Totes Mehl wird als lebendig verkauft.

Geschrieben von Sebastian am 26. März 2005 17:56:43:

Hallo,

ein kleiner Nachtrag zum Thema Weizen und Mehl.

Oft wurde der Ausdruck lebendiges Mehl verwendet. Das Wort "lebendig" bezieht sich auf die volle Funktionsfähigkeit des Keimling. Das liegt daran, dass beispielsweise im Keimling natürliches Hefe vorhanden ist. Wenn man also Brot backt, dann kann man auf Zutaten auf Hefe durchaus verzichten, wenn man gewisse strenge Regeln einhält. Der Teig hat dann eine Zubereitung von mindestens 24 Stunden und muss 4x in der Nacht durchgeknetet werden, ansonsten funktioniert es nicht.

Nun, in diversen Bioläden (Reformhaus, etc. wobei Reformhaus eigentlich kein Bioladen ist) wird Vollkornmehl angeboten. Im Vollkornmehl ist der Keimling als Ganzen enthalten. Seltsamerweise steht auf der Packung ein Haltbarkeitsdatum von mehr als ein Jahr. Das kann nicht nicht möglich sein, denn das Mehl mit lebendigem Keimling ist nur maximal 3 Monate haltbar, danach wird es runzlig und für den Verbrauch nicht mehr geeignet.

Wieso steht dann auf der Verpackung ein längers Haltbarkeitsdatum?

Ganz einfach:
Beim Mahlen des Korn wird der Keimling durch ein spezielles Verfahren herausgemahlen. Danach wird der Keimling vedrannt und zum Schluss dem Mehl wieder zugefügt. Voila. Daher dürfen die Bioläden (die davon in der Regel nichts wissen) das Mehl als Vollkornmehl bezeichnen. Also ein Mehl mit totem Keimling.
Dieses Mehl hat keine Kraft mehr aus sich selbst heraus zu entfalten. Es ist praktisch totes Mehl!

Liebe Grüße
Sebastian

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