Moskau lügt wieder

Geschrieben von Leo DeGard am 31. Mai 2007 16:14:52:

Als Antwort auf: Wladimir Putin redet Klartext geschrieben von Input Input am 31. Mai 2007 15:05:20:

>Wladimir Putin redet Klartext: Die USA hätten eine neue Runde im Wettrüsten eröffnet, warf Putin Washington vor. Russland habe damit nicht begonnen. Der Test der neuen Interkontinentalrakete am Dienstag auf der Halbinsel Kamtschatka sei "eine direkte Antwort auf die ziemlich harten und durch nichts zu rechtfertigen einseitigen Handlungen unserer Partner", sagte Putin nach einem Gespräch mit dem griechischen Staatspräsidenten Karolos Papoulias in Moskau.
>Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,485908,00.html

Die Behauptung, die USA hätten das Wettrüsten wieder eröffnet ist eine typische Propagandalüge, wie sie aus kommunistischen Quellen seit Jahrzehnten verbreitet werden!

Fakt ist vielmehr, dass Moskau die Aufrüstung und Modernisierung der Roten Armee zu keinem Zeitpunkt unterbrochen hat, auch in den 90er Jahren nicht. Beweis dafür sind die in den letzten Jahren neu entwickelten Atomraketen vom Typ SS-27 und jetzt die neue RS-24. Diese Raketen werden erst seit den 90er Jahren gebaut, während die neueste amerikanische ICBM, die Minuteman III, noch aus den 70er(!) Jahren stammt! Zudem müsste die RS-24, sofern die Reichweitenangabe von 5000km – wie in den Tagesthemen gemeldet- stimmt, als Mittelstreckenrakete gelten, was ein direkter Verstoss gegen den INF-Vertrag ist, an den sich Moskau aber sowieso nie gehalten hat, wie bereits die Existenz der SS-25 beweist.
Sollten die USA nun wirklich endlich auf die fortgesetzte sowjetisch-russische Hochrüstung reagieren und ihrerseits nachrüsten, ähnlich wie bereits zu Beginn der 80er Jahre (Stichwort: Pershing II), dann geschieht auch dies nicht zufällig. Denn General Jan Sejna sagte bereits vor mehr als 25 Jahren, dass für die Endphase der sowjetischen Langzeitstrategie, nämlich dann, wenn der Ostblock wirtschaftlich gestärkt wäre, eine Wiederaufnahme des Wettrüstens vorgesehen war: "In dieser Phase sah der Plan ein Wiederaufleben des Wettrüstens vor, das schließlich zur militärischen Überlegenheit des Warschauer Pakts führen sollte, welche die USA akzeptieren müssten." (Siehe: "Wer plant den 3.Weltkrieg?" S.107, erschienen 2002)

Wie ein Blick auf die Landkarte zeigt könnte das von Putin so kritisierte US-Raketenabwehrsystem, dessen Effektivität man bei 20 Abfangraketen ohnehin in Frage stellen muss, ohnehin nur dazu geeignet sein, Europa vor russischen Raketen zu schützen, keinesfalls jedoch die USA, denn die Flugroute für Interkontinentalraketen geht über den Nordpol, nicht über Europa.
Offenbar ist die polnische Regierung nicht so dumm wie ihre westeuropäischen Kollegen und erkennt die sich im Osten abzeichnende Gefahr. Die deutsche Politik wäre gut beraten ihrerseits dafür zu sorgen, dass Europa nicht schutzlos dem eurostrategischen Überhang Moskaus ausgeliefert ist. Während seinerzeit SPD-Bundeskanzler Helmut Schmidt höchstpersönlich die Nachrüstungsdebatte auslöste, die zur NATO-Nachrüstung und zur Indienststellung der Pershing II führte, fällt dem heutigen SPD-Chef Beck nichts vernünftigeres ein, als an die amerikanische Öffentlichkeit zu appellieren, keine Schutzsysteme in Osteuropa aufzustellen. Während Helmut Schmidt an der Sicherheit Deutschlands orientiert war, scheint sich die SPD inzwischen tatsächlich, denn auch das hatte General Jan Sejna vorausgesagt, zum wichtigsten politischen Erfüllungsgehilfen Moskaus in Deutschland gewandelt zu haben.


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