das würde Ratzinger so passen - so aber nicht! (Schauungen & Prophezeiungen)

Baldur, Sonntag, 25.09.2016, 02:17 (vor 2770 Tagen) @ dziamdzia (5522 Aufrufe)
bearbeitet von Baldur, Sonntag, 25.09.2016, 02:42

Hallo, dziamdzia,

vielen Dank für den interessanten Beitrag.

Die m.M. einzig logische Erklärung hat Ratzinger in seinem Artikel "warum hasst sich der Westen" geliefert: Die ehemals christlichen Nationen verlieren mit dem Verlust ihrer Religiosität ihre Selbstachtung.

Er sagt, Religiosität, meint aber natürlich Katholizismus.

Erst haben sie den Schaden angerichtet, jetzt stürzt das Kind gerade in den Brunnen, und was tun die elenden, charakterlosen Vernunftzerstörer?
Sie machen mal wieder die Opfer verantwortlich und wollen ihnen einreden, es sei nicht ein Zuviel an religiös induzierter Verblödung die Ursache des Elends, sondern ein zuwenig.

Sie, die Urheber des Schlamassels, dienen sich mit den alten Rezepten als die neuen Retter an. Gehts noch?
Kommt mir bei SED/PDS/Die Linke genau so vor, nur dort halt im politischen Bereich. Und ist bei den anderen Grossparteien identisch. Haben den ganzen Mist eingebrockt, und wollen ihn durch ein Noch-mehr-Schwachsinn lösen. Irgendwann. Bestimmt.

Volker Pispers hat dies für das Parteiversagen in seinem Programm "bis neulich" eindrucksvoll herausgearbeitet, aber nur vergessen, die Linke mit einzubeziehen.

Dabei ist es doch gerade die oberste christliche Leitlinie und damit die Wurzel allen Übels, seine Feinde zu lieben, Unrecht nachzugeben, und der Dumme, der Verlierer sein zu sollen.
Nächstenliebe hört bei vernünftigen Menschen spätestens dort auf, wo Selbstzerstörung beginnt.

Aber Gläubige sind nicht vernunft-geleitet, sie leben mehr oder weniger in einem Wahn.

Unser Untergang im Westen bei der Konfrontation mit einer bestimmend auftretenden, aggressiven, dominanten, gewaltbereiten Gegen"kultur" ist eine direkte Folge der christlich-katholischen Prägung unserer historisch-gesellschaftlichen Identität, die Entsagung, Verzicht, Demut, ja, Dummheit predigt, und Stärke, Selbstachtung und Abgrenzung verabscheut.

Dass diese selbst auferlegte Schwäche dazu führt, sich zum völligen Gespött vor der ganzen Welt zu machen, zum verachteten Prügelknaben, der es verdient, in den Arsch getreten zu werden, liegt auf der Hand.

Darwinistisch gesehen hat er es gar nicht verdient, fortzuexistieren, er ist überlebensuntauglich geworden, und wird von der aggressiven Gruppe verdrängt.

Je mehr der christliche Glauben schwindet, umso besser, denn dieses schafft endlich Platz fürs Selberdenken und Wissenwollen, und auch die Bereitschaft, andere Erklärungsmodelle des Jenseitigen zu überdenken, evtl. auszuprobieren.
Oder sich auch mal wieder der eigenen, kulturellen Herkunft zu besinnen - wir stammen nicht aus der Wüste und waren nie Beduinen, wieso sollten wir ausgerechnet deren Uralt-Glauben übernehmen?

Der dekadente Westler ist sich selbst überdrüssig, erträgt sich nicht mehr, seit er in der selbstgeschaffenen Areligiosität in dem Bewusstsein leben muss, nur ein auf die endgültige Vernichtung wartender zufällig vom Universum ausgespuckter Fleischklumpen zu sein.

Meiner Meinung nach ist das Gegenteil richtig, denn die Esoterik, die Spiritualität, die Medialität, New Age, die Suche nach Antworten auf eigene Faust zeigt ja gerade, dass die Menschen sich überwiegend nicht als Fleischklumpen verstehen, sondern an etwas Höheres, Sinnvolles glauben.

Aber eben nicht mehr an das abstruse Gefasel der Priester und Pfaffen, das wohl im Christentum meiner Meinung nach die komplizierteste, unlogischste und schrägste Version aller Grossreligionen darstellt.

Vom Verbot einer Kleinstgruppe, an einem bestimmten Wochentag den Lichtschalter zu betätigen, Toilettenpapier abzureissen, oder sich generell die Haare an bestimmten Kopfstellen nicht schneiden zu dürfen, gar nicht zu reden - aber genau hier haben wir die Wurzel, den Boden des Christentums.

Davon haben immer mehr Leute die Schnauze voll.

Spiritualisten glauben beispielsweise an die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen, egal, welchen Glaubens oder welcher Herkunft, aber sie lassen sich weder auf die andere Gesichtsseite schlagen, noch lieben sie ihre Feinde, oder weichen dem Unrecht.

Diese Selbstvernichtungsdogmen sind spezifisch christlich, auch wenn es in Asien ähnliche Passiv-Dulder gibt.

Was wir in Deutschland zur Zeit erleben, sind Akte eines kollektiven Selbstmords von Menschen, die sich insgeheim doch nichts mehr wünschen, als dass eine Horde wilder Barbaren sie aus ihrem elend sinnlosen Dasein befreit.

Die Wahl(auszählungs)ergebnisse lassen genau diesen Schluss zu.

Beste Grüsse vom Baldur


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