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Ausdruck liebloser Selbstvergötzung (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 24.09.2016, 15:39 (vor 2765 Tagen) @ Dannylee (5420 Aufrufe)

Hallo!

Im Falle jenes Foristen scheinen mir diese Worte vielmehr der Ausdruck der Selbstbeweihräucherung und Selbstüberhöhung zu sein. Er geißelt sich selbst innerlich, um sich dadurch um so heiliger zu fühlen. In seiner Demut erhöht er sich sozusagen selbst zum Heiligen, der durch seine Selbstlosigkeit natürlich über jeden Zweifel an seiner Aufrichtigkeit erhaben ist.

Auf allgemeiner Ebene sind dies wohl typische Erscheinungsformen eines ins Fanatische gekippten Christentums. Es ist die völlige Verleugnung des Eigenen, die produzierte Selbstaufgabe zugunsten irgendeines anderen, der nicht um dessentwillen geliebt wird, sondern als Objekt zur eigenen Selbsterlösung (weil man sich selbst liebt). Das Ziel ist, wie Jesus für andere sein Leben zu geben, und damit dem Messias gleich zu werden, d. h. dessen Ideal zu erreichen. Für den von Natur aus unvollkommenen Menschen ist das freilich völlig unmöglich.
Dieser Aspekt, bzw. dieser Fallstrick des Christentums scheint besonders in der abendländischen Seele eine verhängnisvolle Wirkung zu entfalten, und zwar verstärkt in unserer Zeit des Niedergangs, in der das Eigene von sich aus schwach geworden ist. Der entwurzelte, durchzivilisierte, tendenziell links-liberale Mensch der westlichen Weltstädte hat die Religion gegen säkulare Ideologien getauscht. Unter der Oberfläche ist jedoch dieses Bestreben eines verdrehten Christentums unverändert wirksam, so daß man z. B. zur Sühne einer angeblichen historischen Kollektivschuld das eigene Land mit seiner Kultur und die Zukunft der eigenen Kinder für Fremde aus abgelegenen Erdteilen opfert. Je fremder, desto besser.

Grundsätzlich gilt wohl, daß man nicht wahrhaft in sich hat, was man wie eine Monstranz vor sich herträgt, hertragen muß. Je mehr man einer Sache gebricht, desto häufiger muß man darüber reden und sinnieren. Der Kern des Eigenen, was einen wirklich ausmacht, kommt einem ja kaum je zu Bewußtsein, da es mehr gelebt als gedacht wird. Wer sich also jeden Abend fragt, ob er genug geliebt habe, ist mit einiger Wahrscheinlichkeit ziemlich lieblos (und in seinem religiösen Wahn vom Haß auf Nichtgläubige zerfressen und nicht zuletzt von Selbsthaß).

Ich werde mich also niemals fragen, ob ich genug geliebt hätte, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, denn ich bin nicht wahnsinnig.
In diesem Anspruch steckt die ganze luziferische Dämonie, unsere ungebändigte Seelenneurose, die uns derzeit zugrunde richtet.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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