Re: Sprachen und Alltagssprachenq@Franke
Geschrieben von BBouvier am 12. August 2004 16:08:24:
Als Antwort auf: Sprachen und Alltagssprachen geschrieben von franke43 am 12. August 2004 15:29:14:
"""A son hault pris n´est plus la lerme sabée"""
Hallo, Franke!,
erstmal Danke! (reimt sich, seh ich grade gg)nöö:-))
Verneint hiesse es:
"La lerme sabée n´est plus à son haut prix."Und "höher" hiesse
"plus haut", bzw. als Superlativ, da Komparativ
hier ja ausscheidet:
"le plus haut".Und NIEMALS "haut plus"(!)
NIEMALS!es gibt:
ne jamais
ne rien
ne personne
ne pas
ne plus = nicht mehrIm Deutschen wird bei Verkürzung das "mehr"
weggelassen, = es gibt nichts! (mehr).
Es verbleibt die Verneinung.Im Französischen wird jedoch die Verneinung weggekürzt.
Beispiel:
"Jamais de ma vie!" = Nie im Leben!
("Ne jamais de ma vie" gibts! gar nicht!)
Dabei heisst "jamais" doch solo: "immer"!Liesse man nämlich bei Verkürzung:
jamais, rien, personne, pas oder plus weg,
dann verbliebe ein Allerwelts "ne".
Und man wüsste nicht, was ausgedrückt werden soll.Im Gegensatz zum Deutschen.
Und in UNSEREN Ohren klingt ein "Plus"
solo so verführerisch nach: "Plus".Is aber eben ein Irrtum.
Siehe: "jamais de ma vie."
Überzeugt?
Herzlich,
BB:-))
Hallo BB
>Deine tiefgreifenden Sprachenkenntnisse will ich nicht
>in Abrede stellen. Ich weiss aus eigener Erfahrung, was
>es bedeutet, in eine Fremdsprache richtig tief einzutauchen,
>also auch die varianten der Alltagssprache sowie einige
>Dialekte zu kennen. Schliesslich habe ich in Schweden
>fast 20 Jahre verbracht, Urlaubsreisen nicht gerechnet.
>>Hallo, Franke!
>>Glaub es mir in diesem Fall vielleicht
>>einfach mal, ja? Von französisch versteh ich wirklich ein wenig.
>>Und zwar büschen mehr als Schul- oder Text-Gedrucktes.
>>War mit 15 den ganzen Sommer über in einer französischen Familie.
>>Und mit 16 auch.(In dem Alter taucht man richtig in eine Sprache noch ein.)
>>Und dann immmer wieder, und noch mal.
>>Einmal habe ich 10 Monate am Stück nur diese Sprache gesprochen.
>>
>>Es fehlt einfach das Verb "est" mit angekoppeltem n´=
>>n´est.
>OK - aber:
>Nostradamus war auch Dichter und Ästhet, nicht
>nur Prophet.
>Wie war der Text ?
>"A son hault pris plus la lerme sabée"
>Jetzt zählen wir mal die Silben und bestimmen
>das Versmass, das Meister Notredame sicher
>wichtig war.
>-: unbetont
>u: betont
>Wir erhalten dann:
>-u -u u -u -u
>Damals hätte man aber den Jambus (-u) bevorzugt,
>der in der französischen Sprachmelodie sowieso
>anghelegt ist und später im Alexandriner oft
>ausgenutzt wurde (Corneille, Racine):
>-u -u -u -u -u
>(Pentameter mit Jambus)
>-u -u -u -u -u -u
>(Hexameter mit Jambus = Alexandriner)
>Beispiel eines Alexandriners aus "Asterix und
>Kleopatra":
>"Je suis, mon cher ami, très heureux de te voir"
>Zur Zeit von Nostradamus war der pentameter
>mit Jambus sehr beliebt, u.a. auch wenig
>später bei Shakespeare.
>Nun: WARUM verzichtete Nostradamus auf das
>Hilfsverb+Verneinung n´est, wenn die
>Verwendung dieses Hilfsverbs + Verneinung
>den Versfuss in der Mitte vervollständigt und
>das Versmass regelmässiger gemacht hätte:
>"A son hault pris n´est plus la lerme sabée"
>Beim lauten Lesen klingt das viel flüssiger
>und schöner als der zitierte Text. Die
>Weglassung des Verbs verletzt das Versmass, also
>muss diese Weglassung vom Dichter Nostradamus
>mit Absicht geschehen sein, weil der bewusst
>die Ästhetik hintangestellt hat.
>Nur warum ?? Oder ist seinem Setzer beim Druck
>ein Lapsus unterlaufen ?
>Gruss
>Frank