Die russische Langzeitstrategie - Teil 1: Einführung

Geschrieben von Jan-Peter Behle am 10. Oktober 2005 14:06:


Grafik: So standen sich der Warschauer Pakt und die Nato vor dem Fall
der Mauer gegenüber: Fast Gleichstand! Die NATO war etwas stärker.

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DIE RUSSISCHE LANGZEITSTRATEGIE
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CODE NAME "WELTOKTOBER"
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Jede starke Supermacht träumt auf diesem Planeten von der totalen
Weltherrschaft. Zuletzt haben es die Nazis gewaltsam versucht, diese
zu erlangen. Aber sie stellten die Welt nur noch mehr auf dem Kopf.

Als der 2. Weltkrieg zu Ende war und alle Karten neu gemischt wurden,
teilte sich die Welt in zwei Machtblöcke auf: In die der NATO sowie
des Warschauer Paktes (siehe Grafik oben).

Russland hatte schon lange den Traum von der Weltherrschaft. Der
Langzeitplan existierte auch schon vor dem 2. Weltkrieg. Damals,
1933, war die russische Regierung unter Stalin dabei, diesen
umzusetzen. Aber Hitler brachte alle russischen Pläne durcheinander;
was aber Russland nicht davor abbrachte, diesen Plan der Zeit anzu-
passen und ihn weiterzuverfolgen. So wurde dieser Plan flexibel.

Doch zurück zu den Anfängen. Die Komintern, eine russische politische
Bewegung in den 30er Jahren, erklährten 1933 in einer Grundsatzerklährung:

"Gewiss, heute sind wir noch nicht stark genug, um anzugreifen. Unsere Zeit
wird in 20 oder 30 Jahren kommen. Und zum Siegen brauchen wir einen
Moment der Überraschung. Die Bougeoisie muss eingeschläfert werden. Wir
werden deshalb damit beginnen, die theatralischste Friedensbewegung zu
entfachen, die je existiert hat. Es wird elektrisierende Vorschläge und
außerordentliche Zugeständnisse geben. Die kapitalistischen Länder,
stupide und dekadent, werden mit Vergnügen an ihrer eigenen Zerstörung
arbeiten. Sie werden auf dem Leim der Gelegenheiten zu neuer Freundschaft
kriechen, und sobald sich ihr Schutzgürtel entblößt, werden wir sie mit
unserer geballten Faust zerschmettern."

Wie gesagt, Hitler kam den russischen Plänen von damals zuvor. Ich habe irgend-
wo gelesen, die russen sollten ihre Panzer schon in Marsch gesetzt haben, als
der 2. Weltkrieg begann. So rette Hitler Europa vor dem Bolzewitschus, selbst
wenn das mit den Panzern nicht stimmen sollte.

Nach dem Ende des 2.Weltkrieges versuchte dann Chruschtschow intensiv, Freundschaft mit dem Westen herzustellen. In einer Amerika-Reise im
September 1959 gelang es ihm, durch sympatisches Auftreten, eine erste Annäherung zu erreichen.

Bild: Chrutschow und Richard Nixon

Zu diesem Zeitpunkt schien die russische Strategie aufzugehen. Doch als die
NATO im Punkto Abrüstung immer noch nicht nachgab, kam es zum Eklat. Chrucht-
schow wurde wütend und schlug mit seinen Schuhen aufs Rednerpult. Diese
Szene wurde weltberühmt, und die Folge war, das es zum Mauerbau kam und der
Warschauer Pakt entstand. Der Kalte Krieg war geboren.

Im Jahr 1962 erreichte der kalte Krieg seinen Höhepunkt (nachzulesen bei
Wikipedia). Die Russen wollten vermutlich die Reaktion Amerikas testen,
aber ich glaube nicht, das sie wirklich damals einen Atomkrieg führen wollten.
Die NATO war einfach zu stark.

Also liessen sich die Russen etwas einfallen, um das Kräfteverhältnis zu ihrem
gunsten zu verändern. Sie verbesserten die Langzeitstrategie der Komintern, die
seit den 30er Jahren in den Schubladen verstaubte.

Dieser Plan bekam dann den Namen "Weltoktober", und nahm sich zum Ziel, durch eine längerfristige Kampange, die Jahrzehnte dauerte, durch politische, geheimdienstliche und millitärische Operationen den Westen zu schwächen, um
dann in einem künftigen 3. Weltkrieg bessere Karten zu haben.

Karte: Die Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes (Quelle: Wikipedia)

Der Plan "Weltoktober" im Detail

Dieser Plan sollte in mehreren Schritten wie gesagt in einem längeren Zeitraum umgesetzt werden.

Eine Prophezeiung von Veronica Lueken, 1972:
"Eure Welt schreit: Friede, Friede, wo kein Friede ist. Ihr tut euch mit Teufeln zusammen: das Wort eines Atheisten ist nicht bindend, die Versprechen
eines Atheisten sind nicht war. Ihr fallt auf dem Plan herein wie Schafe zur
Abschlachtung."

Und noch eine Prophezeiung von Edward Korkowski, 1983:
"Laßt euch nicht täuschen, der Osten wird euch friedliche Nachgiebigkeit vorspielen, sei es mittels Grenzauflösungen und Grenzverschiebungen, sei es
durch Paktauflösungen oder durch heuchlerische Neutralisierungsvorschläge.
Dann erst, wenn ihr aus dem westlichen Schutz ausgeklammert seid, wird er
euch plötzlich wie Freiwild überfallen."

Die Strategie des Plans:

- Das Erscheinen von zunächst unbekannten Reformen im kommunistischen Regierungsapparat.

- Eine großangelegte "Liberalisierung" in der Sowjetunion und in den
Staaten des Warschauer Paktes.

- Fall der Berliner Mauer und Wiedervereinigung Deutschlands.

- Auflösung des Warschauer Pakts.

- Wachsender Einfluss der Europärischen Union mit starker Annäherung
an ihre osteuropärischen Nachbarn und an Russland.

- Abzug der US-Truppen aus Europa.

- Intensive Bemühungen zur Abrüstung der USA, vor allem auf atomaren Gebiet.

- Eine offiziell zunehmende chinesisch-russische Kooperation in der Endphase der Kampange.

Quelle: Wer plant den 3. Weltkrieg, von Leo H. de Guard. Erschienen im Kopp-Verlag 2002.


Die strategie im Detail:

Der Plan wurde in mehreren Phasen unterteilt.

- Phase 1: "Periode zur Vorbereitung friedlicher Koexistenz"
Geplant auf dem 20. Parteikongreß 1956 bis zum 21. Parteikongreß 1959.

- Phase 2: "Durchsetzung friedlicher Koexistenz"
Ursprünglich geplant auf dem Parteikongressen 1960 bis 1972.

- Phase 3: "Periode des dynamischen sozialen Wandels"
Geplant von 1972 bis 1995.

- Phase 4: "Ära des weltweiten demokratischen Friedens"
Geplant von 1995 bis heute.

ENDE TEIL 1
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Im nächsten Teil werde ich weiter ins Detail gehen und darlegen, wie erfolgreich die Umsetzung bis zum heutigen Tage gelungen ist - und wie
sehr der Westen darauf reingefallen ist. Auch werde ich stärker das in
Bezug nehmen zu den Prophezeiungen.




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