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Gründe und Ursachen (Freie Themen)

Taurec ⌂, München, Samstag, 22.02.2020, 07:20 (vor 1525 Tagen) @ Meri (1123 Aufrufe)

Hallo!

1) Warum lebt ein Mann mit Anfang 40 noch bei seinen Eltern oder seiner Mutter? Ich weiß bis jetzt auch nicht, ob seine Eltern noch zusammenlebten.

Er lebte wohl zeitweise auch in Oberfranken und Oberbayern. Warum er zuletzt wieder bei den Eltern war, wird nirgendwo angegeben. Möglicherweise sind dafür finanzielle Probleme der Familie verantwortlich, da der Vater angeblich mit 72 Jahren noch Vollzeit arbeiten müsse? Der Sohn scheint aber (als Sportschütze...) über Geld verfügt zu haben.
Die Eltern lebten wohl zusammen im selben Hause (vgl. auch hier), da der Vater vor Ort "äußerlich unverletzt" angetroffen wurde.

2) Warum hat er seine Mutter getötet oder hingerichtet(!)bevor er sich selbst erschoss? Warum hat er seinen Vater 'verschont'?

Denkbar ist schlichter Zufall: der Vater war nicht zu Hause, aber der Plan stand und ihm lief für den letzten Akt die Zeit davon (Polizei naht).
Oder es hatte komplexe psychologische Gründe, die wir nicht gänzlich durchblicken. Im Gleben Forum wurde auf Orestes hingewiesen. Die psychologische Figur ist vielleicht ähnlich: Orestes tötete seine Mutter, nachdem diese den lange Jahre abwesenden Vater bei dessen Heimkehr ermordet hatte und nun auch dem Sohne nach dem Leben trachtete.
In diesem Falle: Der Vater war zumindest psychisch als positiv prägende Figur nicht verfügbar, da er als Grünenpolitiker und längerer Arbeitsloser nur ein minderwertiges Rollenvorbild abgab? Der Sohn gab die Schuld indes der dafür um so prägenderen Mutter, zu der außerdem eine gestörte Mutter-Kind-Beziehung bestanden haben könnte, wenn die Angabe stimmt, "daß die Mutter nicht in der Lage gewesen sei ihn als Baby zu baden, und der Vater ihn der Mutter abgenommen habe".

Spekulationen sind mit nur fragmentarischen Informationen müßig. Davon abgesehen ist wohl weniger die Frage von Relevanz, welche besonderen Gründe in diesem Falle aus der individuellen Familiensituation heraus zur Tat führten (bei dem nächsten, der ausrastet, sieht die Familiensituation wieder anders aus), als vielmehr, warum solche Attentäter und Amokläufer als Typus des "einsamen Wolfs", bei dem die Persönlichkeitsbildung anscheinend gescheitert ist und der eher die Karrikatur eines Mannes abgibt, in der westlichen Zivilisation überhaupt vermehrt vorzukommen scheint.
Solche Extremfälle sind wohl Symptome eines generellen Phänomens, dessen Ursache vermutlich

  • die Auflösung aller stabilisierenden Bindungen ist,
  • die Verteufelung einer positiven Männlichkeit in der auf links gedrehten Gesellschaft,
  • die gleichzeitige Degeneration der westlichen Frauen, die als Mütter und Liebhaberinnen häufig nicht mehr zu gebrauchen sind,
  • die Schwierigkeit, sich in einer nivellierten Gesellschaft mit aufgelösten, vermischten und unklaren Rollenverhältnissen ein stabiles Selbstbild aufzubauen
  • das Fehlen jeglicher Spiritualität und transzendenten Dimension des Lebens, welche einem auch widrige Lebensumstände zu ertragen hülfe (der aus diesem Mangel entspringende Nihilismus "erleichtert" auch das Auslöschen des als wertlos empfundenen Lebens sowohl Fremder als auch der eigenen Familie und seiner selbst)
  • und dergleichen mehr.

Was bei vielen lediglich zu einer gewissen Infantilität und Orientierungslosigkeit führt, läuft bei besonders labilen Personen mit "Temperaturerhöhung unter der Dampfglocke der Zivilisation" auf völlig fehlgeleitete und irrationale "Befreiungsschläge" hinaus.

Gruß
Taurec


„Es lebe unser heiliges Deutschland!“

„Was auch draus werde – steh zu deinem Volk! Es ist dein angeborner Platz.“


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