Re: Physik des Polsprungs

Geschrieben von BBouvier am 28. August 2004 01:23:20:

Als Antwort auf: Physik des Polsprungs geschrieben von MPW am 28. August 2004 00:33:41:


Hallo, MPW!

Danke.
So isses.

Was "unsereiner" eigentlich unter
"Polsprung" versteht ist, dass sich
binnen einer verhältnismässig kurzen Zeit
der Mantel auf der Unterlage verschiebt,
wobei eine andere Gegend unter den Drehpol zu liegen kommt.
Da die Erde am Äquator etwas mehr an Umfang hat,
reisst der Mantel dann wohl auf.
Hatte es neulich mal berechnet.
Viel ist es nicht.
Paar tausend Meter nur.
M.E. ist der Mittelatlantische Bruchspalt
so entstanden.
Möglicherweise hat dort mal die Insel Atlantis gelegen.

Herzlich,
BB

>Auch auf die Gefahr hin, jetzt oberlehrerhaft zu wirken, möchte ich zuerst erläutern, was Physik wirklich ist.
>In der Physik entwerfen wir ein BILD von der Wirklichkeit, kleiden das Bild in Formeln und prüfen, ob sich die Wirklichkeit so verhält, wie es die Formeln aus unserem Bild beschreiben. Beispiel: Isaac Newton hat postuliert, daß, wenn ein Apfel auf die Erde fällt, gleichzeitig die Erde auf diesen Apfel fällt. Klappte wunderbar. Albert Einstein überlegte, ob man die ganze "Anziehungskraft" nicht durch "Geometrie" ersetzen könnte - und führte den gekrümmten Raum ein. Seine Gleichungen beschrieben die Wirklichkeit und deshalb gehen die Phasiker davon aus, daß dieses Bild "stimmig" ist. (Aber vielleicht schieben ja winzige Engel die Atome?)
>Um zum versprochenen Thema zurück zu kommen: Es gibt ZWEI Arten des Polsprungs. Zum einen ist es der magnetische Polsprung. Die magnetischen Pole wandern auch heute fleißig durch die Gegend. Man erklärt sich den Erdmagnetismus durch Verwirbelungen im äußeren (flüssigen) Erdkern. Da gibt es eine Anzahl von kleinen Wirbelkreisen, die ein eigenes Magnetfeld erzeugen, und in der Summe eben das Erdmagnetfeld. (Erinnert sich jemand noch an die Schule? Da gab es so ein Objekt mit ca. hundert Kompaßnadeln, die der Lehrer ausgerichtet hat, um den Ferromagnetismus zu erklären.) So ähnlich läuft das mit dem Erdmagnetfeld, das sich deshalb durchaus abschwächen / verstärken / umkehren kann.
>Mit dem MECHANISCHEN Polsprung wird es komplizierter. Die Erde ist ein Kreisel mit enormer Masse. Kreisel haben die Eigenschaft, überaus stabil zu laufen (siehe Kreiselkompaß). Und als ob das noch nicht genügt, hat uns das Schicksal mit einem Stabilisator ausgerüstet: dem Mond. Während andere Planeten durchaus kippen konnten (Neptun, Venus), wurde die Erde durch den Mond seit Milliarden Jahren stabilisiert. Durch die Nähe der Himmelskörper wirken gigantische Kräfte. Selbst "Welten im Zusammenstoß" (von Imanuel Velikovsky) sind zu schwach, um diese Kreiselbewegung zu destabilisieren. (Gut, die Erdachse kann mal weniger geneigt gewesen sein als 23 Grad, aber eine völlige Umkehr / einen völligen Umsturz gab es höchstens einmal: Damals prallte Theia auf die Urerde, jener Himmelskörper, dessen Trümmer zum einen im Erdkern versenkt wurden, zum anderen den Mond bildeten.)
>Die Enerie, die ein einfacher Impakt (also ein Asteroid von höchstens 1000 km Durchmesser) mit sich bringt, reicht nicht aus, um die Erdrotation zu beeinflussen (Gut, ein wenig beschleunigen oder verlangsamen, aber nicht umkehren). Dafür ist das System Erde - Mond zu stabil.
>Außerdem: Die Rotationsgeschwindigkeit am Äquator beträgt 40.076 km / 24 Stunden, als rund 464 Meter / Sekunde. Wenn diese innerhalb von 10 Sekunden stoppt, fliegen alle Äquatorbewohner mit 5g gegen die nächste senkrechte Wand - und wir immer noch mit gut 2g. Das wäre schlimmer als jedes Erdbeben. Das hätten die Seher doch prophezeit, oder?
>Das physikalische Fazit daraus ist: Magnetischer Polsprung - ja, jederzeit, bis zur totalen Umkehr. Mechanischer Polsprung - nein. Höchstens durch einen Körper, der groß genug ist, um die Erde insgesamt zum Aufglühen zu bringen.
>Aber womöglich benutzt die Physik das falsche Bild. Velikovsky und "die Zetas" sprechen von magnetischen Kräften, welche die Mechanik umkehren. Doch nach unseren Berechnungen wäre jede magnetische Kraft um die Größenordnung Eins zu einer Million zu schwach, um die Erdrotation zu beeinflussen. (Auf der Basis unseres irdischen Magnetfeldes).
>Tja, liebe Propheten - die Erde wird sich weiter drehen. Sagt die Physik.
>Mit freundlichen Grüßen
>MPW



Antworten: