Erschaffung der eigenen Realität

Geschrieben von wikking am 19. Dezember 2002 16:43:48:

Erschaffung der eigenen Realität

Einen wunderschönen guten Abend alle zusammen !

In unserem Forum rauschen die Beiträge ja so rasch in's Archiv, daß man jeden halben Tag nachsehen müßte, wollte man nichts versäumen. Dazu haben wohl die wenigsten Zeit, zumal, wenn Sie (wie ich) nur unwillig und "kommunikations-gezwungenermaßen" am Computer sitzen. Und deshalb hoffe ich, daß das von Johannes geplante Praktiker-Forum für essentiellen Austausch bald freigeschaltet wird.

Wie ein paar von Euch mitbekommen haben, bin ich gerade auf einer Konzert-Reise durch deutsche Lande. Wir spielen besinnliche und nachdenklich machende Musik & Texte vor einem sehr dankbaren Publikum (Sanatorien, REHA-Kliniken, Fachkliniken für Suchtmittelabhängige und psychosomatisch Erkrankte, Gefängnisse etc.), wobei ich heuer sehr intensive Eindrücke von Seiten des Publikums bekam, in direktem Zusammenhang mit der Forums-Thematik.
Diesen Eindrücken ist mein Beitrag heute gewidmet, der uns mit der Frage konfrontiert: sind wir, die wir hier "diskutieren" und Prophezeiungen analysieren, letztlich nur Sklaven unserer eigenen, mental erschaffenen Realität ?

Ich hatte während der heurigen Konzerte so sehr wie noch nie den Eindruck, daß dieses spezielle Publikum, vor dem wir in dieser Reihe spielten, von seinen Sorgen, Ängsten und Hoffnungslosigkeiten derart zugeschüttet war, daß dieser psychische Druck für die Erschaffung einer gänzlich eigenen Welt im Bewußtsein der Menschen verantwortlich war.
Wo wir ansonsten schon nach den ersten Stücken frohe und berührte Gesichter sahen, zeichnete sich eher eine besondere Art von "Entrücktheit" ab, als wenn die Gesamtheit der Ereignisse in den Viten der Klienten dieser Kliniken eine Art Schleier über ihr Wachbewußtsein gelegt hätte; nicht nur im Sinne eines Verdrängungs-Mechanismus, sondern eher im Sinne einer gänzlichen Entstellung und Verfremdung der Realitäts-Wahrnehmung.
Ich dachte öfters an diesen einen Forumsbeitrag von "Tempelritter" (?) oder war's "Gandalf" (?) vor ein paar Wochen: "Es liegt etwas in der Luft." Es war deutlich zu spüren bei vielen Menschen, daß sie von etwas Absonderlichem erfaßt waren, etwas, das sie nicht geistig erfassen konnten, das sich aber im Zuge ihres Reha-Prozesses über-deutlich bemerkbar machte.
In derartigen Gesundungs-Häusern geht es ja im Zuge der Behandlung um die verstärkte Konzentration auf das "Wesentliche" (also den Genesungs-Prozess in diesem Falle). Mir scheint, daß das "Wesentliche" ersetzt wurde durch etwas "Scheinbares", etwas "Oberflächliches".

Wollen wir dies einmal auf uns Forums-Teilnehmer übertragen, die wir uns "wesentlich" mit der Zukunft der Welt und der Menschheit beschäftigen und uns zum Erforschen derselbigen meist auf Prophezeiungen stützen: Wir durchforschen die Prophs, vergleichen mit politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen, sehen mit eigenen Augen die Welt vor unserer Nase mehr und mehr ins Chaos stürzen und bauen dadurch eine mental konstruierte "Oberfläche" an Endzeit-Gedanken in unserem Bewußtsein, die wie ein Filter wirkt und reale Entwicklungen stets durch diesen Filter hindurchpresst und damit verzerrt.
(Als "real" betrachte ich in diesem Context eine möglichst holistische Betrachtungsweise unter Zuhilfenahme möglichst aller Ebenen des Seins..., denn mit den bloßen Sinnen und den puren wissenschaftlichen Instrumenten erfassen wir gerade mal einen Bruchteil der Realität, wie uns jeder Physiker erklären kann..., doch aus diesem Bruchteil zimmern wir uns eine eigene Pseudo-Ganzheitlichkeit.... )
In der westlichen Welt sind wir darüber hinaus auch oft unbewußte Opfer der Sensationsgier der Massen-Medien, d.h. das in der geschilderten Weise geprägte Oberflächen-Bewußtsein stürzt sich lieber auf allerlei Schreckens-Botschaften und malt sie in selbst-mitleidiger oder sogar selbst-zerfleischender Weise dramatisch aus, statt daß wir in der Tiefe unseres Seins nach dem "Wesentlichen" suchen, nach unserem eigenen, ewigen und un-verfälschten Mensch-Sein, das weit, weit jenseits von Leid und Elend steht und die Schrecklichkeiten des menschlichen Elends nur als Aufforderungen des Schicksals betrachtet, sie zu überwinden.

Frage: Warum erbauen sich viele Menschen (sicher nicht nur hier im Forum) eine Realität aus Leid und Elend, wenn ihnen bekannt ist, daß die ständige Beschäftigung mit "etwas" als Ergebnis genau dieses "Etwas" hervorbringen wird ?
Wir alle wissen genau, was uns passieren kann, wenn der Irak-Krieg ausufert, wenn terroristische Anschläge auf zentrale Schaltstellen des Westens stattfinden bzw. tötliche Viren freigesetzt werden etc.etc. Warum in einem Forum wie diesem noch "warnen" oder "wachrütteln" wollen?
Nein, das ist eine weitere Verzerrung der Realität in diese eine Richtung, sodaß der eine oder andere "Warner" dann mal sagen kann, "seht ihr ... ich habe recht gehabt !" Nur kann das dann niemand mehr lesen, wenn er es schreiben würde.

Um zu verdeutlichen, wie es auch anders zugehen könnte, hier ein Gleichnis aus der mystischen Rosenkreuzerei: "Jesus ging mit seinen Schülern einmal durch die Wüste. Dort trafen sie auf eine verwesende Leiche eines Hundes. Ein Schüler beschwerte sich uns sagte zu Jesus: "Aber Meister, wir denken, du bist gekommen, um uns die Schönheit des Himmelreiches auf Erden zu lehren ... wieso führst Du uns zu so einem stinkenden Ort?" Jesus antwortete, auf die verwesende Leiche deutend: "Keine Perle ist weißer als seine Zähne."

Das Weise, die strahlenden Perlen in unserer so verkommen scheinenden Zeit, liegen doch zuallererst einmal in uns selbst. Verbreiten wir Schrecklichkeits-Szenen, sind wir nicht besser, als die Verursacher der Schrecklichkeiten (auch wenn wir glauben, wir würden aufrütteln...), denn wir identifizieren uns damit.
Versuchen wir jedoch ganz bewußt, in dem heutigen Chaos dieser Welt die Schönheit zu entdecken und zu manifestieren, dann verbreitet sich diese klare Ausrichtung um uns herum, prägt unser eigenes Leben und das unserer Mitmenschen. Ich rede hier nicht vom "positiven Denken" (da mag viel Selbstbetrug und Schönmalerei dabei sein, sowie gewaltige Verdrängungs-Mechanismen), ich rede von einer bewußten Manifestation von Harmonie und Schönheit, aus sich selbst heraus, entsprungen aus der Seele, dem Quell des menschlichen Seins.
Letzthin äußerte sich jemand im Forum (ich glaube "Swissman"), daß man sich im Wassermannzeitalter sogar vor dem Herausreißen einer Blume bei der Schöpfung bedanken müsse. Diesen wahren Gedanken müssen wir noch viel weiter spinnen: wir sollten - sinnbildlich - überhaupt keine Blumen pflücken (= für uns selbst haben wollen), sondern selbst Blumen "produzieren" (= ausgeben, als unsere Früchte hinterlassen). All unsere Gedanken, Taten und Absichten sollten sehr bewußt auf die Manifestation von Licht (= Bewußtheit) und Schönheit/Harmonie ausgerichtet sein.
Und das ist ein immenser Kampf, ein ständiges gegen-den-Strom-schwimmen, denn man eckt überall an mit dieser Lebenshaltung. Völlig normal, weil die Polung der meisten Mitmenschen eben gar nicht darauf ausgerichtet ist.
Wer wirklich bewußt lebt und wahrlich zu lieben vermag, und seine Identifikation vom verfälschten Oberflächen-Bewußtsein abzieht, um sie mehr und mehr nach innen zu lenken, und um von innen aus zu agieren, der wird verstehen, warum die wenigsten in dieser sonnenstrahlenden Ausrichtung zu leben vermögen, denn diese Lebens-Haltung ist ein unendlicher Kampf. Zuerst einmal in sich selbst, denn die generationenalten archaischen Muster in uns werden mit aller Gewalt versuchen, uns zurück in den Sumpf des Elends zu ziehen. Im Indischen gibt es ein Sprichwort: "Das eigene Individuum wirklich zu wecken und auch zu verkörpern erfordert die Zähigkeit und Bereitschaft, auch eine Million mal von vorne zu beginnen..."
Doch es lohnt sich, es lohnt sich unendlich, denn durch diese Hartnäckigkeit werden wir immer unabhängiger von all den Suggestionen und Manipulationen der Außenwelt und erfahren die leuchtende Größe des menschlichen Geistes.

All die Szenarien des drohenden Untergangs stellen sich dann in einer gänzlich umfassenderen Weise dar. Das Chaos, durch das unsere Menschheit noch hindurch muß, verblaßt vor der Größe und Gewaltigkeit dessen, was nach diesem "Durchgang" auf uns wartet.
Es geht dabei also überhaupt nicht darum, beurteilen zu wollen, welche Schicksals-Schläge auf die Menschheit und jeden Einzelnen noch warten, sondern, ob wir dieses Schicksal als besiegelt und als entgültig akzeptieren wollen und uns auf diese Schrecklichkeit vorbereiten ... oder ob wir aufgrund des Zum-Vorschein-Kommens unserer Seele (die nicht in Gut-Böse-Kategorien existiert, sondern durch EINS-Sein mit dem All-Einen..., frei von "Vorstellungen", doch voller Wille zum Fortschritt) an einer glorreichen und evolutionären Zukunft arbeiten, das "End-Zeit-Schicksal" nicht als solches akzeptieren, sondern uns auf das Danach vorbereiten.
Jemand, dessen Vorbereitungen ausschließlich aus Lebensmittel-Einlagern und Überlegungen bestehen, wie er sich gegen plündernde Mafiosi behaupten kann, der wird diese in sich selbst erzeugte Realität schwer aus sich entfernen können, wenn die Entwicklungen in eine gänzlich andere Richtung gegangen sein werden ... und nicht mehr der Mann mit den 20 Messern und 10 Gasrevolvern gefragt ist, sondern ein Mensch, dessen Leben wie eine Sonne ist: Selbstbewußt aus sich selbst heraus leuchtend und seine Früchte verschenkend.
So zu leben, und diese aus sich selbst heraus leuchtende Lebens-Haltung anzustreben ist m.E. die allerbeste Vorsorge für die kommenden Jahre. Nicht daß wir die äußeren Vorbereitungen außer acht lassen sollten (ich lege ja selbst auch Wert darauf, siehe mein Beitrag über Autarkie für's Praktiker-Forum), doch sie sollten niemals dominant und bewußtseins-füllend sein. Das wichtigste ist der unerschütterliche Glaube an das Göttliche in uns selbst, jener ewige Funke des Seins, den wir letztlich "nur" bewußt durch unser äußeres Wesen wirken zu lassen brauchen, um mit den unmöglichsten Situationen fertig zu werden.
Daß diese Entwicklung verdammt schwer ist, weiß ich selbst. Doch gerade der immer viel-verschmähte Schatten in uns wird uns die nötigen Kräfte vermitteln, gänzlich aus dem inneren Willen heraus zu agieren, wenn wir ihn in liebevoll in unsere Persönlichkeit integrieren und seine wilde Aggressivität in ein bewußtes, unermüdliches Vorwärtsstreben verwandeln.

"Erschaffung der eigenen Realität" war das Thema meines heutigen Beitrags.
Leute, ich fürchte wirklich - ohne ebenfalls in Ödlandszenarien verfallen zu wollen - wir haben nicht mehr allzuviel Zeit, um unsere Realität wirklich zukunftsträchtig zu gestalten. Jede Sekunde ist wichtig für diese klare und knallharte innere Ausrichtung, die "Perlen in der Verwesung" erkennen zu wollen, um bei dem Bild des obigen Gleichnisses zu bleiben.
Ich kenne das Phänomen aus meiner Vergangenheit, speziell der Phase, als ich im "big-business" des Verlagswesens arbeitete: Die Zeit war derart kostbar, daß alles, wirklich alles Unnütze aus dem täglichen Leben herausflog! Sonst war das Pensum nicht zu schaffen.
Heute gibt es für jeden, der sich mit der Zukunt beschäftigt, eine andere Präferenz, kein business-Streß, sondern die immer knapper werdende Zeit, die uns für eine Neuorientierung bleibt, für eine wirklich umfangreiche Ausrichtung des Bewußtseins auf eine möglicherweise gänzlich neue Schöpfungs-Periode.
Und ich glaube, es liegt ganz besonders an uns allen, die wir uns öffentlich in einem web-Forum mit der Zukunft beschäftigen, die Früchte dieser Ausrichtung auch zu verbreiten.
Packen wir's tatkräftig an !
Jeder dort, wo er steht und mit den Mitteln, über die er verfügt!

Ich vermute, es wird sich "lohnen", denn ganz tief innen spüren wir doch alle, daß die Menschheit nicht nur ein versehentlicher Huster in einem Darwin'schen Selektions-Prinzip ist, sondern, daß in ihr eine ganz besondere kosmische Aufgabe verankert ist, die sich wohl so ganz langsam abzuzeichnen beginnt. Und es liegt an uns, ob wir den Durchgang diesmal schaffen... oder ob auch die Gesamt-Entwicklung "eine Million Mal von vorne" beginnen muß....

Ich wünsche Euch allen von Herzen eine gesegnete Rest-Adventszeit,
daß die Minuten der Besinnung häufiger werden ...
und daß das alte Julfest oder christliche Weihnachtsfest in unseren Herzen
dies entzünden möge, was es ursprünglich sollte: die Geburt des Lichts
(= Bewußtheit) in der finstersten Zeit des Jahres.

In Verbundenheit
wikking



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