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Der ganze Bief an Sohn Cäsar (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Montag, 16.08.2010, 18:55 (vor 5002 Tagen) @ Heron (6896 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Mittwoch, 30.08.2017, 19:28

Hallo!

Für die, die es interessiert, stelle ich den vollständigen Brief von Nostradamus an seinen Sohn Cäsar in der Übersetzung von Hans-Jürgen Ewald ins Forum. Ewald schreibt dazu, er habe sich bemüht, Sprache, Ausdrucksweise und Stil des Autors und seiner Zeit zu erhalten. Nur so blieben die feinen und sensiblen Aussagen, die in dem Text stecken, erkennbar erhalten.
Es dürfte sich also um eine der kompetentesten Übersetzungen handeln, die im Internet zu finden sind.
Darüber hinaus habe ich den französischen Originaltext in einer Extradatei hochgeladen:

Hier.

Quelle der deutschen Fassung: Hans-Jürgen Ewald: Nostradamus (Teil 1)
Quelle des Originals: http://nostradamus-prophezeiungen.de/centurien/caesar.html

Der Brief wurde erstmals in den Centurien, 1555 gedruckt von Macé Bonnehomme in Lyon, veröffentlicht.

Den Brief an König Heinrich II., ebenfalls von Ewald übersetzt, werde ich demnächst nachliefern.

Gruß
Taurec

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Vorrede
von Michel Nostradamus
zu seinen Prophetien

An meinen Sohn Cäsar de Nostredame,
Leben und Glück.

(1) Deine späte Ankunft, mein Sohn Cäsar Nostradamus, hat mich veranlaßt, meine langen Stunden niederzusitzen in beständiger nächtlicher Wachheit, um Bericht zu erstatten, dir durch Niederschrift nach dem körperlichen Erlöschen deines Erzeugers eine Erinnerung zu hinterlassen, zum allgemeinen Nutzen der Menschen, von dem, was mir der göttliche Geist durch astronomische Umwälzungen als Erkenntnis gegeben hat. (2) Und da es dem unsterblichen Gott gefallen hat, daß du nicht mit angeborener Erleuchtung in diese irdische Welt gekommen bist, – ich will nicht deine Jahre nennen, die noch nicht geleitet sind, sondern – deine Märzmonde (-monate) unfähig zur Aufnahme in dein schwaches Verständnis, das was ich gezwungen sein werde nach meinen Tagen zu beschreiben. (3) Versteh' bitte, daß es nicht möglich ist, dir in Niederschrift zu hinterlassen, das was durch die Verheerungen der Zeit in Vergessenheit gebracht werden würde: Denn das ererbte Wort (Sprache, Stimme, Versprechen) der geheimen Weissagung wird in meiner Brust eingeschlossen sein: (4) Auch die Wagnisse der Menschheit in Betracht ziehend in Ungewißheiten zu enden, und daß alles von der unschätzbaren Macht Gottes gelenkt und geleitet wird, uns weder in trunkener Raserei noch in blutwallender Bewegung aber in astronomischer Aussage eingebend. (5) Einzig vom göttlichen Erkennen Angehauchte sagen voraus und haben teil am prophetischen Geist: (6) Wieviel habe ich seit langer Zeit für etliche Male lange vorher vorausgesagt, was dann auch geschehen ist, in einzelnen Gebieten, alles Geschehen der göttlich wirkenden Kraft und göttlicher Eingebung zuschreibend, und andere glückliche und unglückliche Ereignisse mit beschleunigter Flinkheit verkündet, die danach in den Weltgegenden geschehen sind; (7) eigentlich schweigen wollend und von der Niederschrift ablassen wegen der Beleidigung, nicht so sehr allein der gegenwärtigen Zeit sondern auch des größten Teils der zukünftigen Zeit, weil da die Regierungen, Parteien und Religionen so gegensätzliche Veränderungen durchmachen werden, aus gegenwärtiger Sicht geradezu entgegengesetzt, (8) daß, wenn ich das berichtete, was in der Zukunft sein wird, jene der Regierung, der Partei, der Religion und des Glaubens in ihrer Ohrengrille (wie passend für unsere Zeit, d. Autor) übereinstimmend das so sehr schlecht empfinden würden, daß sie das verdammen würden, was man in Jahrhunderten der Zukunft erkennen wird, da es gesehen und plötzlich sichtbar wird. (9) Auch das Wort des wahren Erlösers bedenkend „Wollet das Heilige nicht den Hunden geben und werfet auch nicht die Perlen vor die Schweine, fürwahr sie zertreten sie mit den Füßen und umgewendet zerreißen sie euch.“ Dies ist der Grund gewesen meine Worte vom Volk und die Feder vom Papier zurückzuziehen, (10) dann habe ich mich entschlossen auszubreiten, für die allgemeine Nachwelt mit verschlossenen und verwickelten Sätzen die zukünftigen Ursachen kund machend, selbst die unmittelbaren, und jene, die ich vorhergesehen habe, wie sehr sich menschliche Veränderung auch vollzieht, um sensible Ohren nicht zu entrüsten, und die ganze Niederschrift mehr in nebelhaftem Bild denn im rein Prophetischen, (11) wie sehr du dies den Weisen und Klugen verborgen hast, das heißt den Mächtigen und Königen, und hast es enthüllt den Einfältigen und Schlichten: und den Propheten; mit Hilfe des unsterblichen Gottes und der guten Engel haben sie den Geist der Weissagung empfangen, durch welchen sie die entferntesten Dinge erkennen und die zukünftigen Ereignisse voraussehen: (12) Denn nichts kann sich ohne IHN vollenden, so groß ist die Macht und die Güte den Geschöpfen gegenüber, daß solange sie in ihnen verharren, wiewohl auch anderen Einflüssen unterworfen, wegen der Übereinstimmung auf Grund des guten Geistes sich uns diese Wärme und Fähigkeit der Weissagerin nähert, wie ER uns von den Strahlen der Sonne gibt, die kommen und ihren Einfluß auf die elementarischen und nicht elementarischen Körper ausüben. (13) Denn für uns, die wir Menschen sind, können wir aus unserem angeborenen Bewußtsein und aus der List des Verstandes nichts von den verborgenen Geheimnissen Gottes, des Schöpfers, erkennen. Weil uns nicht gegeben ist, die Zeit auch nicht den Beweggrund etc. zu erkennen. (14) Gleichwohl können auch gegenwärtig Personen in Erscheinung treten und sein, denen Gott der Schöpfer durch imaginäre Einwirkungen einige Geheimnisse der Zukunft willentlich geoffenbart hat, vergleichbar der vernünftigen Astrologie wie in der Vergangenheit, daß durch sie zuverlässige Wirksamkeit und wohlwollende Fähigkeit zufiel, wie die Flamme des Feuers zu erscheinen, daß man ihm eingebend dazu kam, die göttlichen und menschlichen Eingebungen zu unterscheiden. (15) Denn die göttlichen Werke, die vollständig und endgültig sind, Gott vollendet sie: die Mittlerin, welche aus der Mitte der Engel stammt: als Drittes die Bösen: (16) Sicherlich, mein Sohn, ich spreche dich hier mit ein wenig zu viel Verborgenem an: (17) Aber was die verborgenen Prophezeiungen anbelangt, die man im feinen Geist des Lichtes empfängt, bisweilen durch angeregte Einsicht beim Nachsinnen über das Höchste der Schönheiten (der Sterne), sozusagen aufmerksam seiend, dasselbe wie bei den Kundmachungen, mit Überraschung die Niederschriften ohne immer geringer werdende Furcht vor unehrerbietiger Geschwätzigkeit aussprechend, was aber alles von der göttlichen Macht des großen ewigen Gottes herrührt, von dem alles Gute ausgeht. (18) Mein Sohn, wenn ich auch noch den Begriff des Propheten hinzugefügt habe, will ich mir nicht den Titel einer so hohen Erhabenheit für die gegenwärtige Zeit zuteilen: Denn wer heute Prophet genannt wird, wurde einstmals Seher gerufen: Denn der eigentliche Prophet, mein Sohn, ist derjenige, der zeitlich weit entfernte Ereignisse mit dem angeborenen Bewußtsein des ganzen Geschöpfes sieht. (19) Und der Fall eintretend, daß dem Propheten durch das vollkommene Licht der Prophetie die Offenbarung der göttlichen wie der menschlichen Geschehnisse sich ihm zu zeigen, das was er sich nicht machen kann, gesehen, daß die Wirkungen der Zukunftsvorhersage sich lange verbreiten. (20) Denn die unbegreiflichen Geheimnisse Gottes und die wirkende Kraft, Anteil der langen Ausbreitung des natürlichen Bewußtseins, ihren nächsten Ursprung aus dem freien Willen nehmend, erweist die Ursachen, welche sie selbst nicht erwerben können, diese Kenntnis um Kenner zu werden, weder durch die menschlichen Vorahnungen noch durch andere Erkenntnis oder verborgene Kraft: Inbegriffen darunter selbst das Himmelsgewölbe vom gegenwärtigen Augenblick bis zur vollständigen Ewigkeit, welche alle Zeit in sich umschließt. (21) Aber mittels irgendeiner unteilbaren Ewigkeit, sind die Ursachen für die himmlische Bewegung durch begleitende extatische Bewegtheit nach Hirakles erkennbar. (22) Mein Sohn, ich sage am Ende nicht, daß du mich wohl verstehst, daß die Kenntnis dieser Materie sich nicht doch in dein schwaches Gehirn einprägen kann, daß die zukünftigen sehr weit entfernten Angelegenheiten als Erkenntnis für das vernünftige Geschöpf nichts seien: So sind eigentlich trotzdem der geistigen Seele des Geschöpfes die weit entfernten Dinge gegenwärtig, sie sind ihr weder ganz viel verborgen noch zu sehr enthüllt: (23) Aber die Vollständigkeit der Gründe und Kenntnisse kann sich ohne jene göttliche Inspiration nicht vervollkommnen: Gesehen, daß alle prophetische Inspiration ihr hauptsächlich Bewegendes von Gott dem Schöpfer empfängt, dann aus dem Augenblick und aus der Natur. (24) Was die unerheblichen Ursachen sind, gleichgültig erzeugt, und nicht veranlaßt, tritt die Vorahnung nur teilweise ein oder etwas ist vorhergesagt gewesen. (25) Denn der scharfe Verstand, Geistiges ersonnen, kann Verborgenes nicht sehen, außer durch die Stimme mittels der winzigen Flamme ergangen an den Lymb, zu welcher sich die künftigen Ursachen teilweise hinwenden werden. (26) Mein Sohn, ich bitte dich auch inständig, daß du niemals deinen Verstand für solche Träumereien und Eitelkeiten gebrauchen willst, die den Körper austrocknen und die Seele ins Verderben stürzen, im schwachen Sinn Verwirrung stiftend: Selbst die Eitelkeit der mehr als fluchwürdigen Magie schon vor Zeiten durch die Heiligen Schriften und die göttlichen Gebote verworfen, (27) in der Hauptsache ist von denselben das Urteil der judiciellen Astrologie ausgenommen: Durch dieselbe und vermittels Eingebung und göttlicher Offenbarung und durch fortlaufende Berechnungen haben wir unsere Prophetien zu Papier gebracht. (28) Und obgleich ich diese geheime Lehre nicht verdammt habe, wollte ich niemals ihre zügellosen, wilden Phantasien veröffentlichen, obgleich mir mehrere Schriftrollen, die für lange Jahrhunderte versteckt gewesen sind, bekannt geworden sind. (29) Aber fürchtend genau dies würde geschehen, habe ich das Zeug nach der Lektüre augenblicklich dem Feuer übergeben, während es diese gierig verschlang, gab die Flamme, während das zu Luft verdorrte, einen ungewöhnlichen Lichtschein, glänzender als eine natürliche Flamme, wie das Licht eines mit Blitzstrahlen verbundenen Feuers, plötzlich das Haus erleuchtend: Wie es bei einem plötzlichen allgemeinen Brand gewesen wäre. (30) Damit ihr nicht zum Schluß in Zukunft mißbraucht wäret, die vollständige Verwandlung von soviel Mond bis Sonne zu erforschen, und unter der Erde unveränderliche Metalle, und in verborgenen Wellen, habe ich diese Schriften in Asche umgewandelt. (31) Aber dann zur Beurteilung, die sich vollendet mittels des himmlischen Urteils, will ich dir folgendes offenlegen: Soweit Kenntnis von den zukünftigen Ereignissen zu haben weit abweisend die phantastischen Einbildungen, die ankommen werden, abgrenzend die Besonderheit der Orte durch übernatürliche göttliche Inspiration: (32) Die Orte mit den himmlischen Zeichen und einem Zeitabschnitt in verborgener Genauigkeit durch tugendhafte Botmäßigkeit und göttliche Gabe in Einklang bringend, in Anwesenheit derselben sind die drei Zeiten in der Ewigkeit zusammengefaßt, den Wechsel innehabend in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Deshalb ist alles nackt und offen, etc.. (33) Darum mein Sohn, kannst du ungeachtet deines zarten Verstandes leicht verstehen, daß die Dinge, die kommen sollen, sich durch die nächtlichen, himmlischen Lichter, die natürlich sind, und durch den prophetischen Geist ankündigen können: (34) Ich will mir weder prophetische Nennung noch prophetischen Erfolg zuschreiben, aber durch geoffenbarte Eingebung, als sterblicher Mensch mit dem Geist dem Himmel nicht weniger weit entfernt als mit den Füßen der Erde. (35) „Ich kann nicht irren, noch täuschen, noch getäuscht werden,“ ich bin ein größerer Sünder als jeder andere auf dieser Welt, allen menschlichen Anfechtungen unterworfen. (36) Aber überraschend einige Male in der Woche lymphatisch werdend, und mit langer Berechnung die nächtlichen Studien bei angenehmem Duft übertragend, habe ich prophetische Bücher zusammengestellt, jedes einhundert astronomisch berechnete prophetische Vierzeiler enthaltend, dieselben habe ich ein wenig undeutlich verbunden, es sind fortlaufende Weissagungen von heute an bis zum Jahr 3797. (37) Was möglicherweise dazu führen wird, daß etliche die Stirn abwenden im Angesicht eines so langen Zeitraums, doch unter der ganzen Rundung des Mondes wird er Gelegenheit und Fassungskraft haben: Die Ursachen auf der ganzen Erde umfassend zu vernehmen, mein Sohn, sobald du das natürliche menschliche Alter erreichst, wirst du in deiner Region wahrnehmen, an genau demselben Himmel wie bei deiner Geburt, die zukünftigen Begebenheiten vorherzusehen. (38) Wenn auch der alleinige ewige Gott der Einzige ist, der die Ewigkeit seines Lichtes kennt, das aus ihm selbst hervorgeht, (39) sage ich zu all jenen frei heraus, in seiner unendlichen Größe, die unermeßlich und unbegreiflich ist, hat er, um eine lange tiefsinnige Eingebung zu offenbaren, gewollt, was vermittels jener verborgenen Ursache göttlich enthüllt, bevorzugt aus zwei hauptsächlichen Quellen, welche eingegeben in der Einsicht desjenigen enthalten sind, der prophezeit, das eine ist das erhellende übernatürliche Licht das der Person zufließt, die mittels der Sternkunde vorhersagt, und prophezeit mit eingegebener Offenbarung, dasselbe ist eine sichere Mitwirkung der göttlichen Ewigkeit, vermittels derer der Prophet das beurteilen kann, was sein göttlicher Geist ihm gegeben hat unter der Mithilfe von Gott dem Schöpfer und in einer natürlichen Anregung, (40) das ist im Wissen, daß dann das Vorhergesagte wahr ist, und seinen Ausgangspunkt übersinnlich genommen hat: Solches Licht und winzige Flamme sind nichts desto weniger von ganzer Wirkungskraft und von solch absoluter Höhe wie die natürliche Helligkeit und das natürliche Licht den Philosophen so Gewißheit gibt, daß sie vermittels der Prinzipien der ersten Ursache an die tiefsten Tiefen der höchsten Gelehrsamkeit gelangt sind. (41) Aber davon genug mein Sohn, ich schweife nicht zu tief aus für die Fassungskraft deiner Sinne, und auch daß ich feststelle, daß die Wissenschaften einen so großen und unvergleichlichen Verlust erleiden werden, daß ich feststelle, der Welt geschehen vor der weltweiten Umwälzung so viele Fluten und so hohe Überschwemmungen, daß es kaum ein Gebiet geben wird, das nicht von Wasser bedeckt wäre, und es wird so lange Zeit dauern, daß außer der Völker und Länderkenntnisse kaum noch etwas vorhanden wäre, (42) außer vor und nach solchen Überschwemmungen wird es in den meisten Ländern so wenig Regen geben, und vom Himmel wird eine so große Fülle von Feuer und von glühenden Steinen fallen, daß dort nichts bleiben wird, das nicht verzehrt wäre: Und dieses Geschehen in Kürze, und vor der letzten Umwälzung: (43) Denn obgleich der Planet Mars noch seinen Zyklus vollendet und am Ende seiner letzten Periode, wenn er ihn wieder aufnimmt: Aber die einen für mehrere Jahre im Wassermann versammelt, die anderen für länger und auf die Dauer im Krebs. (44) Und jetzt da wir vom Mond geleitet werden, mittels der Allmacht des ewigen Gottes wird, bevor er seinen vollständigen Kreislauf vollendet hat, die Sonne kommen, und dann Saturn. (45) Denn gemäß den himmlischen Zeichen wird die Herrschaft des Saturn zurückkehren, daß sich nach der Berechnung die Welt einer Zerstörung erzeugenden Umwälzung nähert: (46) Und daß von diesem Augenblick an, bevor daß ich dies niederschreibe, wird die Welt in einhundertsiebenundsiebzig Jahren drei Monaten und elf Tagen durch Seuche, langen Hunger, Kriege und mehr noch durch Überschwemmungen zwischen heute und diesem vorbestimmten Datum, davor und danach mehrere Male so dezimiert werden, und so wenig der Welt wird bleiben, daß man den nicht finden wird, der die Felder nehmen will: Die auch so lange frei sein werden: Wie sie in Bearbeitung gewesen sind (47) und dies dann nach dem sichtbaren himmlischen Richterspruch, wenn wir auch noch so sehr im siebten Jahrtausend seien, das alles vollendet, im Achten uns näherrückend, wo der Sternhimmel der achten Sphäre ist, die in einer sehr freidenkerischen Ausdehnung ist, wo der große ewige Gott die Umwälzung vollenden wird, wo die himmlischen Bilder zur Eigenbewegung zurückkehren werden und die höhere Bewegung, die uns die Erde stabil und fest macht, sie wird nicht ewiglich geneigt sein: Außer bis sein Wille erfüllt sein wird und kein anderer Punkt (48) wie sehr auch alle natürlichen Vernünftigkeiten mit widersprüchlichen Meinungen von mohammedanischen Phantastereien überhäuft werden, kommt Gott der Schöpfer einige Male durch die Diener seiner feurigen Boten mit flammenden Sendschreiben, um auf die äußeren Sinne selbst auf unsere Augen einzuwirken, die Ursachen einer zukünftigen Vorhersage, Bedeutungen für den zukünftigen Fall, der sich demjenigen zeigen muß, der vorhersagt. (49) Denn die Vorhersage, die sich im äußeren Lichte ereignet hat, kommt untrüglich ins Urteilen teils mit und vermittels dem äußeren Licht: Wie sehr wahrlich der Teil, der den Anschein hat durch das Auge der Einsicht, das ist nicht durch die Verletzung des Erfindergeistes, (50) der Grund ist äußerst augenscheinlich, das Ganze ist vorhergesagt aus einem göttlichen Hauch und vermittels des himmlischen Geistes einem weissagenden Menschen eingegeben, wiedergebend Salbungen der Wahrsagungen, der geratend in Erleuchtung, ihm zuvor die Phantasie erregend durch verschiedene nächtliche Erscheinungen, der in zuverlässiger Gewißheit mit astronomischer Handhabung verbunden mit der heiligsten Zukunftsvorhersage prophezeit, andererseits nicht über freien Mut nachdenkend. (51) Komm in dieser Stunde zu hören, mein Sohn, was ich durch meine Umwälzungen entdecke, die mit geoffenbarter Eingebung übereinstimmend sind, daß sich uns jetzt das Todesschwert mit Pest nähert und mit Krieg, schrecklicher als er in drei Menschenaltern nicht gewesen ist, und Hunger, derselbe wird die Erde heimsuchen und da oft wiederkehren, (52) Denn die Sterne stimmen in der Umwälzung überein, und er hat auch gesagt: „Ich werde ihre Ungerechtigkeiten mit eisernen Ruten heimsuchen, und deshalb mit Peitschen schlagen:“ (53) Denn die Barmherzigkeit Gottes wird eine Zeit nicht ausgebreitet werden, mein Sohn, bis daß der größte Teil meiner Prophetien erfüllt werden wird und sie durch Erfüllung vollendet sein werden. (54) Alsdann wird während der finsteren Zeiten zu mehreren Malen der Herr sprechen „Zerquetschen und zerbrechen werde ich, und werde nicht bemitleiden,“ (55) und tausend andere Ereignisse, die durch Wässer und Dauerregen eintreten werden, wie ich das in Niederschrift ausführlicher in meinen anderen Prophetien dargelegt habe, die ausführlich verfaßt sind „in freier Rede“, bestimmend die Orte, Zeiten und die vorausbestimmten Zeitpunkte, was die nachfolgenden Menschen eingetreten sehen werden, die unfehlbar eingetroffenen Ereignisse erkennend, (56) wie wir in den anderen deutlicher redend bemerkt haben, trotzdem daß die Verständnisse unter Nebel gefangen sein werden: Aber wenn die Zeit kommen wird, muß sich die Unwissenheit auflösen, die Sache wird klarer werden. (57) Zum Ende kommend, mein Sohn, nimm also dieses Geschenk deines Vaters Michel Nostradamus, der hofft, dir eine jede Prophezeiung der hier vorliegenden Vierzeiler zu erklären, und ich bete zum unsterblichen Gott, daß er dir ein langes Leben in Wohlergehen und blühendes Glück verleihen wolle.

In Salon, den 1. März, 1555.


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


Gesamter Strang: