Re: Theorie und Alltag@Franke

Geschrieben von BBouvier am 11. August 2004 17:50:54:

Als Antwort auf: Sprache und Ausdrucksweise geschrieben von franke43 am 11. August 2004 07:12:04:

""""""Aber eine Verneinung sollte wenigstens irgendwie
erkennbar sein.""""


Hallo, Franke!

Meinst?ggg?:

Am Strassenrand ist ein Auto mit leerem Tank gestrandet.
Der Fahrer schimpft wie ein Rohrspatz:
"Merde, - plus d`essence!"

Dann geh mal zu dem und belehre ihn:
"Laut meinem Schulbuch hätten Sie jetzt aber
eigentlich doch sagen müssen:
"Mon dieu! - Il n`y a plus d´essence dans le réservoir."

Hoffentlich kannst schnell laufen!:-))

Herzlich,
BB

>Hallo BB
>>
>>Hallo, Franke!
>>1.)
>>Auf die Frage:
>>« Y a-t-il quelqu´un ? »
>>Wäre die langatmig-grammattikalisch-korrekte Antwort :
>>„Il n`y a personne.“ / „Personne n`est là. »
>>Das sagt aber niemand. Die Antwort lautet:
>>„Personne!“ – auch ohne jegliches « ne ».
>Du scheinst oft in Frankreich zu sein, ich war nur
>ein einziges Mal dort.
>OK das sind moderne Vereinfachungen. Wahrscheinlich
>funktioniert das auch nur mit dem Ausdruck "personne".
>Bei anderen Ausdrücken dürfte man die Verneinungs-
>partikel nicht so ohne weiteres weglassen können.
>>2.)
>>Nostradamus ist Dichter.
>>Die Verse müssen sich reimen.
>Das erklärt die verqueren Sätze. Seine Art zu reimen
>war zeittypisch und auch in Deutschland gebräuchlich.
>Die Reime von z.B. Hans Sachs haben einen ähnlichen
>Aufbau, was den Satzrhythmus angeht.
>>3.)
>>Nostradamus schrieb 1555.
>>Lies doch mal das Deutsch dieser Zeit!
>Ich habe Hans Sachs und Martin Luther gelesen, auch
>in der originalen "Rechtschreibung". Eine normative
>Rechtschreibung im heutigen Sinn hat es nicht
>gegeben, weder in D noch in F. Die heutige Debatte
>über die Rechtschreibreform wäre damals völlig
>unverständlich gewesen.
>>4.)
>>Nostradamus ist Provençale.
>>Ich habe da unten schon anstatt:
>>„Je vais chercher de l´eau » :
>>« `em beau que re d`eigo »
>>in Dörfern gehört!
>Gut, Provencalisch war bis in die Zeit von
>Nostradamus eigentlich eine eigene Sprachform und
>hat als Dialektgruppe offenbar trotz starkem
>Einfluss aus Nordfrankreich bis heute überdauert.
>Die Provence kam ja erst nach der Niederlage
>von Karl dem Kühnen gegen ich weiss nicht welchen
>König Franz zu Frankreich, vorher war sie etwas
>eigenes ("Königreich Burgund").
>>5.)
>>Nostradamus kürzt und schleiert.
>>Mal beispielsweise II/65:
>>„Le parc enclin grande calamité.“
>>Da fehlt überhaupt das Verb!
>>Oder: (V/66)
>>« Terre trembler en auril. »
>>anstatt:
>>« La terre tremblera en avril. »
>>(Infinitiv Präsens anstatt Futur I, und Druckfehler im „avril“.)
>Naja das Fehlen eines Verbs ist ein Stilmittel,
>das Präsens ebenfalls, nämlich zur dramatischen
>Steigerung.
>Im 16. Jahrhundert hat man zwischen U und V
>nicht streng unterschieden, auch nicht in
>Deutschland. bei Luthertexten sieht man oft
>Verwechslungen zwischen U und V.
>>Und es beschwert sich ja auch keiner drüber...
>Aber eine Verneinung sollte wenigstens irgendwie
>erkennbar sein. SO sehr sollte Nostradamus schon
>an seine Leser gedacht haben, dass man positive
>von negativen Aussagen unterscheiden kann.
>>Herzlich,
>>BB
>Auch
>Franke



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