Freimaurer-Millionär mit großer Bibliothek (Schauungen & Prophezeiungen)

IRAN, Montag, 13.03.2023, 15:30 (vor 410 Tagen) @ Taurec (810 Aufrufe)

Vielen Dank, Taurec, für diesen Hochwasser führenden Strom von Belegen!

Man darf jetzt annehmen, dass der unbekannte Fremde im Feldlager so umfassend gebildet, gelehrt und belesen war wie Du. Das läge nahe, wenn die ganze Geschichte stimmt und dieser Mann aus entsprechenden Kreisen stammte. Das heißt dann, die Briefe wie auch ihr Kontext sind echt (seichte Flüsse kommen im zweiten Brief vor).

Die andere Option ist, dass eine Fälscherbande (ebenfalls von Akademikern) am Ende der 1940er Jahre sich was sehr Besonderes ausgetüftelt hat - und dabei auf den Schwätzer Rill zurückgriff und ihm das unterstellt oder ihn sogar zur Kooperation bewogen hat.

Dabei ist diese Bande sehr raffiniert vorgegangen. Sie hat nämlich eine falsche Fälschung riskiert, was vermutlich nicht oft vorkommt in Prophezeiungsfälscherkreisen (in Bildmaler-Kreisen werden Fälschungen oft antikisiert!). Denn die Erstveröffentlichung fand nach @Randomizer ja im Jahr 1951 statt (noch nicht in der Quellensammlung eingetragen?), aber es werden im Text Zahlen genannt, fürs Jahr 48 und 49, die eigentlich im Jahr 1951 schon abgelaufen und den Aussagen nach irgendwie unpassend geworden sind.

Ich hab gerade aus einem anderen Grund nochmals die Texte miteinander verglichen. Denn ich hatte ursprünglich die Idee, dass in einer (Klimawandel-) Zeit der seichten Flüsse und der biblischen Trockenheit dann das Eingreifen der Russen stattfindet. Doch lässt es sich auch anderes interpretieren: erst durch den Russen-Angriff und die damit zeitlich korrelierte Naturkatastrophe kommt es zu der Trockenheit. Im Text von Varena wird das direkt so gesagt. Er redet übrigens auch nicht von Russen. Hier die Gegenüberstellung:

VARENA 1951

"Am Schluß kommt ein Feind und fällt über den Süden Deutschlands her. Er wird aber zurückgeschlagen, da die Natur eingreift. In Süddeutschland wird das große Naturereignis eintreten und alle Welt wird schaulustig dort hinwandern. Da werden die Sieger um Rat zu den Besiegten kommen, denn auch ihnen wird es sehr schlecht gehen. Beim dritten Weltgeschehen, wenn der Feind im Chiemgau einfällt, werden aber die Berge von dort Feuer speien. Bis zur Donau und Inn wird alles dem Erdboden gleichgemacht und vernichtet. Die Flüsse versickern und werden durch die Naturkatastrophe so seicht, daß keine Brücke mehr nötig ist. Von der Isar an werden die Leute nur Not und Hunger haben."

BRIEFE 'original'

"Beim dritten Geschehen soll Rußland in Deutschland einfallen und zwar im Süden bis Chiemgau, und die Berge sollen von da Feuer speien, und der Russe soll alles zurücklassen an Kriegsgerät. Bis zu Donau und Inn wird alles dem Erdboden gleich gemacht und vernichtet. Die Flüsse sind alle so seicht, daß man keine Brücke mehr braucht zum Hinübergehen. Von der Isar an wird den Leuten kein Leid mehr geschehen, und es wird nur Not und Elend hausen."

Die Feldpost-Geschichte erscheint mir irgenwie komplizierter als bisher gedacht. Wie gesagt interessiert mich aber nur die Frage, ob sie etwas zu den Russen bzw. zum einem neuen Feind bzw. zu einem "dritten Geschehen" aussagen könnte. Weil alles Übrige sehr verworren ist, wäre es aber keine besonders tragfähige (Vor-) Aussage und Quelle.

Bitte keine gelehrten Belege zu Zitronen in Oberbayern mehr aussuchen! Es ist mir jetzt etwas peinlich, dass ich ungewollt Deine Zeit so beansprucht habe.

Nochmals herzlichen Dank und freundliche Grüße -
IRAN


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