Avatar

Selin (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Donnerstag, 22.01.2015, 16:47 (vor 3382 Tagen) @ Galinka (4614 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 26.09.2018, 08:59

Hallo!

Was ich eigentlich nur sagen wollte ist, dass mir bei dem "hakennasigen Rotbart" sofort das Judentum einfiel, zwar immer verfolgt aber auch immer präsent wenn auch oft im Hintergrund, und ewiger Gegenspieler aber nähester "Bruder" des Islam (beide Abrahams Kinder) Vielleicht spielen diese eine Rolle?

Schwer zu sagen, da die Sache womöglich sehr weit in der Zukunft liegt und Nostradamus wohl generell nicht zu verstehen ist, bevor die Sache eintrifft.

Im Zusammenhang mit diesem künftigen Konflikt kommt bei Nostradamus immer wieder "Selin", "Seline Hafen" und ähnliches vor.

"Selene" ist eine Mondgöttin der griechischen Mythologie.

Dargestellt wird sie mit einem Halbmond über der Stirn:
[image]

Der ist ja bekanntlich das Symbol für den Islam:
[image]

Daher scheint mir "Selene" eine Chiffre für den Islam zu sein, der bei diesem Geschehen im Vordergrund steht.

Ob das Judentum oder der Staat Israel bis dahin überhaupt noch existieren, scheint mir recht zweifelhaft zu sein, wenn ich solche Verse lese:

I/8
Combien de foys prinſe cité ſolaire
Seras, changeant les loys barbares & vaines:
Ton mal s’approche: Plus ſeras tributaire,
La grand Hadrie reourira tes veines.

Wie häufig die Sonnenstadt genommen
Wird, wechseln die barbarischen und nutzlosen Gesetze.
Dein Unheil naht. Einmal mehr wirst Du abhängig,
Der1 große Hadrie2 wird Deine Venen wieder öffnen.

1 Es müsste korrekt „le“ lauten, weil Hadrian, auch in den anderen Hadrianversen, männlich ist.
2 „Hadrian“ heißt auf französisch eigentlich „Hadrien“.

Die "Sonnenstadt" könnte Jerusalem sein in Anlehnung an das himmlische Jerusalem, das in der Offenbarung vom Himmel fährt und Sitz des Lichtes selbst ist. Der Begriff scheint in der älteren Literatur gelegentlich verwendet worden zu sein.
"Hadrie" ist Kaiser Hadrian, der zwischen 132 und 135 das Judentum in Palästina nahezu ausrotten ließ, Jerusalem quasi vom Erdboden tilgte und eine neue römische Stadt darüber bauen ließ.
Irgendwann käme demnach ein neuer Hadrian, der mit Jerusalem dasselbe erneut macht.

Dazu paßend:
V/81
L’oiſeau royal ſur la cité ſolaire,
Sept moys deuant fera nocturne augure:
Mur d’Orient cherra tonnerre eſclaire,
Sept iours aux portes les ennemis à l’heure.

Der königliche Vogel über der Sonnenstadt,
Sieben Monate vorher macht er nächtliches Vorzeichen1.
Mauer des Orients fällt, Donner, Blitz,
Sieben Tage an den Toren die Feinde rechtzeitig.

1 „Augure“ kann sowohl „Omen“, „Vorzeichen“ sein, als auch der Seher, der Augur selbst.

Die "Mauer des Orients" ist die Mauer im Osten, hinter der laut islamischer Überlieferung Gog und Magog verborgen sind. Vor dem jüngsten Tag sollen sie die Mauer durchbrechen und von allen Hügeln auf die Erde strömen. Schließlich stehen sie vor den Toren der Sonnenstadt.

Dazu gehört womöglich auch:

VIII/96
La ſynagogue ſterile ſans nul fruit
Sera receu entre les infidels
De Babylon la fille du porſuit
Miſere & triſte luy trenchera les aiſles.

Die unfruchtbare Synagoge ohne irgendeine Frucht
Wird unter die Ungläubigen aufgenommen
Von Babylon die Tochter der Verfolgung1
Elend und trübselig2 stutzt er ihr die Flügel.

1 Mfrz. „poursuit“ = „Verfolgung“.
2 Mfrz. „triste“ = „traurig“, „trübselig“, „unheilvoll“, „betrüblich“, „beschwerlich“, „verhängnisvoll“.

Die "unfruchtbare Synagoge" = "die Tochter der Verfolgung", das überalterte Judentum, elend und traurig, dem die Flügen gestutzt werden?

Unterm Strich scheint mir bei Nostradamus für das Judentum keine goldene Zukunft vorausgesagt zu sein. Außer in solchen Versen, wo es mit ihm zuende geht, sind mir bislang auch noch keine untergekommen, in denen das Judentum überhaupt eine größere Rolle spielt.
Der Islam scheint aber nochmal eine Blüte zu erleben, in der er den ganzen nahen Osten, Kleinasien, Nordafrika und Teile Europas für sich gewinnt.

Das sind aber nur die groben Züge, die mir bei Nostradamus angedeutet zu sein scheinen. Was genau passiert und wann, läßt sich nicht erahnen.
Grundsätzlich könnte bei Nostradamus zukünftiges reales Geschehen mit apokalyptischen Motiven (Gog und Magog, Endkampf in Palästina usw.) verschleiert sein. Dabei kommt es gar nicht so sehr darauf an, ob die Endzeitmythen selbst künftiges beschreiben, sondern darauf, daß Nostradamus daran glaubte und die eigenen Schauungen mit den religiösen Motiven identifizierte.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: