So kann man´s auch sehen - Lebensraum im Westen
Geschrieben von franke43 am 03. Februar 2004 16:00:16:
Als Antwort auf: Re: Genau - das S y s t e m ist gemeint! geschrieben von DaveRave am 03. Februar 2004 12:55:49:
Hallo
>>(Obwohl ich schon gerne wissen möchte, wie es sich auf gestohlenem Grund, >>den Kochen und Schädeln von 8 Mio. ermordeten Indianern so leben läßt ... >>ohne >jegliche Reue) - So. Das musste jetzt sein.
Tja - das ist der Unterschied zwischen USA und D. WIR
haben unser Auschwitz aufgearbeitet.>Grüße!
>Zum Thema USA und Indianer möchte ich ebenfalls einen Text von Dr. Joachim >Granzow zur Diskussion stellen:
>"The clash of civilisations: USA und die Indianer
>Es wird meist gar nicht mehr in Frage gestellt, dass die europäischen >Einwanderer die amerikanischen Ureinwohner verdrängt haben. Der Fall scheint >klar.Der Fall IST klar - Landraub und sogenannte "Kaufverträge",
zu denen die Unterschrift mehr oder minder mit vorgehaltener
Waffe erpresst wurde. Auch schon zur Zeit der englischen
Kolonien.>Tatsächlich wurden aber nicht die Indianer vertrieben, sondern ihre >Lebensweise. Und das ist nicht ganz dasselbe.
Durch Vereinnahmung ihres Landes wirde die Lebensweise der
Indianer gezielt unmöglich gemacht, damit die weissen
Eindringlinge mit ihrer intensiven Landnutzung das Problem
der Überbevölkerung von Europa leichter lösen konnten.Wie sangen norwegische Auswanderer über das neue norwegische
"Musterdorf", das Ole Bull gegründet hatte und das nach ihm
"Oleanna" hiess:"I Oleanna der er det godt å vaere
i Norge vill jeg ikke slavelaenken baere"In Oleanna dort ist gut leben,
in Norwegen will ich keine Sklavenkette tragen"I Oleanna der er det jord for intet,
av jorden voxer kornet, og der går det gesvint det"In Oleanna gibt es Land für umsonst (!!),
auf dem Land wächst das Korn, und das geht dort schnell>Jahrhunderte lang hatte Amerika Platz, Arbeit und Wohlstand für alle Menschen, >die bereit waren, auf dem damaligen Stand der Wirtschaft ihr Glück zu >versuchen, sei es auf dem Land oder in den wachsenden Städten.
Zu den Bedingungen, die die weissen Eindringlinge der
Urbevölkerung aufzwangen. die Alternative hiess:
Intensive Landbewirtschaftung oder Enteignung und
Vertreibung.Bei der Zwangsumsiedlung der Stämme östlich des
Mississippi 1938-40 wurden - gegen jede Erwartung und
gegen ihren Willen - Indianerstämme ins spätere
Oklahoma ("Indian Territory) zwangsumgesiedelt, die
sich der europäischen Lebensart freiwillige angepasst
hatten ("Civilised Nations") und sozusagen die
Musterkinder der Umerziehung waren. Es ist ihnen
schlecht gedankt worden. Bei der Umsiedlung wurden sie
so brutal angetrieben, dass es zu Massensterben kam.Das Land, das Mark Twain 1859 als das Land von Tom Sawyer
und Huckleberry Finn beschrieb, war also erst 20 Jahre
zuvor von "Europäern" besiedelt worden.>Das galt - gängigem Vorurteil zum Trotze - auch für die Indianer.
Lange Zeit durften Indianer kein Land ausserhalb der
reservate besitzen, auch nicht ihr altes Stammland.>Im Gegensatz zu den Schwarzen, die man in der Tat verachtete, betrachtete man >die Indianer als „Edle Wilde", von denen man meinte, dass sie nach Erziehung >und Ausbildung gemeinsame mit den Einwanderern in Gesellschaft und Wirtschaft >zu Wohlstand kommen könnten. Speziell Jefferson war davon überzeugt, dass ein >Konflikt völlig unnötig ist.
Was aus der Vision wurde, zeigen die späteren Indianer-
kriege, die mit der Vertreibung 1838-40 begannen.>Leider sahen sich die Indianer dazu nicht imstande, sei es weil sie nicht wollten, sei es weil sie nicht konnten.
Es wäre das gute Recht der Zuerstdagewesenen gewesen,
die Bedingungen für Landnutzung und Landabtretung zu
stellen.>Zweifelsfrei waren die Indianer auch durch nichts dazu verpflichtet, unter >Aufgabe ihrer archaischen Lebensweise die europäische Zivilisation zu >übernehmen.
Genau !!
>Es wäre allerdings ihre einzige Chance gewesen. Denn ihre eigene Lebensweise >wurde nicht erst durch die Indianerkriege zerstört, sondern schon durch die >bloße Begegnung und Koexistenz der Kulturen.
Das war aber ein internes Problem.
>Die Indianer mögen über Generationen hinweg genügsam gelebt haben, ohne sich >über ihre bittere Armut, fehlende Bildung und hohe Sterblichkeit zu beklagen, >schon weil sie sich dessen mangels Vergleichs kaum bewusst gewesen sein >dürften.
Wer so schreibt, der setzt die europäische Lebensart und
den europäischen Materialismus absolut. "Armut" ist das,
was man als Armut empfindet. So gesehen kann sich ein
Europäer oder US-Amerikaner als arm empfinden, wenn er
keinen Videoapparat hat.>Mit dieser Zufriedenheit ist es leider schon zu Ende, sobald die eigene >Situation bewusst wird:
>Als die fortschrittliche Technik, Gesundheitsfürsorge, Bildung, Waffen und >Bekleidung Europas bekannt wurde, wurden sich die Ureinwohner der eigenen >Rückständigkeit schmerzlich bewusst und entstand das Bedürfnis, an diesen >Errungenschaften der Zivilisation, seien sie gut oder schlecht, teilzuhaben.Das galt besonders für die Waffen, die den Eindringlingen
einen Riesenvorteil verschafften, egal ob bei der Jagd
oder bei der "Durchsetzung" von Landansprüchen.>Damit war das herkömmliche Dasein der Indianer beendet. Allenfalls gesättigte >und oberflächliche Kinder des Wohlstandes empfinden ein Bedürfnis nach dem >einfachen Leben, wie es die Ureinwohner einmal führten.
>Mit anderen Worten: nicht erst Waffen und Eisen, sondern schon der bloße >Informationsfluss durch friedlichen Kontakt machte es den Indianern de facto >unmöglich, einfach so weiter zu leben wie bisher.Nicht etwa die gewaltsame Einengung ihres Lebensraums, der
die Vraussetzung ihrer Lebensweise war ? Oder die Massen-
jagd auf die Bisonherden, die nur in Gang gesetzt wurde, um
den Präriestämmen die Daseinsgrundlage zu entziehen ?
(Stichwort "Buffalo Bill" Cody)>Die Gewaltorgien, Indianerkriege und Vertragsbrüche enthalten zweifelsfrei >großes Unrecht, das kann niemand abstreiten.
Das niemals revidiert wurde.
>Doch dies sind nicht die Ursachen der jetzigen Armseligkeit, in der viele >Indianer heute leben.
Es wäre auszuprobieren was wäre, wenn diese Indianer ihr
Stammesland zurück erhalten würden.>Selbst wenn diese Verbrechen nicht geschehen wären, hätte sich der Zustand >unbefangener Zufriedenheit eines einfachen Lebens nicht aufrecht halten können.
Hängt vom Vergleich ab.
>Den Eskimos, die nie vertrieben wurden, erging es genauso: sie mögen nicht >mehr, wie sie es jahrhundertelang getan haben, als Fischer und Jäger leben. >Die meisten betrinken sich lieber aus Mitteln der dänischen Sozialhilfe.
Das Leben der Eskimos war auch extrem gefährlich, mehr als
das der Indianer. Im eiskalten Wasser mit dem Kajak kentern
oder auf dem Eis dem Eisbären begegnen ist gefährlicher als
eine Begegnung mit dem Präriewolf oder sogar mit dem Grizzly.>Auch eine optimale Entwicklungshilfe hätte die Lebensweise der Ureinwohner >nicht gerettet. Entwicklungshilfe dient ja gerade dem Zweck, den >Zivilisationsstand eines Volkes anzuheben. Mir ist jedenfalls kein Projekt der >Entwicklungshilfe bekannt, das darauf abzielt, den Urzustand von >Kindersterblichkeit, Hungersnöten, Stammeskriegen usw. zu konservieren oder >gar wieder wiederzustellen.
Wobei die Sicht auf Entwicklung wieder spezifisch für die
Eindringlinge ist.>Eine Fortentwicklung der früheren Lebensweise durch Gesundheitsfürsorge, >Sozialhilfe und andere Errungenschaften der Zivilisation ist nicht aus sich >selbst heraus lebensfähig, sondern nur durch Subventionierung aus der >Zivilisation denkbar. Dies wäre keine authentische Lebensform mehr, sondern >würde eher einem Zoo ähneln."
Hat man die Leute je frei von Bevormundung wählen lassen ?
Gruss
Franke
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