen, der mit Indiens Befreiung von der englischen Herrschaft ende, und diese Zeit liege nicht mehr fern."
Leider ist uns das erst für 1953 belegt, als Indien bereits unabhängig war. Daß dies nur sechs Jahre zuvor eintrat, macht die Aussage schon einer nachträglichen Verfälschung durch Gustafsson sehr verdächtig.

Neben Gustafsson habe ich hier auch noch einen Scan des Buches "Die Weltereignisse bis zum Jahres 1953" von Karl Röhrig aus dem Jahre 1921 auf der Festplatte herumliegen. Darin findet sich im wesentlichen eine Zusammenfassung der Aussagen Gustafssons, die wir aus späteren Veröffentlichungen bereits kannten. Unruhen, aber nicht die ausdrückliche Loslösung Indiens, werden darin in Zusammenhang mit dem Sozialismus gestellt:
"Johansson sah den [gesperrt]Sozialismus[/gesperrt] und seine Abarten große Fortschritte machen und in vielen Ländern zur Herrschaft kommen. Er führe die Gottesleugnung mit sich.
Das Wort [gesperrt]Revolution[/gesperrt] wurde ihm zuerst von Rußland, Deutschland, Österreich gesagt, dann aber auch von England, Amerika, Kanada, Indien und China, sowie von den Kolonien, besonders denen Englands."

Sehr bedauerlich, daß die Revolutionen in Rußland und Deutschland auch in diesem Falle explizit erst nach deren Stattfinden als angebliche Voraussage genannt werden. Dies trägt den Anruch das nachträglichen Hinbiegens. Von einer Loslösung Indiens war ist an dieser Stelle noch nicht die Rede, lediglich von revolutionären Unruhen in den Kolonien mit ungewissem Ausgange.
Die bekannte Indienaussage Johanssons finden wir an späterer Stelle:
"Ein englisch-indischer Krieg bricht bald nach dem Weltkriege, etwa 1925, aus. Er beginnt mit einem Aufruhr im nördlichen Indien. Delhi und Calkutta werden genannt. Hier wird der Krieg entschieden. Große Schlachtfelder liegen zwischen den zwei Städten. Der Toten sind so viele, daß sie nicht begraben werden können. 25 Millionen Menschen gehen zu Grunde. Die Engländer werden buchstäblich ins Meer getrieben. Der Krieg endet mit der Freimachung Indiens von England. Auch Ägypten und Afrika gehen England verloren."

Diese Aussage ist immerhin vor der tatsächlichen Unabhängigkeit Indiens dokumentiert. Somit können wir sagen, daß Johansson bei einem völligen Fehlschlag hinsichtlich der Umstände und des Verlaufs der indischen Befreiung allein den Ausgang richtig voraussagte. Kann man das als Treffer werten oder angesichts erheblicher Irrtümer im Detail nur von einem guten Raten?

Weiterer interessanter Halbtreffer Johanssons bei Röhrig:

"In Deutschland würden die revolutionären Strömungen besonders den südwestlichen Teil (!) plagen, und zwar bis zum Jahre 1953."

Durch das authentisch im Text vorkommende Ausrufezeichen wird im Nachhinein lediglich der Irrtum besonders betont, daß nicht der Südwesten, sondern der Nordosten Deutschlands von "revolutionären Strömungen" (im Zusammenhang mit Sozialismus) betroffen war und zwar nicht bis 1953, sondern ab 1949.
Johansson oder seine Interpreten scheinen ein Talent zu haben, Aussagen spiegelbildlich falsch zu machen.

Ich werde die Aussagen bei Röhrig einstellen, sobald ich den Scan aufbereitet habe und eine Texterkennung für Frakturschrift darüber habe laufen lassen.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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