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Gibt es überhaupt einen "Schlüssel"? (Schauungen & Prophezeiungen)

Taurec ⌂, München, Sonntag, 15.08.2010, 13:32 (vor 5013 Tagen) @ Heron (6142 Aufrufe)
bearbeitet von Taurec, Sonntag, 15.08.2010, 13:43

Hallo!

Die Frage, ob es überhaupt einen Schlüssel gibt, wurde noch nie behandelt. Das wird einfach stillschweigend vorausgesetzt.

Wie müßte denn so ein Schlüssel aussehen?
Nachdem ein Teil des Werks schon eingetroffen ist, müßte man damit zumindest einen Ablauf der (französischen) Geschichte der letzten 4xx Jahre erhalten.
Wie sähe das aus? Würde damit aus den unscharfen Formulierungen ein verständlicher Text?

Das Werk selbst bietet keinen (unzweifelhaften) Hinweis auf einen Schlüssel und so wird immer wieder versucht, einen anzulegen, ohne daß über die Richtigkeit der Ergebnisse, d. h. über die Relevanz für die Prognose der Zukunft, eine Aussage möglich wäre.
Jedenfalls wurde noch nie auf diese Weise die Vergangenheit, also die eingetroffenen Verse, dargelegt, was ich für ein Schlüsselkriterium halte.

Wenn ich mir die Centurien (und Briefe) anschaue, wie (vermutlich) bereits eingetroffene Verse beschaffen sind und wie die Leute in der Regel an einzelne Verse herangehen, bekomme ich den Eindruck, daß es gar keinen systematischen Schlüssel gibt. Ein System, d. h. einen mit dem Verstand entworfenes Schema an Nostradamus anzulegen, wäre wohl der falsche Weg. Der "Schlüssel" liegt wahrscheinlich nicht in der bloßen Ratio, sondern in tieferen Schichten des menschlichen Geistes in Form eines phänomenalen Bauchgefühls, das man braucht, um den Sinn einzelner Wendungen und ihres Zusammenhangs in einem Vers intuitiv (!) zu erfassen. Der Verstand hat hier nichts zu schaffen oder nur als letzte Instanz, um etwa durch Geschichtswissen die Erklärung für davor lediglich empfundene Verhältnisse nachzuliefern.
Der Schlüssel zu Nostradamus liegt demnach in jedem Einzelnen mit assoziativen Fähigkeiten und ist geistige Kraft, die Fähigkeit, hinter die Formulierungen zu blicken. Das ist keine verstandes-, sondern empfindungsmäßige Angelegenheit.
Nostradamus hat sein Werk unlogisch verschleiert - aber nicht zufällig. Alles andere wäre lösbar, was irgendwann auch geschähe. Gäbe es beispielsweise eine Formel, nach der die Verse neu geordnet werden müßten, könnte diese durch Nachdenken gefunden werden. Das ist ein Risiko, das Nostradamus nicht eingehen konnte, weil es das Werk in Gefahr brächte. So hat er es nach dichterischer Art verschleiert, daß man zum (auch nur teilweisen) Verständnis quasi selbst seherische Fähigkeiten bräuchte, bzw. eine sehr gute Intuition, was mit seherischen Fähigkeiten artmäßig verwandt ist.

Welcher Art soll also die Offenbarung sein, die ein zukünftiger, hypothetischer Dechiffreur machen kann?

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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