Noch mehr verwirren (Schauungen & Prophezeiungen)

Leseratte, Freitag, 27.10.2023, 10:55 (vor 183 Tagen) @ gurban (927 Aufrufe)
bearbeitet von Leseratte, Freitag, 27.10.2023, 11:08

Hallo Gurban,

natürlich gibt es in der Meditation oder, eher selten, beim Drogengenuss den Moment da man sich außerhalb der "Welt" sieht und alles wie ein dichter Dschungel zu sein scheint, der endlich unter einem liegt.

Da liegt es nahe, zu sagen man träume (halluziniere) in der Welt nur und die Welt sei ein Produkt der (göttlichen) Träume. Und schon sitzt man in der Falle, weil man sich mitsamt diesem Erlebnis erneut in den Dschungel stürzt. Der Dschungel des Traumes wird umso dichter, je weiter man deinen Gedanken folgt. Frei wird man davon nicht.

Eine Antwort gibt die klassische Metaphysik. Unser Denken beruht für sie auf Prämissen und Prinzipien, die bedacht werden müssen.

Die Prämissen jeder Aussage sind Sein und Wahrheit, die wiederum nicht hintergehbar sind. Der Klassiker "Gott existiert nicht" ist so ein dummer Gedanke, denn entweder gibt es "Sein" und "Wahrheit" (was in der klassischen Metaphysik mit "Gott" gleich gesetzt wurde) oder beides sind nur Postulate unseres Denkens. Nimmt man letzteres an, flöge der Satz "Gott existiert nicht" als absolut unsinniger prinzipieller Widerspruch raus. Ob "unsere Welt", also das was du als Traum bezeichnest, überhaupt existiert, bleibt natürlich immer in Relation zu dem, was "Sein" ist. Mit den Prinzipien des Denkens ist es ähnlich, seit Plotin ist im Mittelmeerraum der Gedanke gesetzt, dass unser Denken dem "Einem" nicht angemessen sein kann, weil das Denken per se Vielheit ist.

Daher ist in Bezug auf das "Eine" (sofern es es gibt) strengste gedankliche Diät angesagt. Die Begründung läßt sich etwa bei Plotin, Wittgenstein oder noch radikaler bei Buddha nachlesen.

Die Frage wie das "Eine" und die Vielheit sich zueinander verhalten unterscheidet alle Hochreligionen, hierzu ist aber im Forum kein Platz.

Grüße Leseratte


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