Inbegriff des Menschenmöglichen

Geschrieben von wikking am 20. Dezember 2002 20:38:07:

Als Antwort auf: Re: "Wie kann mensch das vergeben? Was die der Welt angetan haben? geschrieben von Eraltho am 20. Dezember 2002 19:38:58:

Nochmals hallo!

Du schreibst:
>> Richtig! Doch ist das „Ideal“ nicht zu weit weg?
>> Sohn Gottes – wie kann ich das je erreichen –
>> sagt sich der einfach gestrickte Mensch und lauscht dem Priester der ihm`s dann erklärt.

Naja, da hast Du ja genau die widerwärtige Machtstruktur innerhalb der Institution Kirche beschrieben. Das "Ideal" wurde auf einen fernen Thron gehoben .. damit unerreichbar für den Mensch. Die Priesterschaft machte sich unabdingbar dadurch, daß sie sich quasi dazwischenschaltete.

Ganz sicher war das ursprünglich völlig anders gemeint: Jesus war ein erreichbarer Mensch - wie Du und ich - mit Fehlern - aber mit wahrscheinlich einem immens erweiteten Bewußtsein. Ein wirklicher "Lehrer" oder "meister, wie sie ihn damals genannt haben.


>>Grundsätzlich lehne ich jede Gottphantasie ab.
>>Für Steinzeitmenschen war es ein Erklärungsversuch.

Ich glaube eher, daß der Steinzeitmensch absolut nichts erklären wollte.
Das ist Kennzeichen des modernen MEnschen.
Er hatte jedoch mystische Erfahrungen, weil er allerlei EInflüssen geöffnet war.
Und diese Erfahrungen schürten den Glauben an etwas "Höheres".

Gottes-"Fantasien" sind wohl auch mehr als Blödsinn. Opium für's Volk :-)
Etwas völlig anderes sind absolut reale eigene Erfahrungen von Dingen, die Dir zunächst einmal die eigenen mentalen Kerkermauern weg-sprengen !
Ich kenne Deine Ansicht gut aus der eigenen Vergangenheit, denn ich war totaler Atheist. Absolut unbelehrbar.
Bis ich dann die ersten mystischen Erfahrungen hatte, die so immens waren, daß dadurch eine wirklich "glühende Suche" ausgelöst wurde...
Ich mag den Begriff "Gott" auch nicht, a) weil er sehr statisch ist b) weil er so sehr mißbraucht wurde.
Doch ich habe damals (ohne jeden Glauben daran) die sehr reale und vehemente Anwesenheit von "Etwas" erfahren, das meine eigene menschlichen Begrenztheit um "Unendlichkeiten" überschritt.

Müßig also, das Thema zu "diskutieren".
Ich kann nur aus den eigenen Erfahrungen sprechen .. und war oben drein noch so etwas wie ein "ungläubiger Thomas".
Aber ich respektiere Deine Einstellung. Zumal diese entstellte Gottheit, von der Du im Zusammenhang mit der Kirche redest, eine Art "Götze" des menschlichen Macht-Wahns ist. Hat mit spiritueller Entwicklung & Erfahrung absolut nix zu tun.


>>Also erfanden alle Kulturen irgendwelche „Riesen“ später dann auch Götter
>> genannt. Die Folgen kennst Du. Ein „Weiser“ Mensch erzählt seinen „Kindern“
>> nichts vom schwarzen Mann – meine Schlussfolgerung: wer von Göttern und
>> Erlösung redet - ist NICHT weise!

Wer mit dem schwarzen Mann droht oder mit sonstwas (z.B. mit er Verdammnis, wie die Priesterschaft) der ist wahrlich nicht weise. Absolut richtig.
Doch die alten Mythen sind nicht aus dieser Absicht entstanden, sondern, weil sie von Nicht-Weisen dazu gemacht wurden.

Es gab in er Frühzeit der Erde so etwas wie "Riesen", davon ist diese Legende ein Übrigbleibsel.
Allerlei andere Natur-Wesen werden z.B. in meiner Heimat Norwegen nicht nur beachtet, sondern teils wirklich gesehen. Da ereignen sich ne Menge unerklärbarer Dinge.
Und was ich selbst in dieser Hinsicht bereits >sehr real< erlebt habe, schildere ich lieber nicht im web.


>>Das töten von „Hopiten“ (oder so ähnlich) zur Erlangungen der Manneskraft für
>> Athener war für ihn das normalste auf der Welt –
>>>seiner Welt „als Wille und Vorstellung“

Schau mal einer an....


>>Wirklicher Budhismus geht weit darüber hinaus, er leitet nicht zu Weltflucht,
>> sondern zum extremen Gewahrwerden allen Seins an.
>>Doch zugegebenermaßen wird das heute wenig praktiziert. <<<
>Sehe ich anders, ich war fast zwei Jahre bei Buddhisten „zu Hause“ – für MICH ist das ein vertrösten auf das nächste Leben – nur jetzt kein Widerstand. Weißt Du was für ein Potential an „guten“ Menschen sich da ausklinkt?

Ja, ich weiß es !
Wirklich ein Mißbrauch der ursprünglichen Lehre.
Meine Lebensgefährtin war viele Jahre lang aktibve Buddhistin - und sie hatte das große Glück, einem tibetischen lehrer zu begegnen, der ihr von den Ursprüngen berichtete.
Wie gesagt: die jenseitsgerichtete Lehre ist ein absoluter Mißbrauch.
Buddha war - wie alle wirklichen Meister - sehr dem Jetzt des diesseitigen Lebens zugewandt !!

>>Die Mystische Bedeutung des Kreuzigungs-Todes war wohl eher das "bewußte
>> Hineingehen in die Todeskraft", im Wissen um die Ewigkeit der menschlichen
>> Seele. Man könnte es als Beginn der Aufforderung der Entdeckung der eigenen
>> Unsterblichkeit sehen. <<<
>Verzeihung, Bitte! Shit!! Das hat doch Sokrates schon gemacht – so`n Scheiß. Er wurde auch zum Tode verurteilt, auch er ging FREIWILLIG in den Tod. 400 Jahr vor Jesus! Die Story gab`s schon.

Hmmm. Was Sokrates tat, war die Handlung eines Verurteilten, der das Gift nehmen mußte und aufgrund seiner Geistesgröße vielleicht keine allzugroße Angst hatte.

Was hinter der christlichen Auserstehungs-Lehre steckt ist ein höchst mystischer Prozess. Doch darüber sollten wir jetzt nicht nochmal diskutieren.
Es gab vor 4-5 Wochen darüber mal einen langen Thread im Forum. Thema "Symbolik". Da gabs viele interessante Beiträge dazu.


>>Ich schiebe denselbigen nur auf die Institution, weil ich mir vor Jahren die
> >Mühe gemacht habe, nach ursprünglichen Evangelien-Texten zu suchen und die
>> Aussagen mit Erfahrungen aus dem eigenen Inneren zu vergleichen. <<<
>Gut! Da haben wir ähnliche Erfahrungen. Ich nehme es den „Urchristen“ wahrlich
> nicht übel das sie den „revolutionären“ Gedanken – seinen Feind das
> Menschenrecht nicht abzusprechen, pflegten – was für Sokrates ein fremder
> Gedanke war.

War wirklich ne Revolution damals....
Wie Du schon schriebst: die Römer waren blutrünstig ... und da kam einer daher, der Selbstlosigkeit predigte.

>Darum geht es mir auch nicht. Jetzt! Ist das Thema!

Ja !

Das Gequatsche von Marx, äh tschuldi, Jesus bringt einfach NICHTS!!!!! Der Marxismus hat versagt und das Christentum hat versagt. Das ist nicht zu reformieren!
>Jesus historisch oder nicht – ändert das was?

Ja, das Christentum hat als Entstellung der Ursprünglichen ebenso versagt, wie der Marxismus, der ja auch als "real existierender Sozialismus" absolut nicht die GEdanken von Marx verwirklicht hatte.

Wer also von Jesus nur quatscht ... betreibt denselben Unsinn wie all die macht-lüsternen und knaben-lüsternen Priester in all den Jahrhunderten.

Doch die Essenz seiner Lehre ist eine Wahrheit im menschlichen Bewußtsein, die
g e l e b t werden kann !!
Die Essenz besteht für mich z.B. aus Mitgefühl (ich sage nicht Mitleid !). Also die Fähigkeit, mit dem Nächsten zu fühlen und ihm daraufhin wirklich zu helfen, ohne etwas dafür zu erwarten.
Wie auch Buddha gelehrt hatte, ist das Grund-Problem des Mensch-Seins das beständige "Habenwollen" (ist ja aus der animalischen Vergangenheit als Ur-Trieb erklärbar), während eine erblühende Menschlichkeit durch den Aspekt des "Geben-Wollens" (ohne Erwartung) zum Vorschein kommt.
Es gibt nicht allzuviele Weisheits-Lehrer auf dieser Welt, die das gelehrt und selbst auch praktiziert haben.

Wenn wir diese Essenz in uns selbst verwirklichen, Eraltho, dann nähern wir uns einem menschlichen Ideal, das uns über das pure Animalische erhebt. Ob Jesus nun gelebt hat oder nicht.

Besten Gruß
wikking


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