Re: "Wie kann mensch das vergeben? Was die der Welt angetan haben?

Geschrieben von Eraltho am 20. Dezember 2002 19:38:58:

Als Antwort auf: "Wie kann mensch das vergeben? Was die der Welt angetan haben? geschrieben von wikking am 20. Dezember 2002 17:32:38:

Servus, Eraltho,

-----Die Erfindung des Gottessohns ist eine geniale Idee. In der Ideenrangliste der Menschheit das Genialste was der Mensch je hervorgebracht hat. ----

>>Nun, falls Jesus niemals gelebt haben sollte, dann bleibt die Essenz wirklich bestehen. Der AMORC-Rosekreuzorden sagt klipp und klar, daß der offizielle "Gründer" der Rosenkreuzer, Christian Rosenkreutz, nie gelebt hat. Er ist eine rein idealistisch aufgebaute Persönlichkeit, der sogar eine Grab gewidmet ist. Ein Ideal, eine Vision edlen Mensch-Seins also.... <<<

Richtig! Doch ist das „Ideal“ nicht zu weit weg? Sohn Gottes – wie kann ich das je erreichen – sagt sich der einfach gestrickte Mensch und lauscht dem Priester der ihm`s dann erklärt.

----Auch für mich ist Jesus der Inbegriff des Menschenmöglichen, ---

>>Nun, in anderen Kulturen gab es andere hohe Träger.
Krishna im Hinduismus ist primär auch eine hohe geistige Wesenheit, es scheint aber auch einen historischen Krishna gegeben zu haben, der tatsächlich in der berühmten Schlacht der "Gita" mitgewirkt hat. <<<

Grundsätzlich lehne ich jede Gottphantasie ab. Für Steinzeitmenschen war es ein Erklärungsversuch. Ich Mensch trete gegen einen Ameisenhügel und die haben echt Stress – Erdbeben – wer hat den da getreten, Gewitter - wer hat den da gebrüllt etc….? Also erfanden alle Kulturen irgendwelche „Riesen“ später dann auch Götter genannt. Die Folgen kennst Du. Ein „Weiser“ Mensch erzählt seinen „Kindern“ nichts vom schwarzen Mann – meine Schlussfolgerung: wer von Göttern und Erlösung redet - ist NICHT weise!

----Sokrates war dagegen ein rassistischer Schweinepriester. ---

>>Habe ich mich leider zu wenig mit ihm beschäftigt.
Was verleitet Dich zu der Ansicht, daß er rassistisch war ? <<<

„Füge einen anderen zu – was du willst, das man dir zufügt“. Ein paar Tage vor den Aposteln nieder geschrieben. Sokrates wollte die totale Geistesfreiheit. Er wollte das die jungen Männer (nicht Frauen) alles denken dürfen was ihnen einfällt, niederschreiben und durchdiskutieren. Und das macht ihm in diesen Aspekt für mich zum „Vorbild“.
Sokrates zweifelte aber auch ganz und gar nicht die „Überlegenheit“ des Mannes an, Sklaven hatten keine „Menschenrechte“ – ein guter Bauer tut seinen Tieren usw. ….
Das töten von „Hopiten“ (oder so ähnlich) zur Erlangungen der Manneskraft für Athener war für ihn das normalste auf der Welt – seiner Welt „als Wille und Vorstellung“


-----Wenn ich mal Buddha hinzufügen darf. Zur Prinz S seiner Zeit herrschte (wie heute) das Kastensystem. Keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten für untere Kasten, einmal „Dreck“ immer Dreck war das Schicksal (und die Frauen erst) – da kommt der Prinz daher und sagt, macht nicht`s, auch du kannst Nirwana erreichen, musst nur schön artig sein, nicht aufsässig werden, brav deine Steuern zahlen und Ohm sagen wenn ich deine Tochter f..k. Und wenn du tot bist, wird alles gut. ---

>>>???
>>>Sagte er ja nicht. Brav sein ??? Oh heiliger Strohsack, Gautama Buddha leitete wohl eher eine Art "zivilen Widerstand" gegen die Einlullungen der Machthabenden ein. Ältere Buddhistische Schriften zeigen überdies, daß das Nirvana (was heute im Westen so gerne als Aufforderung zur Weltflucht gesehen wird...) nur ein Zwischen-Zustand war. Ist heute sicherlich mißbraucht worden.
Wirklicher Budhismus geht weit darüber hinaus, er leitet nicht zu Weltflucht, sondern zum extremen Gewahrwerden allen Seins an.
Doch zugegebenermaßen wird das heute wenig praktiziert. <<<

Sehe ich anders, ich war fast zwei Jahre bei Buddhisten „zu Hause“ – für MICH ist das ein vertrösten auf das nächste Leben – nur jetzt kein Widerstand. Weißt Du was für ein Potential an „guten“ Menschen sich da ausklinkt?


----Juden
Die wahrscheinlich am weitesten entwickelte Gottvorstellung die Mensch haben kann. Ist hier im Forum schon sehr schön beschrieben worden. Das Problem – Kastensystem! Man kann kein Jude werden, es gibt für Nichtjuden kein Zugang zu diesen Allumfassenden „Gott-Leben-Sinn-Trost-Gebilde“. Echt Pech. ---

>>>Die Vedischen Schriften sind auch ungeheuer weit gekommen damals. Mit demselben Problem: Kastensystem. Der allerdings damals noch eine gänzlichandere Bedeutung hatte und sich nur im Laufe der Jahrtausende zu jenem Unterdrückungs-Mechanismus entwickelt hatte, den wir kennen. <<<

OK, bin gewillt „Die schöne neue Welt“ von Adlous Huxley als „Ideal“ zu sehen, aber nur als Alpha ;-)

----Und da kommen die Apostel und erfinden den Sohn (Messias) der sich opfert (für was eigentlich, weil auf Hawaii die Frauen barbusig Rumliefen?), einfach genial, Respekt, Respekt!!! ---

>>>Wenn's ihn historisch nicht gegeben haben sollte, dann war's genial, wohl aber mit anderen Hintergedanken.
Das Thema "opfer" ist von der Kirche gemacht .. dazu gleich mehr ...
Die Mystische Bedeutung des Kreuzigungs-Todes war wohl eher das "bewußte Hineingehen in die Todeskraft", im Wissen um die Ewigkeit der menschlichen Seele. Man könnte es als Beginn der Aufforderung der Entdeckung der eigenen Unsterblichkeit sehen. <<<

Verzeihung, Bitte! Shit!! Das hat doch Sokrates schon gemacht – so`n Scheiß. Er wurde auch zum Tode verurteilt, auch er ging FREIWILLIG in den Tod. 400 Jahr vor Jesus! Die Story gab`s schon.


>>>Die christliche Mystik hat ja in der Auferstehungs-Lehre so maches dazu geschrieben. Wohl gemerkt: ich spreche von der Mystik, NICHT von dem Kauderwelsch, was die Kirchen draus gemacht haben. <<<
>>>Und da wären wir bei Deinem zentralen Thema: <<<
>>>Du schiebst gewaltigen Frust auf alles Christliche.
Ich schiebe denselbigen nur auf die Institution, weil ich mir vor Jahren die Mühe gemacht habe, nach ursprünglichen Evangelien-Texten zu suchen und die Aussagen mit Erfahrungen aus dem eigenen Inneren zu vergleichen. <<<

Gut! Da haben wir ähnliche Erfahrungen. Ich nehme es den „Urchristen“ wahrlich nicht übel das sie den „revolutionären“ Gedanken – seinen Feind das Menschenrecht nicht abzusprechen, pflegten – was für Sokrates ein fremder Gedanke war.
Darum geht es mir auch nicht. Jetzt! Ist das Thema! Das Gequatsche von Marx, äh tschuldi, Jesus bringt einfach NICHTS!!!!! Der Marxismus hat versagt und das Christentum hat versagt. Das ist nicht zu reformieren!
Jesus historisch oder nicht – ändert das was?

Sei gegrüßt



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